Offenbarung 23: Die Illuminaten (Folge 42)

_Die Handlung:_

Am 1. Mai 1776 gründet Adam Weishaupt in Ingolstadt den Illuminatenorden. Nur acht Jahre später wird der Geheimbund bereits wieder zerschlagen. Doch warum hält sich bis heute das Gerücht, die Illuminaten hätten nie aufgehört zu existieren? Der Berliner Student Georg Brand findet im Nachlass des Hackers Tron ein verschlüsseltes Dokument, das die Wahrheit enthält, wo genau sich die Erben Weishaupts zwei Jahrhunderte lang „versteckt“ haben! Doch die finsteren Ordensbrüder wissen ihre Tarnung mit aller Härte zu verteidigen! (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Fast genau ein Jahr nach dem Erscheinen der letzten Folge der Serie, gibts wieder Enthüllungen und Verschwörungen. Mit neuem (altem) Autor, Jan Gaspard übernimmt wieder, und neuen Sprechern, unter anderem haben sich David Nathan und Dietmar Wunder aus der Serie zurückgezogen und werden/wurden ersetzt. Der Fan der Serie braucht daher eine gewisse Eingewöhnungszeit, um sich an die neuen Stimmen zu gewöhnen und sollte den Neuen eine Chance geben. Beim Großteil der Offenbarung-23-Fans wurde aber die Weiterführung der Serie mit Jubel aufgenommen.

Diesmal gehts um die geheimnisumwitterten und jeden Sommer zur Sauregurkenzeit wieder einmal unter die Lupe genommenen Illuminaten. Der Geheimbund soll mit seinen mächtigen Mitgliedern die eigentliche Weltherrschaft stellen und hinter den Kulissen die Strippen ziehen … sagt man zumindest, man weiß es ja nicht.

Los gehts aber nicht mit den vermeintlichen Verschwörern, sondern mit einer Tauchfahrt zur 1994 gesunkenen Ostseefähre „Estonia“, deren Untergang 852 Menschenleben gefordert hat. Es wurde ja immer schon gemunkelt, dass eventuell illegale Militärgüter auf dem Schiff transportiert worden wären. Und auch der Untergang selbst wurde in den Folgejahren mehrfach untersucht und immer wieder hinterfragt. Lustig ist in dem Zusammenhang der Spruch am Anfang … „Verdammt, wir sind zu spät. Es waren schon welche vor uns da.“ Ach was, wie unrealistisch! Haben die Illuminaten zwischenzeitlich das geborgen, was angeblich geheim auf der „Erstonia“ transportiert worden war? Und … warum sollen es eigentlich die Illuminaten gewesen sein und nicht die Eigentümer der Sachen, wenn die sich denn unterscheiden?

Zum langen Überlegen kommt der Hörer aber nicht, denn nun werden wir zusammen mit dem Hacker T-Rex gejagt und geschnappt, doppelt. Welcher Geheimdienst darfs denn sein? Da gibts ja einige, die hinter ihm her sind. Blumige Vorträge bekommt er dann auch reichlich gehalten … biblisch angehaucht, sogar mit sakralen Chören im Hintergrund. Und das über eine halbe Stunde lang. Ein wenig sehr textlastig und ein wenig wenig Action. Informativ, aber wenig unterhaltsam. Da muss der Hörer aufpassen, dass er bei dem Vortrag nicht abdriftet. Aber aus dem Tiefschlaf gerissen wird er spätestens, wenn es T-Rex an den Kragen geht und er wirklich in Lebensgefahr gerät. Nicht ganz so packend sind dabei die recht teilnahmslosen Schilderungen der Ereignisumstände, die Helmut Krauss als Erzähler zum Besten gibt. Da fehlt mir eindeutig das Schauspiel und der Einsatz vor dem Mikro, vor allem, wenn es wirklich spannend ist. Alles, was er beschreibt, klingt abgelesen und monoton.

