Théophile Gautier – Die liebende Tote (Gruselkabinett Folge 26)

1000 Küsse: Die Erotik der Vampirin

Südfrankreich 1848: Der junge Mönch Romuald wird des Nachts an das Lager einer Sterbenden gerufen. Zwar kommt er zu spät, um ihr noch die letzte Ölung spenden zu können, jedoch willigt er ein, wenigstens die Totenwache zu halten.

Allein in dem prunkvollen Schlafgemach, erkennt Romuald in der Toten die Kurtisane Clarinonde wieder, deren Schönheit ihm seit dem Tag seiner Priesterweihe ein Jahr zuvor nicht mehr aus dem Sinn geht. Da schlägt die Tote die Augen auf …

Der Autor

Der französische Schriftsteller Théophile Gautier (1811-1872) war eine der führenden Figuren in der französischen Romantik. Das Motto, das er verfocht und umsetzte, lautete „L’art pour l’art“ – Kunst um der Kunst willen. Der Übergang von der Realität zur schwelgerischen Fantasie war bei ihm häufig fließend, so etwa in „Mademoiselle de Maupin“ (1835) und in barocken historischen Novellen wie „Une nuit de Cléopatre“ (1838) sowie „Le roi Candaule“ (1844).

Die Kleopatra-Geschichtensammlung umfasst auch „La morte amoureuse“ (1836), in der eine „femme fatale“ auftritt, die sich als weiblicher Vampir entpuppt. Auch die Motive des Zeitrutsches (z. B. nach Pompeji) und der Identitätstausches („Avatar“, 1857) verwendete Gautier für seine Romanzen, und in „Jettatura“ lässt er einen Mann unter den Einfluss eines Bannes mit dem titelgebenden bösen Blick geraten. Auch Mumien faszinierten ihn, wie die Story „Der Fuß der Mumie“ (1840) und „Le roman de la Momie“ (1858) belegen.

Für die Tänzerin Carola Grisi (1819-1899) schrieb er das Libretto zum Ballett „Giselle“, doch er heiratete ihre Schwester Ernesta, mit der er die Tochter Judith hatte. Judith (1845-1917) wiederum schrieb ebenfalls mehrere extravagante orientalische Romanzen.

Die Inszenierung

Die Rollen und ihre Sprecher:

Alter Romuald: Kaspar Eichel (dt. Stimme von Robert Redford)
Bruder Mathieu: David Turba (Zac Efron)
Junger Romuald: Julien Haggège (Colin Hanks)
Clarimonde: Sabine Arnhold (u. a. Sandrine Bonnaire)
Abbé Serapion: Christian Rode (u. a. Christopher Lee)
Margheritone, Clarimondes Diener: Torsten Michaelis (Wesley Snipes)
Barbara, Haushälterin: Cornelia Meinhardt (Sally Field)
Bruder Vincent: Frank Schaff

Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand in den |Planet Earth Studios| und bei |Kazuya c/o Bionic Beats| statt. Die Illustration stammt von Firuz Askin.

Handlung

Südfrankreich. Der junge Mönch Mathieu fragt seinen älteren Ordensbruder Romuald um Rat in Liebesangelegenheiten, denn er ist verliebt. Zu seinem Erstaunen erweist sich Romuald als Experte in solchen Dingen, die einem Mönch eigentlich aufgrund seines Keuschheitsgelübdes verboten sind. Romuald erzählt, es habe mal eine Zeit in seinem Leben gegeben, als er nicht lange nach der Priesterweihe zu einem ausschweifenden Leben gefunden habe.

Alles beginnt am Osterfest 1847, als er in der großen Kathedrale zum Priester geweiht wird. Unversehens erblickt er auf einer Balustrade die schönste Frau, die er je gesehen hat, und verliebt sich unsterblich in sie: blond, grüne Augen, rote Lippen, schneeweißer Teint – so erscheint sie ihm wie ein Engel, und die Liebe schlägt ein wie der Blitz. Sie hält zahlreiche Versprechen für ihn bereit: Schönheit, Jugend, das wahre Leben und natürlich Liebe. Doch er legt das Priestergelübde trotzdem ab und enttäuscht damit ihre Hoffnung. Mit Bedauern verschwindet sie aus seinem Leben.

