Günther Fetzer – Berufsziel Lektorat: Tätigkeiten – Basiswissen – Wege in den Beruf

Klappentext (Auszug):

Lektorin oder Lektor ist im Unterschied zu den buchhändlerischen Berufen kein Ausbildungsberuf mit geregeltem Ausbildungsgang und vorgeschriebenen Inhalten. Dieses Buch beschreibt erstmals die unterschiedlichen Aufgaben im Lektorat eines Publikumsverlags, Fachverlags und wissenschaftlichen Verlags von der Autorenakquisition über Lektorat und Redaktion bis zum Projektmanagement. Ein eigenes Kapitel ist der Arbeit als freie Lektorin oder freier Lektor gewidmet. Erfolgreiche Lektoratsarbeit besteht nicht zuletzt in der engen Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen. Daher vermittelt der Band wichtiges Basiswissen über die Abläufe in den anderen Verlagsbereichen. Der dritte Teil behandelt die Wege in den Beruf sowie die Aussichten, Chancen und Herausforderungen. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Bis ein Buch auf dem Markt erscheint ist ein langer Weg. Die „Macher“ eines Lesewerkes sind nicht nur die Autoren, sondern auch der Verlag und davon noch mal ganz speziell die große Abteilung des Lektorats, welches während der Buchentstehungsphase so ziemlich überall seine „Finger im Spiel“ hat. Und wie man einer von diesen wichtigen Buchmachern, also ein Lektor oder eine Lektorin, wird, das verrät uns dieses Buch.

Zu den werdenden Lektorinnen zähle ich mich selbst auch, da ich, wie man an meinen bisherigen Rezensionen erkennen kann, selbst gerne schreibe und ebenso auch gerne Korrektur lese. Ein Lektor zu werden muss dann doch wohl ein „Klacks“ sein. … Weit gefehlt. Dass dieser Beruf alles andere als ein „Zuckerschlecken“ ist, erklärt Günther Fetzer schon gleich zu Beginn und nimmt einem die Illusionen, die man von diesem Berufswunsch hatte.

Mögen die Anfänge der Lektoratsarbeit vergleichsweise noch einfach und überschaubar gewesen sein, so trifft dies auf diesen Berufstand in den heutigen Verlagen nicht mehr zu. Fetzer gibt detaillierte Einblicke in die verschiedenen Aufgabenbereiche eines Lektors und stellt danach die unterschiedlichen Verlagstypen vor und wie sich das Lektorat in den jeweiligen Verlag einfügt. Trotz der Unterschiede kann man schnell erkennen, dass das Lektorat in jedem Verlag quasi das Herzstück ist. Denn in fast allen Schritten, von der Idee eines Buches bis hin zum fertigen Printmedium (oder auch eBook), ist das Lektorat involviert. Ausgewählte Grafiken veranschaulichen dieses Bild zusätzlich. Leider wird diese umfangreiche und teilweise sehr stressige Arbeit von den Lesern eines fertigen Buches nicht so recht gewürdigt und unterschätzt. Ich für meinen Teil wurde durch dieses Fachbuch von Günther Fetzer „wachgerüttelt“ und ziehe das Resümee, dass es wohl für mich persönlich noch ein weiter Weg ist und ich, gemessen an meiner bisherigen beruflichen Aus- und Weiterbildung, nur eine kleine Chance als freier Lektor habe. Dieser Arbeit widmet Fetzer auch ein eigenes Kapitel und beschreibt dort in kurzer Form, in welchen Arbeitsgebieten man seine Tätigkeit als freier Lektor ausüben kann.

Den dritten Teil des Fachbuches fand ich persönlich am interessantesten, denn hier bekommen wir notwendiges Basiswissen vermittelt. Das betrifft die Themen Betriebswirtschaft, Herstellung, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit sowie rechtliche Rahmenbedingungen. Abschließend erfahren wir, welche „Wege in den Beruf“ es gibt und so viele Möglichkeiten erschließen sich einem da nicht. Hauptsächlich benötigt man ein erfolgreiches Studium in Buchwissenschaft und selbst dann auch mit Bestnoten, da die Verlage sehr hohe Anforderungen an ihre Bewerber haben und nur den Besten der Besten eine Anstellung als Lektor anbieten.

Aus dem Inhalt:

Einführung

Teil I
– Beruf ohne Berufsbild
– Funktionen und Hauptaufgaben

Teil II
– Lektoratsarbeit im Publikumsverlag
– Lektoratsarbeit im Fachverlag
– Lektoratsarbeit im Wissenschaftsverlag
– Lektoratsarbeit als freier Lektor

Teil III
– Basiswissen
– Wege in den Beruf

Teil IV
– Anhang

Über den Autor:

Dr. Günther Fetzer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Buchwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Davor war er viele Jahre als Lektor und verlegerischer Geschäftsführer bei großen deutschen Publikumsverlagen tätig.

Fazit:

Zugegeben, man wird durch dieses Fachbuch ziemlich ernüchtert, was das Berufsziel Lektorat angeht. Doch gerade diese Ehrlichkeit finde ich toll. Manch ein Studierender mag seinen Berufswunsch noch einmal überdenken und vielleicht etwas anderes mit seinem Studium anfangen wollen. Andere wiederum werden sicher in ihrem Ehrgeiz „angestachelt“, das Beste aus der Buchwissenschaft herauszuholen, um ein erfolgreicher Lektor zu werden.

Die 192 Seiten sind gefüllt mit einer Vielzahl an Informationen zum Thema Lektoratsarbeit und bieten dennoch „nur“ einen groben Überblick über diese Tätigkeit. Der Autor selbst sagt, dass man über das Thema noch viel mehr schreiben kann, dann auch nach Verlagstypen getrennt. Die Struktur des Buches ist sehr übersichtlich und die vielen grau unterlegten Infokästen sind passend platziert und erfüllen damit ihre wissensergänzende Funktion. Wem dieses Buch noch nicht reicht, kann sich weiterbilden mit den zahlreichen Büchern, welche im Literaturverzeichnis genannt sind.

Kurzum: „Berufsziel Lektorat“ ist ein empfehlenswertes Fachbuch für alle, die mehr über die Lektoratsarbeit erfahren wollen und den Buchtitel tatsächlich als Ziel vor Augen haben.

Broschiert: 192 Seiten
ISBN-13: 978-3825242206

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