Téhy / Vax / Vee, J. M. – Yiu 3 – Die Kaiserin der Tränen

Band 1: [„Die Armee des Neo-Mülls“ 4289
Band 2: [„Die Auferstehung des Unreinen“ 4290

_Story_

Ihr neuester Auftrag führt Berufskillerin Yiu in die Feste von Jesus Frans Verbruggen, einem Prälaten des Klerus, der wegen seiner Beteiligung an mehreren Snuff-Produktionen nun durch die Hand der Agentin das Zeitliche segnen soll. Nach monatelangen Vorbereitungen scheint der Tag X gekommen, doch ausgerechnet jetzt wird Yiu durch einen Überfall auf ein Jerusalemer Krankenhaus aus dem Konzept gebracht.

Dort ist auch ihr Bruder Ji-A nebst einigen anderen tragischen Fällen untergebracht, sodass die Killerin keine weitere Zeit verstreichen lassen kann. Blitzschnell und entgegen allen Abmachungen macht Yiu kurzen Prozess und hinterlässt eine Welle der Verwüstung, beendet ihre Mission jedoch erfolgreich. Auf eigene Faust eilt sie daraufhin zum Szenario des Terrorakts, stellt den Anführer und erfährt von ihm, dass er die immens große Samenbank, das Wunder der menschlichen Schöpfung, zerstören will. Einige Morde später schließt Yiu aus ihren Ermittlungen jedoch, dass die Wahrheit hinter dem Anschlag von weitaus größerer Tragweite ist.

_Persönlicher Eindruck_

Nach dem ziemlich schwachen Auftakt der Action-Reihe nehmen die neueren Kapitel aus Téhys Comic-Serie „Yiu“ langsam aber sicher akzeptable Formen an. Den Höhepunkt dessen markiert vorläufig die dritte Episode „Die Kaiserin der Tränen“, gleichzeitig Beginn eines Zweiteilers, der nicht zuletzt aufgrund seiner quantitativen Freiräume weitaus mehr Tiefgang auffährt als die bisherigen Veröffentlichungen. Zwar bleiben das sehr hohe Erzähltempo sowie die uneingeschränkte Action nach wie vor Mittelpunkt des Plots, jedoch gewinnt dieser durch die wachsende Komplexität seiner Stränge ein Potenzial, welches man bislang noch nicht erahnen konnte – und das darf man getrost als sehr positive Überraschung werten.

Nichtsdestotrotz verzichtet Téhy auch in den aktuellen Sequenzen nicht auf maßlose Gewalt, teils vulgäre Sprache und schonungslose Auseinandersetzungen. In „Die Kaiserin der Tränen“ ist der Blutzoll erneut sehr hoch, wobei dieser nicht mehr der Handlung übergeordnet ist. Diese nimmt nämlich langsam aber sicher konkrete Strukturen an, lässt sich auch von der x-ten Schießerei nicht unterbuttern und steht auch nicht im Schatten der futuristischen Zeichnungen, die dieses Mal ebenfalls einen Qualitätssprung verzeichnen konnten. Somit ist zumindest ein Mindestmaß an Handlung gewährleistet, welches später Hand in Hand mit der kompromissfreien Action geht, einige feine Wendungen beinhaltet und mitsamt des anständigen Cliffhangers auch eine mehr als passable Überleitung in den Folgeband gewährleistet. Dies ist an der Stelle definitiv mehr, als man erwarten konnte.

Das dritte Kapitel der „Yiu“-Reihe nun allerdings in den Himmel zu loben, wäre völlig unangebracht, da auch weiterhin die bekannten Schwächen, wenn auch nicht so ausgeprägt, vorherrschen. Der Aufbau der Story könnte beispielsweise insgesamt noch etwas zielstrebiger sein, die Charakterzeichnungen hingegen missen weiterhin wichtige Details, sodass eine Identifikation mit Figuren und Szenerie nur sehr behäbige Entwicklungen unternimmt. Außerdem ist in „Die Kaiserin der Tränen“ auch die Rollenverteilung ein wenig unstet und sorgt im mittleren Part der Story für ein wenig überflüssige Verwirrung.

Trotzdem können diese erneuten Makel nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Serie langsam ein respektables Format annimmt und sich aus den anfänglichen Schatten hinauskämpft. Zumindest die Spannung ist über dieses Kapitel hinaus auf einem richtig guten Level angesiedelt, weshalb der dritte Band sogar am Rande einer Empfehlung steht. Und dies ist, ich mag mich wiederholen, durchaus mehr, als nach den enttäuschenden Vorgänger-Episoden zu erwarten war!

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