Der schwarzhäutige Diener der Schönen übergibt Romuald eine Adresse und eine Landkarte: „Clarimonde im Palais Concini“. Doch sein neuer Stand verbietet ihm, der Einladung der Schönen zu folgen, geschweige denn, sie zu suchen. Sein Beichtvater Abbé Serapion warnt Romuald eindringlich vor den Fallstricken des Teufels und fleischlicher Gelüste. Schon am nächsten Tag soll Romuald sich auf den Weg machen, um eine kleine Landpfarrei von seinem verstorbenen Vorgänger zu übernehmen.

Auf dem Weg dorthin zeigt ihm Abbé Serapion das Palais Concini. Abscheuliche Dinge seien dort geschehen, man habe dort Orgien abgehalten. Sollte die schöne Clarimonde etwa eine Kurtisane sein? Nach drei Tagen Reise per Esel gelangt er in sein Dorf und richtet sich mit der Haushälterin Barbara ein.

Ein Jahr vergeht, bis der schwarze Diener Clarimondes ihn mitten in der Nacht dringend zu Hilfe ruft. Die Herrin liege im Sterben. Romuald, der immer noch in Clarimonde verliebt ist, reitet sofort mit. Als sie im Palais anlangen, erfahren sie, dass die Herrin bereits tot sein. Der Diener bittet Romuald, die Totenwache bei der Verstorbenen zu halten, worin dieser natürlich mit Freuden einwilligt.

Das Schlafgemach der Herrin ist ein Traum aus Tausendundeiner Nacht, und sie selbst in ihrem Negligée ein Traum aus Romualds sehnsuchtsvollen Nächten. Als er ihr blondes Haar streichelt und um sie weint, gesteht er ihr seine unendliche Liebe, die er sogar über Gott und Glaube stellt. Donner grollt ob dieses Frevels. Kaum hat er ihre kalten Lippen geküsst, seufzt sie auf und erhebt sich. Sie öffnet die Augen und umarmt ihn. Er sei nun ihr Anverlobter für immer und ewig. Kaum hat sie dies gesagt, sinkt sie wie tot darnieder. Romuald schwinden die Sinne …

Fünf Tage später erwacht er in seinem Pfarrhaus. Der Abbé Serapion warnt ihn erneut eindringlich vor der Kurtisane Clarimonde, von der Gerüchte umgehen, wonach jeder ihrer Liebhaber vorzeitig gestorben sei. Ja, sie selbst sei nach einer langen Orgie gestorben, doch habe sie nicht nur ein Leben gehabt, sondern mehrere. Warum sonst wohl sei ihr Grabstein über hundert Jahre alt und völlig verwittert?

Doch Romuald schlägt Serapions Warnungen in den Wind. Schon in der folgenden Nacht bewegt sich der Vorhang vor seinem Bett und eine weibliche Silhouette wird vor blutrotem Hintergrund sichtbar: Clarimonde!

Mein Eindruck

Die Erzählung ist ein typisches Produkt der schwarzen Romantik, in welcher der Traum von Sublimation der irdischen Sehnsüchte nicht mehr zu einem spirituellen Leben in mönchischer Keusch- und Zurückgezogenheit führt, sondern zu dessen dunkler Seite. Die spirituellen Wesen, die den Geist bevölkern, treten nun als weibliche Vampire, Dämonen, Doppel- und Wiedergänger auf.

Sie überschreiten zwar die Grenzen, die dem Menschen durch Leben und Tod gesetzt sind, aber dafür verlangen sie einen Preis: entweder die Seele oder Blut. Oder beides, wie im Falle von Clarimonde, die sich Romualds Seele schon frühzeitig bemächtigt, denn er hilft kräftig und willig dabei mit. Der Preis für die Überschreitung, den sein Körper dann entrichten muss, besteht in Blut, das sie ihm in Venedig, wohin sie im Traumleben geflohen sind, aussaugt.