Auch das Illuminaten-Fragespielchen, das T-Rex (und der Hörer) nach der nächsten Entführung über sich ergehen lassen muss, ist zwar tiefgründig, unterhält aber auch nur mäßig. Gegen zehn Minuten vor Ende der Folge gibts dann auch noch mal einen Hinweis auf das Plutonium der „Estonia“, über das am Anfang mal gemutmaßt wurde, das aber im Anschluss komplett ignoriert worden ist. Und die finale Unterhaltung klingt so lebendig, als wenn sich zwei Verschwörungstheoretiker mit Sachbüchern in der Hand ganze Passagen vorlesen … nicht wirklich fesselnd. Zumal sich beide auch fast komplett in Schriftsprache unterhalten und nicht in Umgangssprache. Das klingt schon arg steif, trocken und unnatürlich. Fast schon bezeichnend ist dann auch, dass die beste Sprecherleistung von Marie Bierstedt kommt … zwei Minuten vor Schluss. Und das, obwohl sie nur ein paar Sätze vom Skript spendiert bekommt. Die füllt sie aber mit mehr Leben, als in der kompletten Stunde zuvor zu hören war.

Das Spannendste an der Folge war für mich dann auch genau das Ende, an dem T-Rex ein Job-Angebot unterbreitet wird, das wirklich interessant ist. Ob er annimmt, das erfahren wir dann vielleicht in der nächsten Folge.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Stimme / Tupac: Xavier Naidoo
Erzähler / Nat Mickler: Helmut Krauss
Georg Brand alias T-Rex: Alexander Turrek
Tatjana Junk alias Nolo: Marie Bierstedt
Tron: Jaron Löwenberg
Ian G.: Till Hagen
Nachrichtensprecher: Jens Riewa
Miles Davison: Michael Pan
Reporterin / Starling: Ulrike Stürzbecher
Amman Sachs: Uve Teschner
Taucher: Wolfgang Bahro
Schläger: Jan Spitzer

|Technik-Credits:|

Idee, Konzeption, Recherche & Buch: Jan Gaspard
Produktion, Regie, Sound & Lizensierung: Sebastian Pobot
Soundtrack: Ambitus (produziert von Sebastian Pobot, verlegt bei Pobot Musikverlag, GEMA)
Mastering: Christoph Stickel, MSM-Mastering Studio München
Zuästzliche Sprachregie & Sprachschnitt: Patrick Holtheuer
Studios Berlin: Media Paten & LiveLive Studio
Studio Hamburg: Milticore Productions
Studio München: Highscore Studios
Studio Mannheim; OzStation Studio Mannheim
Aufgenommen 2012 von Steven Schulze, Marko Peter Bachmann, Frank Willer, Chris Oz & Sebastian Pobot
Lizenz: Mit freundlicher Genehmigung von Lübbe Audio
Titelmusik: Andy Matern
Booklet/Coverdesign: Lars Vollbrecht
Fotos: iStockphoto/zlisjak & w-ings

|Die Ausstattung:|

Unter dem „Offenbarung 23“-Logo auf dem Cover sehen wir eine Illuminaten-Pyramide mit dem bekannten Auge im Zentrum. Auch die CD trägt das Logo und ist im Ausgetrocknetes-Flussbett-Design gehalt und dunkelgrau bedruckt. Das Booklet ist eigentlich ein Werbeflyer. Hier gibts neben den Technik-Credits zur Folge reichlich Werbung für weitere Produkte des Verlags sowie für vier verschiedene Internetseiten. Auf der Rückseite des Jewel-Case finden wir noch eine kurze Inhaltsangabe und die Sprecherliste nebst Rollenverteilung.

_Mein Fazit:_

Als durchaus gut gemachtes Hörspiel mit interessanter Prämisse gehts los und nimmt auch schnell Fahrt auf, das 42. Abenteuer der Offenbarung 23, das wieder vom Ur-Autor erfunden und von neuen Sprechern vertont wurde. Nur leider folgen dann fast ausschließlich nur noch runtergelesene Monologe verschiedener Charaktere in staubtrockener Schriftsprache, die extrem unlebendig und unnatürlich klingen. Erst am Ende wird dann wieder an die Anfangsgeschehnisse erinnert, aber, wie der Name schon sagt, dann ist auch schon Schluss. „Die Illuminaten“ reden gern und viel und erzählen dabei auch nicht wirklich etwas Neues. Eine echte Offenbarung ist diese Folge leider nicht.

Dennoch freut es die Fans, dass es mit der Serie endlich weitergeht und Luft nach oben zu haben, ist ja auch etwas Gutes.

|1 Audio-CD
Spieldauer: 59:50 Minuten
Tracks: 9
ISBN-13: 978-3943166118|
http://www.highscoremusic.com
http://offenbarung23.de