Way, Daniel (Autor) / Dillon, Steve (Zeichner) – Wolverine 36

_Story_

Wolverine startet einen blutigen Rachefeldzug gegen die amerikanische Regierung. Geplagt von den Dämonen seiner Vergangenheit, inszeniert er ein Attentat auf das Weiße Haus und erbost dabei besonders seinen Kontrahenten Colonel Dugan, der Logans Ablenkungsmanöver bei diesem Angriff nicht durchschaut hat. Auf dem Weg der Vergeltung trifft er zunächst auf die verräterische Staatssekretärin und schließlich auf eine Shiva-Rbot, der einst darauf programmiert wurde, Leute aus dem Waffe-X-Programm endgültig zu eliminieren.

Währenddessen sind die Hintermänner der Regierung nicht untätig und entfesseln ihre Geheimwaffe Nuke, einen genmanipulierten Mann, der ebenso wie Wolverine einst im Vietnamkrieg gedient hat. Auf Geheiß seiner Auftraggeber reist er zurück in ein kleines vietnamesisches Dorf, in dem es schon einmal eine blutige Auseinandersetzung zwischen ihm und Logan gegeben hat, und richtet dort ein Massaker an. Wolverine lässt sich kein zweite Mal bitten und geht dem blutigen Treiben auf die Spur.

_Meine Meinung_

„Wolverine Origins“ wurde bereits längere Zeit mit großen Vorschusslorbeeren angekündigt und gilt wohl als eine der am sehnlichsten erwarteten Serien des gesamten |Marvel|-Universums. Nach einer halben Ewigkeit wird nun endlich Wolverines Herkunft im Rahmen einer etwas opulenter inszenierten Reihe analysiert und über viele kleine Etappen aufgedeckt. Doch Autor Daniel Way lässt seine Leser zappeln. Statt eines chronologischen Ablaufs bietet er auch in der hier gestarteten Teilserie „Blutige Geburt“ nur einen weiteren Ausschnitt aus Logans Geschichte, eingefügt in einen Plot aus der Jetztzeit, in dem der Mutant wiederum mit Ereignissen ringt, die ihm lange Zeit verborgen waren.

Erst nach und nach ist sich Wolverine bewusst geworden, welchen Zweck er einst erfüllte und von welch enormer Wichtigkeit er im Waffe-X-Programm war, so dass seine Rachegelüste mit der Zeit immer heftiger wurden und in diesem recht kaltherzigen Comic nun erstmals kanalisiert werden können. Das Ganze hat dabei eine Art „einer gegen alle“-Mentalität, weil Wolverine seinem Status als Einzelgänger noch deutlicher als je zuvor gerecht wird und seinen unerbittlichen Feldzug allem anderen voranstellt. Dementsprechend konsequent und zielstrebig tritt er in der Geschichte dann auch auf, und dies sowohl in den Rückblicken in seine eigene Vergangenheit als auch beim Kampf gegen seine furchtsamen Feinde, die aus Angst davor, selbst zugrunde zu gehen, darauf drängen, dass ihr ehemaliger Schützling schnellstmöglich ausgelöscht wird.

Wolverines Position ist aber dennoch unklar. Einerseits hat er sich das Ziel gesetzt, seine Vergangenheit zu überwinden und seine schrecklichen Aktionen von damals vergessen zu machen, andererseits ist sein Auftreten skrupellos und von einem übergeordneten Hass getrieben, welcher selbst für eine Person wie Wolverine ungewöhnlich ist. Zwischendurch bekommt man sogar den Eindruck, dass unser geliebter Held nicht mehr weiß, wer er eigentlich ist bzw. wo die moralischen Grenzen sind. Insofern hat Mr. Way hier also durchaus etwas Eigenes in der breiten Welt Wolverines erschaffen.

Die Befürchtung, dass dem Mutanten dabei Sympathien abgehen, wird indes im Verlauf der Handlung als unbegründet bestätigt. Schließlich sind auch seine Gegner Fieslinge, angestachelt von einer korrupten, gleichsam erbarmungslosen Macht und im Grunde genommen erst dafür verantwortlich, dass Logan den Weg gegangen ist, der ihn zu seinen Rachegelüsten getrieben hat. Selbst wenn der Titelheld also unlautere Mittel einsetzt und auch die gesamte Story etwas unkonventionell aufgebaut ist, bleibt „Origins“ also letztendlich dennoch ein typisches „Wolverine“-Werk; dies zwar sicherlich mit einer größeren, bis hierhin noch nicht überschaubaren Tragweite, aber wider alle ungewöhnlichen Aspekte genau das, was Fans von „Wolverine Origins“ erwarten durften.

Ein genaueres Urteil über die hier gestartete Serie möchte ich mir allerdings nach diesem ersten Eindruck bzw. der ersten Episode noch nicht erlauben. Ausgehend vom bis dato Gelesenen, halte ich es zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall für wahrscheinlich, dass die vorab losgetretene Euphorie ihre Berechtigung hatte. Die Story ist jedenfalls recht facettenreich aufgebaut und trotz klarer Linie noch schwer durchschaubar, passt sich damit aber wunderbar dem Mysterium an, das Wolverine seit eh und je umgibt. Mal ganz davon abgesehen, dass Fans des berühmten |Marvel|-Helden sich die neue Ausgabe der „Wolverine“-Comics auf keinen Fall entgehen lassen sollten, sehe ich hier eine Chance, auch viele neue Fans anzusprechen. Die Voraussetzungen und die bisherige Umsetzung zum neuen Konstrukt aus dem |Marvel|-Universum sprechen jedenfalls Bände.

Ein Tipp noch für Sammler: Der Comic erscheint mit zwei verschiedenen Covern, die man sich beide [hier]http://www.paninicomics.de/?s=gruppen&gs__gruppe=10107 anschauen kann.

http://www.paninicomics.de

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