Das Bemerkenswerte an Romualds Erleben besteht darin, dass er sowohl die Existenz in der Landpfarrei als auch das Zusammensein als galanter Kavalier an Clarimondes Seite als Traum empfindet. Er könnte nicht sagen, welcher der beiden Träume nun der „wahre“ oder „wirkliche“ sei. Solche Definitionen haben für ihn keine Bedeutung mehr.

Erst als Abbé Serapion wieder in sein Leben tritt und Romuald mit der Nase auf die grässlichen und abstoßenden Fakten der Wirklichkeit hinstößt, erkennt Romuald seine Fehlgeleitetheit. Doch seine Seele gehört weiterhin der Angebeteten, auch wenn diese nie wieder zurückkehren kann. Und in seinen Erinnerungen, so gesteht er dem jungen, von Liebe gequälten Bruder Mathieu, kann er Clarimonde immer noch besuchen.

Selten wurde in der schwarzen Romantik das weibliche Prinzip mit den hellen, positiven Seiten des Lebens so eindeutig identifiziert, die dunkle Seite der Existenz aber mit der christlichen bzw. katholischen Glaubensausübung unter Männern. Clarimonde, die |femme fatale|, steht für Jugend, Schönheit und Sinnenfreude, vor allem aber für Liebe und Hingabe. Zu gerne würde sich Romuald auch seinem Gott so hingeben, doch die Ordensregeln, verkörpert durch den Abt Serapion, sind streng und verbieten ihm selbst diese Freude. Das ist natürlich eine poetische Überspitzung, denn wie jeder weiß, hatten auch katholische Priester Kinder, die sie allerdings nicht anerkennen durften.

Was Gautier erreichen wollte, ist eine Öffnung des männlichen Geistes und seiner sozialen und psychologischen Konventionen, um ab 1835 die Grenzen des Erlebens und Handelns zu erweitern. Gautier gehörte der Generation an, die nicht an den Umwälzungen des Napoleonischen Zeitalters und des Wiederaufbaus teilgenommen hatte, sondern nun dessen Früchte ernten konnte. Die Existenz war halbwegs gesichert, die Kolonien schwemmten Reichtümer und exotische Kultur ins Mutterland. Da konnte sich ein junger Mann gerne den verfeinerten Künsten zuwenden und davon schwärmen, die Grenzen, die noch für die strengen Nachkriegseltern (Serapion) gegolten hatten, zu überschreiten, um so auch ein wenig Ruhm zu ernten. Dies war aber nur in der Großstadt möglich, denn auf dem Lande herrschte uneingeschränkt die Bigotterie mit allen kirchlichen und sozialen Normen.

Dadurch lässt sich ein weiterer Kontrast aufzeigen: der zwischen einfachem Land und mondäner Verfeinerung, ja, fast schon Dekadenz. Um dies zu erleben, entführt Clarimonde, die Kurtisane, ihren neuen Geliebten flugs nach Venedig. Dort lernt er eine andere Tradition kennen, eine, die sich als morbide erweist. Clarimondes Krankheit entpuppt sich als Vampirismus, die ultimative Krankheit, die sowohl geistigen als auch körperlichen Ursprungs ist. (Herkömmliche Krankheiten greifen meist nur den Körper an, was aber nicht für die Syphilis gilt, siehe Nietzsche.) Vampirismus lässt sich aber auch als metaphorische Umschreibung für Sex deuten, insbesondere für außerehelichen und käuflichen Sex.

In dem Ping-Pong-Spiel zwischen irdischer Liebe für die Kurtisane und spiritueller Selbstdisziplin, verkörpert durch Serapion (dessen Vorbild ein griechischer Eremit war, vgl. E.T.A. Hoffmanns Serapionsbrüder), obsiegt die kirchliche Seite, aber nicht etwa aus Romualds eigener Fähigkeit, sich am Riemen zu reißen, sondern weil er vor sich selbst gerettet wird. Serapion erscheint hier als elterlicher Stellvertreter Gottes. Die Geschichte hätte ja auch mit jämmerlichem Siechtum des Vampiropfers ausgehen können, oder gar mit dessen Umwandlung zu einem weiteren Vampir, wie es zurzeit Tradition ist.

