Jojo Moyes – Ein Bild von Dir

Worum gehts?

In Frankreich herrscht gerade der Erste Weltkrieg. Edouard Lefevre kämpft für Frankreich an der Front und seine Frau Sophie versucht für den Rest der Familie stark zu sein. Das Einzige, was ihr von ihrem Mann geblieben ist und an glücklichere Zeiten erinnert ist ein Gemälde, dass Edouard für sie angefertigt hat. Es zeigt ein Porträt seiner geliebten Frau und er hat es Jeune Femme genannt.

Ein Jahrhundert später in London. Liv trauert noch um ihren Mann, der vier Jahre zuvor plötzlich und viel zu früh starb. Auch ihr bleibt nur ein Gemälde, dass sie mit vergangenen, glücklicheren Zeiten verbindet. Es ist ein Gemälde des Malers Edouard Lefevre, welches David ihr zur Hochzeit geschenkt hat und seitdem zu ihrem wertvollsten Schatz geworden ist. Als man es ihr nehmen will, ist Liv bereit, dieses bis aufs Letzte zu verhindern und zu opfern.

Inhalt

Frankreich befindet sich mitten im Ersten Weltkrieg. Sophie musste von ihrem geliebten Edouard Abschied nehmen, da er nun an der Front für Frankreich kämpfen muss. Sie zieht nach St. Peronne zu ihrer Schwester Helene und deren Kinder. Gemeinsam führen sie das Hotel Le Coq Rouge, doch aufgrund der Umstände bleiben die Gäste weg und Hab und Gut werden täglich knapper. Die Tragödie spitzt sich zu, als der Kommandant der Deutschen genau ihr Hotel auswählen um ihre täglichen Mahlzeiten dort einzunehmen. Es ist Sophie zuwider, den Feind mit pompösen Menüs zu bekochen, während ihr selber der Magen knurrt und die Kinder vor Hunger jammern. Doch bei allem was sie tut, hat sie immer ihren Mann Edouard im Hinterkopf und sie ist voller Hoffnung, dass der ganze Albtraum bald ein Ende haben wird und sie sich wiedersehen. Bis dahin findet sie Trost in einem selbstangefertigten Gemälde ihres Mannes. Die Jeune Femme stellt ein Abbild ihrer selbst dar und erinnert sie immer an bessere Zeiten.

London ein Jahrhundert später. Liv hat vor vier Jahren ihren Mann David viel zu früh verloren. Das Einfinden in dieses neue Leben ohne ihn macht ihr große Schwierigkeiten. Jeden Morgen joggt sie ihre Runde durch die Stadt um den Kopf frei zu bekommen und um überhaupt einen Einstieg in den Tag zu finden. Täglich liegen Rechnungen oder Mahnungen im Briefkasten, doch sie ist nicht mehr fähig diese zu begleichen. Ihr wertvollster Besitz, ist ein Gemälde, das David ihr kurz nach der Hochzeit geschenkt hat. Es handelt sich dabei um ein Porträt, das von einem bekannten Künstler angefertigt wurde, Edouard Lefevre. Es hängt in Livs Schlafzimmer und jeden Tag erfreut sie sich an diesem Bild, sie fühlt sich auf irgendeine Art und Weise zu der dargestellten Frau hingezogen. Doch als man ihr das Letzte was sie hat und ihr wichtig ist wegnehmen möchte, ist Liv bereit alles zu geben um das zu verhindern. Wenn sie auch alles und jeden verliert, nichts ist ihr so wichtig wie die Jeune Femme.

Mein Eindruck

Endlich ein neues Werk von Jojo Moyes. Auch das Cover ihres neusten Werkes ist wie die Vorgängerbücher malerisch gestaltet. Es zeigt eine Frau, die einen Brief in ihren Händen hält, in der Ferne sieht man eine Ortschaft.

Die Autorin steigt zur Zeit des Ersten Weltkrieges in Frankreich mit ihrer Geschichte ein. Die Umstände für die Franzosen sind alles andere als einfach. Alles, was irgendwie zu Geld gemacht werden kann, wird ihnen von den Deutschen weggenommen. Sie haben kaum etwas zu Essen und müssen trotzdem schauen, dass sie ihre Kinder versorgt bekommen. Jojo Moyes beschreibt diese Zeit in einer realistisch, brutalen Härte, so dass man wirklich mit den Betroffen mitleidet. Die erste der beiden Protagonisten, Sophie, wird als gestandene Frau beschrieben, die sogar gute Miene zum bösen Spiel macht, als die Feinde bei ihnen ins Restaurant einfallen und schöpft jede Möglichkeit aus, Dinge über ihren Mann zu erfahren bzw. ihm näherzukommen.

Die andere Protagonistin Liv hingegen wirkt eher unselbstständig und überfordert mit ihrem Leben nachdem ihr Mann verstorben ist. Sie verlässt so gut es geht nicht mehr das Haus und ist deswegen auch ziemlich vereinsamt. Hin und wieder treten zwar neue Bekanntschaften in ihr Leben, doch so richtiges Glück soll sie damit auch nicht haben. Ihr werden aber auch ständig neue Steine in den weg geschmissen und schlussendlich droht sie, alles zu verlieren was ihr noch geblieben ist. Doch sie ist bereit bis aufs Letzte zu kämpfen und das Schlimmste zu verhindern – das man ihr ihr geliebtes Gemälde wegnimmt.

Fazit

Auch das neuste Werk von Jojo Moyes konnte mich voll und ganz überzeugen. Zwar fand ich den ersten Teil, der im frühen Frankreich spielt, etwas langatmig, aber im Nachhinein kann man sagen, dass das der Geschichte keinen Abbruch getan hat. Man benötigt halt nur ein wenig Zeit, um sich in die Geschehnisse einzulesen und den Personen zu folgen.

In diesem Buch treffen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander und sind sogar miteinander verknüpft. Diese Tatsache macht diesen Roman zu einem ganz besonders abwechslungsreichen und spannenden Buch. Während der erste Teil komplett in Frankreich spielt, so wechselt der zweite zwischen England, Frankreich und sogar Deutschland. Nach und nach werden die einzelnen Erzählstränge zu einem großen Ganzen und man erlebt ein Aha-Effekt nach dem anderen, so dass zum Schluss keine Frage unbeantwortet bleibt.

Auch für dieses Buch spreche ich eine uneingeschränkte Lese-Empfehlung aus und hoffe gleichzeitig für mich und alle anderen Fans, dass wir noch viele schöne Bücher dieser grandiosen Autorin lesen dürfen.

Über die Autorin

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex. Mit ihrem Roman «Ein ganzes halbes Jahr», der aktuell in Hollywood verfilmt wird, gelang ihr international der Durchbruch – auch in Deutschland stand der Roman monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste. (Verlagsinfo)

Broschiert: 544 Seiten
Originaltitel: The girl you left behind
Ins Deutsche übersetzt von Karolina Fell
ISBN-13: 978-3499269721

www.rowohlt.de
www.jojomoyes.com

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)