Erich Heinemann – Weihnachten im Zauberwald

Worum geht’s?

Michael ist ein kleiner Waisenjunge. Seine Eltern waren Besenbinder und haben dabei nicht viel Geld verdient. Doch trotzdem lebte die Familie glücklich in ihrem kleinen Häuschen. Doch eines Tagen wurde das Land von einer Seuche heimgesucht. Sie erreichte auch das Besenbinderhaus und nahm Michael seine Eltern.

Inhalt

Obwohl Michaels Familie nur wenig Geld besaß, waren sie alle stets glücklich und zufrieden. Michael war der ganze Stolz seiner Eltern. Durch eine üble Seuche wurden Michaels Eltern schwer krank und starben schließlich. Zunächst dachte Michael, dass er nun auch sterben müsse. Doch es war nur seine arge Trauer, die ihm so auf Wohlbefinden schlug.

Michael war anders als die herumtollenden anderen Kinder in seinem Alter. Er hatte stes und stänig etwas zu tun, musste etwas bauen oder verbessern. So entschloss er sich im Dezember eines strengen Winters, etwas Tüchtiges zu lernen und sich Arbeit zu suchen.

So packte er seine geliebte Ziehharmonika ein und machte sich auf den Weg in die Stadt. Auf dem Weg dorthin kam er an einem Waldstück vorbei – dem Zauberwald – glaubt man den Menschen, so geht es da drinnen nicht mit rechten Dingen zu. Doch Michael fürchtete sich nicht und schritt frohen Mutes voran bis ihn plötzlich seine müden Beine am Weiterlaufen hinderten. So setzte er sich in den Schnee und kaum dass er saß, fielen ihm die Augen zu – bis ihn ein uraltes kleines Männlein mit langem weißen Bart heftig wachrüttelte.

Von da an verbrachte er den ganzen Winter bei den Wichteln. Die kleinen freundlichen Gefährten lehrten ihm das Bergmannshandwerk und sie verbrachten gemeinsam ein wunderschönes Weihnachtsfest. Und eines Tages stößt Michael sogar auf ein ganz besonderes Glück.

Mein Eindruck

Wenn die Tage wieder kürzer werden und die Temperaturen sinken, beginnt die Zeit des Kerzen anzündens. Das sieht man auch auf dem wundervollen Cover dieses Buchs. Man sieht eine winterliche Waldidylle. Mensch und Tier sind nah beieinander. Michael sitzt mit seiner Ziehharmonika inmitten kleiner Wichtel und sie singen fröhlich. Im Hintergrund zündet ein anderer Wichtel die Kerzen des Tannenbaums an, auf dessen Nadeln der Schnee ruht.

Man muss keine Minute auf dieses Bild schauen, um in der nostalgischen Weihnachtswelt zu versinken. „Nostalgisch” ist das Stichwort. Denn dieses Buch unterscheidet sich von vielen anderen Weihnachtsbüchern für Kinder. Die Illustrationen sind in liebevoller Handarbeit entstanden und die Farbwahl beschränkt sich überwiegend auf sanfte und warme Naturtöne. Dieses Buch ist zwar als Kinderbuch betitelt, doch ich denke, dass Erwachsene mindestens, wenn nicht sogar noch mehr, Freude daran haben werden, da die Kinder der heutigen Zeit nun mal “anderes” gewohnt sind. In sehr vielen Kinderbüchern finden sich knallige Farben und Glitzer wieder, doch manchmal ist weniger eben doch mehr.

Nicht nur die Bilder, sondern die ganze Geschichte ist nostalgisch. Angefangen von den Berufen. Denn der Beruf des Besenbindens ist wohl heute weitestgehend ausgestorben. Auch findet man nur noch selten Echtwachskerzen an Tannenbäumen und es schläft heutzutage auch kein Mensch mehr in einem Strohlager.

Über den Autor und den Illustrator

Erich Heinemann (1929-2002) wurde in Hildesheim geboren und wirkte dort. Der Schriftsteller und Gründer der Karl-May-Gesellschaft schrieb neben vielen anderen Publikationen ein Dutzend reizender Tier- und Wichtelmärchen.

Fritz Baumgarten wurde 1883 geboren und starb 1966. Nach einer Ausbildung zum Lithografen studierte er an den Königlichen Akademien der Künste in Dresden und München. Zunächst lebte er von Gelegenheitsarbeiten und Entwürfen von Ansichtskarten, dann machte Fritz Baumgarten sich als Illustrator von Kinderbüchern einen Namen. In dieser Tätigkeit war er äußerst fantasievoll und gehörte schon bald zu den Großen des Fachs. Seine Zeichnungen hatten nicht den Anspruch, revolutionär zu sein, aber sie bestechen durch eine große Sicherheit in der Darstellung, Komposition und Farbgebung. Seine zeitlos schönen Bilder mit den unverwechselbaren Wichtelfiguren begeistern auch heute noch kleine und große Leser gleichermaßen. (Verlagsinfo)

Fazit

Dieses Buch ist anders. Aber schön anders. Ich finde, so ein nostalgisches Weihnachtsbuch darf genauso wenig in einem Bücherregal fehlen wie ein pompöses Wintermärchenbuch.

Weihnachten oder viel mehr die Adventszeit lädt ja jedes Jahr aufs Neue ein, die alltäglichen Dinge einmal anders zu betrachten und vielleicht auch einfach für die kleinen Dinge des Lebens dankbar zu sein. Dieses kleine sehr feine Buch hilft einem dabei und macht schon im Herbst große Lust auf die besinnlichen Tage im Kreise seiner Liebsten.

Gebunden: 40 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 5 Jahre und älter
ISBN: 348040152X

www.thienemann-esslinger.de

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