Die Inszenierung

Die Sprecher

In der Romantik war alles übersteigert, nicht zuletzt auch die Charaktere. So muss auch Clarimonde die ultimative sündhafte Versucherin spielen. Sabine Arnhold, die deutsche Stimme von Sandrine Bonnaire, spricht sie mit einer unschuldigen Verlockung in der Stimme, die voller guter Versprechen ist. Von Bedrohung ist darin nichts spürbar. Interessant ist das Stilmittel, sie auch flüsternd in Romualds Kopf sprechen zu lassen. Ihre Stimme zittert merklich, als er sie zunächst zurückweist. Ein teuflisches Wesen würde anders reagieren, nämlich verärgert.

Berückender kann man die Verführerin kaum zeichnen. Ihre Wirkung wird noch verstärkt in den Szenen, als sie mit Romuald zusammen ist. Selten habe derart viele Küsse der Leidenschaft zu hören bekommen! Tiefe Seufzer seitens der Geliebten und schmachtende Liebesschwüre seitens Romualds sind an der Tagesordnung. Flüstern und Hall werden massiv eingesetzt, um die Passion der beiden Hauptfiguren intensiver zu gestalten.

Wie sich Romuald darstellt, lässt sich leicht vorstellen: Er besteht aus zwei verschiedenen Personen, nämlich dem leidenden Pfarrer, der entsagen soll, und dem Liebenden, der verruchte Erfüllung findet, gegen alle Warnungen und Widerstände. Was zunächst ein seelischer Kampf ist, entwickelt sich zu einem körperlichen weiter, als sich die Kurtisane als Blutsauger erweist.

Serapion ist der gestrenge Übervater und Mentor für Romuald, den Tunichtgut, der vom rechten Weg abkommt. Serapion zeigt keinerlei Zweifel, sondern vielmehr Liebe für seinen missratenen Jungpfarrer. Das erinnert an Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“, in dem William von Baskerville seinen jungen Novizen Adson von Melk führt und zuweilen zurechtweist.

Am Schluss begeht aber auch Serapion ein Verbrechen: Grabschändung. Gar unheimlich ist die Szene, in welcher der Alte den Sarg der Kurtisane öffnet und das Leichentuch zurückschlägt. Seine Weihwasserspritzer zeigen eine verblüffende Wirkung. Das ist aber noch nicht das Ende von Clarimondes Geist.

Musik und Geräusche

Dass die Musik die romantischen Stimmungsschwankungen ebenso getreulich umsetzt, dürfte klar sein. Es beginnt mit der Glocke des Klosters, in dessen Garten sich Romuald und Mathieu unterhalten. Ein Choral von Mönchen begleitet ihr Zwiegespräch im Hintergrund und erscheint wieder ganz am Schluss. Die mönchisch-klerikale Atmosphäre beherrscht also den Rahmen der ganzen Exkursion ins verbotene Terrain der Sinnlichkeit.

Die Konfrontation zwischen feierlicher klerikaler Atmosphäre und verlockender Erotik und Liebe findet schon im zweiten Akt, bei Romualds Gelöbnis, statt. Die Dialektik der Konfrontation wird weiter durchdekliniert, bis am Schluss Serapion und klerikale Welt die Oberhand behalten. Doch die romantischen Abenteuer des jungen Romuald, die mich an E.T.A. Hoffmanns [„Elixiere des Teufels“ 519 erinnerten, erfordern eine andere Art von musikalischer Untermalung: eine zauberisch lockende Flöte betört Romuald in den Nächten, und die Reisen zu oder mit der Geliebten sind stets von dynamischer Musik voller Leidenschaft gekennzeichnet. Sie enden regelmäßig in einem Crescendo.

