Henri Faber – Ausweglos

Inhalt

Als Noah spätabends die Wäsche vom Dachboden holt, hat er plötzlich ein Messer an der Kehle. Der Angreifer will in seine Wohnung, zu seiner Frau. Noah bleibt keine andere Wahl, doch dann fällt ihm ein: Die Nachbarn gegenüber sind verreist. Und er hat den Zweitschlüssel …
Stunden später findet ihn die Polizei bewusstlos neben der brutal ermordeten Nachbarin. Die Tat trägt die Handschrift eines berüchtigten Serienmörders, und Noah gilt als wichtiger Zeuge. Aber sagt er die ganze Wahrheit? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

„Ausweglos“ ist ein spannender, psychologisch interessanter und wendungsreicher Thriller. Es geht um desillusionierte Ermittler, ein vielschichtiges Beziehungsdrama sowie die Macht der Medien über die Gesellschaft – im Schlechten (vermeintlich seriöse Berichterstattung bzw. Infotainment) wie im Inspirierenden (unrealistische Hollywood-Filme) …

Es gibt drei Perspektiven:

1. Noah ist ein Opfer und ein Zeuge. Er wurde brutal zusammengeschlagen, und als er aus seiner Ohnmacht aufwachte, fand er seine Nachbarin verstümmelt in ihrem blutüberströmten Bett. Aber wieso sollte der berühmt berüchtigte Serientäter „Der Ringfinger-Mörder“ einen Zeugen lebend zurücklassen?

2. Elias ist zwangsweise Ermittler für Einbruchsdelikte. Nachdem seine Suche nach Hinweisen bezüglich der Identität des Ringfinger-Mörders erfolglos blieb, wurde er strafversetzt, denn die „hohen Tiere“ beugten sich der Negativpresse. Doch nun, da der berühmte Serientäter nach einer langen Pause wieder zugeschlagen hat, wird er gebeten die Mordkommission mit seinem Wissen zu unterstützen.

3. Linda ist mit Noah verheiratet. Sie ist psychisch labil, weil sie unendlich viel Zeit, Energie und Geld in eine Schwangerschaft investiert hat – ohne Erfolg. Sie hadert mit den Ereignissen rund um den Mord, denn sie war mit der Nachbarin befreundet, aber auch die seltsame Verwicklung ihres Mannes in die Tat macht ihr zu schaffen…

Die verschiedenen Perspektiven sorgen für Abwechslung und anhaltende Spannung. Zudem gibt es verstörend faszinierende Einblicke in die Psyche völlig verschiedener, kaputter Menschen. Dann ist da noch der traurig wütende Ehemann der getöteten Nachbarin, und ein ehemaliger Kollege von Elias. Dieser ist seit seiner Entlassung aus dem Polizeiapparat dem Alkohol verfallen und unbrauchbar, oder?

Was verheimlicht Noah? Er verstrickt sich in Widersprüche, aber was steckt dahinter? Hat seine Ehefrau wirklich tief und fest geschlafen, sodass sie nichts von dem Gemetzel nebenan mitbekommen hat? Und ist Elias bereit die Regeln zu brechen, um den Ringfinder-Mörder endlich zu fassen?

Nichts ist wie es scheint! Hier wird verheimlicht, getäuscht, vertuscht und gelogen! Doch ein glücklicher Zufall hier, eine unerwartete Verbindung da sowie kreativer Mut, bringen Elias der (Er)Lösung näher …

Der Autor

Henri Faber, Jahrgang 1986, geboren und aufgewachsen in Niederösterreich, Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaft, lebt als Autor und Texter in Hamburg. ›Ausweglos‹ ist sein Debüt als Thrillerautor. (Verlagsinfo)

Fazit:

„Ausweglos“ ist ein packender Thriller, bei dem meiner Meinung nach fast alles stimmt: der eindrückliche, geistreiche Schreibstil ist mitreißend, die Charaktere sind überraschend gestaltet, und die Dramaturgie ist ausgeklügelt.

Jetzt kommt das Jammern auf hohem Niveau: es gibt viele Details, die sich nach und nach zusammenfügen, um die Handlung bzw. die Auflösung zu tragen. Dieses Zusammenspiel empfinde ich teilweise als konstruiert sowie wenig überzeugend. Andererseits zeigen diese Aspekte ein hohes Maß an Kreativität.

Klappenbroschur: 496 Seiten
ISBN-13: 978-3-423-21977-8

www.dtv.de

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