area Verlag (Herausgeber) – Rezept-Box Pasta

Kochbücher … wo man nur hinschaut, überall reihen sich Stapel und Regale voller Kochbücher in den Supermärkten, allesamt mit dem Anspruch, in Sachen Quantität, Qualität, Übersicht und Preis-Leistungs-Verhältnis das augenscheinlich Beste und dazu natürlich auch Außergewöhnlichste darzustellen. Und dummerweise ertappt man sich dennoch immer wieder dabei, wie man der Versuchung nicht widerstehen kann, für einen kleinen Schein einen dicken Wälzer in den Wagen zu legen, bei dem man sich im Endeffekt darüber ärgert, dass man in ihm auch nichts anderes als den gewöhnlichen Rezeptemix entdeckt, der auch schon seine ‚Kollegen‘ im Küchenregal füllt. Wenn sich dann auch noch beim ersten Test einzelne Rückstände der erprobten Mahlzeit auf dem glänzenden Papier niederlassen, ist das Dilemma perfekt und der Ärger gleich doppelt groß.

Gerade für den letzten Problemfall hat sich der |area|-Verlag etwas Feines einfallen lassen. Statt des klobigen Nachschlagewerks im eher unhandlichen Format hat sich der Verlag jüngst auf kleine Blechboxen mit Rezeptkarten spezialisiert und in den verschiedensten kulinarischen Themengebieten derartige Sammelwerke auf den Markt gebracht, die alleine schon wegen des simplen Gebrauchs, nicht zuletzt aber auch wegen der anschaulichen Darstellung von Zutaten, Rezepten und Arbeitsschritten ein begrüßenswertes Novum in dieser restlos überfüllten Sparte sind, welches man ergo auch gerne willkommen heißt.

Eine dieser Boxen beschäftigt sich mit dem heiß diskutierten Bereich Pasta, einer Spezies, deren Zubereitung sich viele in Perfektion zu beherrschen anmaßen (oder es zumindest behaupten), die aber wegen ihrer vielfältigen, teils auch ungewöhnlichen Kombinationen ein ganz besonderes Fachgebiet für sich ist. Allerdings geht es im Rahmen der 50 Rezepte nicht um Extravaganz oder 5-Sterne-Küche, sondern um leichte Rezepte für die schnelle Küche, für die weder das Kochzeugnis noch lange Erfahrungen am Herd gefragt sind. Insofern kann man bei der „Pasta-Box“ also (ohne böse Wertung) von einem bestens geeigneten Studenten-Rezeptwerk reden, was nicht zuletzt dadurch untermauert wird, dass ein Großteil der Rezepte auf Fertigprodukte zurückgreift, welche werbewirksam dann hier auch noch produktbezogen empfohlen werden. Doch gerade dies sollte man unter dem Aspekt der schnellen, leichten Küche bedenkenlos gutheißen, denn auch wenn es sich viele sicher nicht eingestehen wollen, so sind die Fix-Produkte aus den Häusern mit den Großbuchstaben K und M doch insgeheim regelmäßige Gäste im heimischen Gewürz- und Zutatenschrank. Zumindest würde ich dies einmal bedenkenlos unterstellen.

Was die Variationen betrifft, die den Fundus der 50 Mahlzeiten ausmachen, deckt die Box indes eine ziemlich große Palette ab; auffällig ist dabei, dass viele Gerichte aus der Kombination Pasta plus Gemüse bestehen und die |area|-Küche in diesem Fall weitestgehend fleischarm bleibt. Das sollte gerade die experimentierfreudigeren Küchenlaien erfreuen, schließlich ist man der standardisierten Bolognese nach den ersten Gehversuchen doch schnell überdrüssig – und bei Zutaten wie Brokkoli, Schnittlauch, Erbsen und Wirsing(!) sollte schließlich für jeden Feinschmecker etwas dabei sein. Unterdessen ist auch ein relativ reichhaltiges Sortiment an fischhaltigen Zusammenstellungen inbegriffen, wobei es hier dann ausnahmsweise doch mal extravagant sein darf. Und natürlich sind bekannte Spezialitäten wie Lasagne, Canneloni und Spaghetti nach klassischer Machart ebenfalls nicht weit, wenn es um Zubereitungsvorschläge für die Pasta-Küche geht.

Nun noch einige Worte zum Aufbau und zur allgemeinen Nutzung: Sowohl Zutaten als auch Zubereitungstechniken sind kompakt, aber durchaus ausführlich und klar verständlich niedergeschrieben. Des Weiteren sind die Zeitangaben ziemlich exakt gehalten; man kann sich also nicht bloß grob nach ihnen richten. Kritisch betrachten muss man dem entgegen die Mengen; Pasta ist zwar eigentlich eine klassische Vorspeise, allerdings darf man die Mahlzeiten auf den Karten durchaus als Hauptgang verstehen, wobei die hungrige Familie mit den angegebenen vier Portionen wohl gerade mal den hart arbeitenden Vater sattbekommen wird. Hier sollte man also beim Kauf durchaus hinterfragen und analysieren, ob man nicht gleich die doppelte Menge kauft und kocht. Dann ist zumindest gewährleistet, dass niemand mit Hungergefühl vom Tisch aufsteht.

Ansonsten darf und muss man sich mit Kritik zur „Pasta-Box“ vornehm zurückhalten. Der übersichtliche Aufbau, dazu die leichte Verwendung am Arbeitsplatz – die Karten lassen sich wirklich prima zwischen den Töpfen und Pfannen verstauen und nehmen keinen anderweitig vergebenen Raum ein –, dann noch die Möglichkeit, leichte Unreinheiten auf den Oberflächen der Karten leicht mit einem Lappen zu entfernen und nicht zuletzt die wirklich gute Auswahl an Gerichten machen einen überzeugenden Eindruck. Selbst wenn hier nicht ganz unbewusst Werbung für einige Nahrungsmittelketten betrieben und auf deren Produkte verwiesen wird, kann man bei einem vergleichsweise niedrigen Preis von gerade einmal fünf €uro sicher nicht meckern. Eine handlichere Möglichkeit, das Kochen von Pastagerichten am heimischen Herd stressfrei zu gestalten, wird man so schnell jedenfalls nicht mehr finden.

http://www.area-verlag.de/

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