Die Geräusche klingen zwar realistisch, aber der Eindruck täuscht. Die Tiere der Nacht, wie etwa Krähen, Eulen, Grillen, evozieren eine träumerische und ahnungsvolle Stimmung. Die Tierstimmen sind sorgfältig sorgfältig ausgewählt und angeordnet. Das Gleiche gilt für die anderen Geräusche wie wildes Pferdewiehern und Hufgetrappel: Leidenschaft. Es erscheint nur folgerichtig, dass die Seufzer und Küsse ebenfalls auf dieser animalischen Ebene angesiedelt sind. Sie soll ja mit der geistigen Ebene des Kirchenlebens kontrastieren. Der allgegenwärtige Donner verdeutlicht den Konflikt mit den moralischen Normen – es ist, als würde Jupiter zürnen. Er erscheint regelmäßig als Serapion.

Das Booklet

… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von |Titania Medien|. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher.

Die Illustration von Firuz Akin auf dem Titelbild fand ich wieder einmal sehr passend und suggestiv. Sie macht die erotische Ausstrahlung im Kontrast zum mönchischen Habitus sehr deutlich. Man beachte Clarimondes rotlackierte Fußnägel. Dieser Geist hat zumindest einen Sinn für Stil und das richtige Make-up für den Anlass.

Diesmal sind in einem zusätzlichen Katalog Hinweise auf die nächsten Hörspiele zu finden:

Nr. 26: Théophile Gautier: Die liebende Tote.
Nr. 27: Robert Louis Stevenson: Der Leichendieb (nach historischen Tatsachen).
Nr. 28 + 29: Victor Hugo: Der Glöckner von Notre-Dame (2 CDs, Herbst 2008)
Nr. 30: J. W. Polidori: Der Vampyr
Nr. 31: Rudyard Kipling: Die Gespenster-Rikscha
Nr. 32 + 33: Die Jagd der Vampire (2 CDs, ohne Autorenangabe)

Unterm Strich

Gautiers Erzählung ist die romantische Eskapismusphantasie schlechthin. Der Ausbruch aus den sozialen Konventionen, hier verkörpert durch die Mönchsexistenz im Kloster und auf dem Lande, in die Gefilde erotischer Ausschweifungen gelingt nur um den Preis seelischer und körperlicher Opfer. Konservativ ist der Autor insofern, als sein Held von Mutter bzw. Vater Kirche gerettet und zurück in den Schoß der Gesellschaft geholt wird.

Ein netter Trick ist jedoch die gleichzeitige Infragestellung der Rettung: Denn Romuald vermag nicht mehr zwischen seinen zwei „Traum“-Existenzebenen zu unterscheiden. War vielleicht am Ende seine Mönchsexistenz der „wirkliche“ Traum? Für Gautiers Kunstphilosophie ist dies einerlei: Im Rahmen von „L’art pour l’art“ ist eben alles Kunst und somit erlaubt.

Für seine Leser war Romualds Ausflug zur erotischen Clarimonde-Welt sicher ein aufreizendes Abenteuer. Gautier wiederholte solche Fantasien denn auch viele Male. Heute werden solche Fantasien millionenfach angeboten, gegen entsprechende Gebühr, versteht sich. Aber nichts geht über das Original.

Das Hörspiel

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von Hollywoodstars einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Mir war die Umsetzung an vielen Stellen zu romantisch, denn da wird geseufzt und geschmachtet, dass es schon wieder peinlich wird, von den leidenschaftlichen Küsse gar nicht zu reden. Aber wer weiß? Vielleicht ist das Publikum wieder empfänglich für das Original, nachdem es lange Zeit mit den abgedroschenen Klischees der Epigonen vorliebnehmen musste?

Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Hollywoodstars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Wer jedoch mit Melodramatik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Kost greifen.

Originaltitel: La morte amoureuse, 1836
57 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 9783785735787

http://www.titania-medien.de
http://www.luebbe.de/luebbe-audio

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)