Schnett, Beverly – Völker der Sonne. Der Aufbruch der Menschheit in das Sonnensystem

Edition Kaitain ist ein Verlag für Erotik, Phantastik und Wissenschaft. Eine seltsame Kombination, wie sicher nicht nur ich finde, und beim Blick in das dort erschienene Werk „Völker der Sonne“ werde ich auch darin bestätigt, dass das Buch von Beverly Schnett aufgrund der skurillen Verbindungen aus erotischer Freizügigkeit und moderner Science-Fiction nicht ganz so funktioniert, wie man sich dies vielleicht gewünscht hätte.

Im Mittelpunkt des Geschehens stehen bei diesem Buch verschiedene Figuren, die infolge von aneinandergereihten Episoden in den Themenbezug eingeflochten werden. Da wäre als Erste Amal, ein Mädchen deutsch-arabischer Abstammung, das als erste schwerelose Tänzerin Karriere macht. Ihre Geschichte ist recht zügig erzählt. Sie trifft einen guten Freund, tanzt vor ihm, zieht sich aus und schläft mit ihm. Davon selber schwer beeindruckt, startet sie eine Reise in den Weltraum, wo sie ihrer Begabung weiter nachgehen und Karriere machen möchte.

Im nächsten Kapitel wird der Schwerpunkt der Brisanz anderweitig verlagert: Maurice und Manuel leben irgendwo in der Gegend um den Planeten Merkur. Maurice hat sich in seinen Freund verliebt und lässt, um desen Gunst zu erlangen, eine Geschlechtsumwandlung an sich vollziehen. Gemeinsam bekommen sie den Sohn Mari Jose. Während dieser erwachsen wird, geht andernorts der wilde Beischlaf weiter. Mal hier, mal da eine Runde Sex, aber alles total billig dargestellt und wenig sinnlich – von knisternder Erotik keine Spur!

Wie auch immer, Mari Jose wird zum Hauptakteur des nächsten Plots und angelt sich eine recht alte Dame als Partnerin. Aber dies hält nicht für lange, denn wiederum wenige Zeit später unterwirft er sich einem Mann, der vorher schon eine ‚Sicherheitskopie‘ bzw. einen Klon von Mari Jose erstellt hat …

Oh Mann, das hier ist wirklich kein Buch, das man einfach so mal liest. Ziemlich durchgeknallt, was die Autorin hier so alles zusammenschmeißt. Im Grunde genommen geht es allerdings nur um eins, nämlich billige Effekthascherei in Form von vielen bildlichen Sexszenen, die im Endeffekt jedoch mehr abschrecken als antörnen – oder was immer der Zweck dieser Handlungen sein soll. Jeder darf hier mal mit jedem in die Kiste, Tabus gibt es keine. Und dementsprechend wird die komplette, immer wieder zweirangige Handlung vollkommen in den Hintergrund gedrängt, weil gerade wieder Figur A ein Techtelmechtel mit Person B hat.

Ich habe echt keine Ahnung, wer so etwas ernsthaft gut finden soll, denn warum sollte man sich als Liebhaber pornographischer Inhalte die Mühe machen, dieses wirre Buch zu lesen? Die rein visuelle Variante ist da doch weitaus leichter konsumierbar und erforder viel weniger Mühe. Und außerdem: Meistens ist dort die Handlung auch noch sinniger …

Tut mir Leid, aber Beverly Schnett bekleckert sich hier ganz und gar nicht mit Ruhm und überantwortet das eh schon bizarre Thema der vollkommenen Absurdität. Das Ganze dann auch noch mit schlechter Science-Fiction zu mischen, schlägt dem Fass schließlich den Boden aus und zerstört auch noch das letzte bisschen Atmosphäre. Nein, nein, das hier zu lesen gleicht purer Zeitverschwendung – und diese vertane Zeit bereue ich im Nachhinein ganz deutlich!

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