Judith Lennox – Die Frau des Juweliers

Worum gehts?

Kairo, 1938. Juliet lebt mit ihrem Vater in Ägypten. Doch als der englische, wohlhabende Juwelier Henry Winterton um ihre Hand anhält, geht sie mit ihm nach England und sie ist fest davon überzeugt, dass sie eine glückliche Ehe führen werden. In England angekommen, erwartet sie das prachtvolle Herrenhaus Marsh Court und sie ist von der ersten Sekunde an wie verzaubert von ihrem neuen Zuhause. Sie möchte ihrem Ehemann eine gute Ehefrau und dem Anwesen eine gute Hüterin sein.

Doch die Wahrheit sieht anders aus, als in ihren Vorstellungen und ihr wird klar, dass die Heirat mit Henry ein fataler Fehler war. Als dann auch noch der Zweite Weltkrieg ausbricht, ist plötzlich aller Luxus fort und sie kämpft um das Überleben der Familie. In ihrer Verzweiflung begeht sie erneut einen folgenschweren Fehler, denn sie beginnt eine Affäre mit dem besten Freund ihres Mannes.

Inhalt

Juliet trifft in Kairo auf den reichen Juwelier Henry aus England. Schon nach wenigen Tagen, hält dieser um die junge, naive Hand von Juliet an. Sie denkt sich gerade noch, dass die Liebe sicher Zeit braucht und erst wachsen muss, als sich die Heirat bereits als ein Fehler erweist. Henry weist einen knallharten Charakter auf und das nicht nur ihr gegenüber, sondern auch gegenüber seiner Angestellten. Ständig macht er sie runter und geht keinem Konflikt aus dem Weg. Umso schlimmer, dass aus dieser unglücklichen Ehe die beiden Kinder Piers und Charlotte hervorgehen und dadurch der Gedanke der Trennung zwangsläufig beiseite geschoben wird.

Da Juliet selber kaum das Gefühl einer Familie kennt, genießt sie umso mehr den Zusammenhalt Henry’s Familie. Oft empfangen sie auf Marsh Court Henry’s Geschwister und Freunde. Durch das gut laufende Geschäft ihres Mannes geht es den Wintertons sehr gut und Luxus ist für sie kein Fremdwort, das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb sie so oft als Gastgeber fungieren. Doch als der Zweite Weltkrieg ausbricht ändern sich die Tatsachen. Denn nun muss auch Juliet um das Überleben ihrer Familie kämpfen.

Die Zeiten des Aufruhrs nagen an den Nerven aller und besonders an Juliets, so stürzt sie sich in eine verhängnisvolle Affäre mit dem attraktiven Gillis. Dieser ist zu allem Überfluss der beste Freund ihres Mannes und erweist sich ebenfalls als fataler Fehlgriff, denn durch ihn gerät sie in einen Sog aus Lügen und Verrat und wird automatisch als Mitwisserin eines Geheimnisses, das im schlimmsten Fall die komplette Familie zerstörend könnte.

Mein Eindruck

Das Buch beginnt im Jahre 1938 in Kairo und umfasst insgesamt 28 Jahre, verteilt auf gut 500 Seiten. Das Tempo, das die Autorin jedoch bereits auf den ersten Seiten vorlegt ist schwindelerregend, so dass man sich fragt, was denn auf den übrigen Seiten noch alles passieren wird.

Die Kapitel stellen die jeweiligen Zeitabschnitte dar. In der Regel umfasst ein Kapitel circa 2 Monate und relativ viele Seiten. Man begleitet die Familie Winterton mit all ihren Anhängseln und lernt so Geschwister, Schwäger/innen, Nichten, Neffen und Freunde von Henry kennen. Um den Überblick der Personen nicht zu verlieren, hat die Autorin sie ganz zu Beginn des Buches extra aufgeführt. Das ist auch gut so, denn mehr als einmal musste ich einen Blick auf diese Legende werfen.

Die Personen werden jedoch relativ tiefgründig und ausführlich beschrieben, so dass man Gott sei Dank nicht allzu sehr durcheinander gebracht wird. Obwohl der Titel des Buches „Die Frau des Juweliers“ ist, würde ich nicht sagen, dass sie die alleinige Protagonistin in. Denn da es sich hier um eine Familiengeschichte handelt, wird sie selbstverständlich von den anderen Mitgliedern der Wintertons begleitet, dabei spielt der Eine sicher eine größere Rolle als der Andere.

Wie bereits erwähnt, ist das Tempo anfänglich immens und man denkt weiß Gott, was noch alles passieren wird und wartet die ganze Zeit auf den „Aha-Moment“. Doch dieser möchte sich nicht einstellen und es wird so vor sich hingeplänkelt. Die Autorin schreibt viel, sagt aber nichts. Erst auf den letzten 50 Seiten wird die Geschichte dann wieder etwas interessanter und spannender.

Über die Autorin

Judith Lennox, geboren 1953 in Salisbury, wuchs in Hampshire auf. Sie ist eine der erfolgreichsten Autorinnen des modernen englischen Gesellschaftsromans und gelangt mit jedem neuen Buch auf die deutschen Bestsellerlisten. Judith Lennox liebt Gärtnern, ausgedehnte Wanderungen, alte Häuser und historische Stätten. Sie lebt mit ihrem Mann in Cambridge. Die beiden sind Eltern dreier erwachsener Söhne. (Verlagsinfo)

Fazit

Dies ist bereits mein zweites Buch von Judith Lennox. Obwohl mich das Erste schon nicht überzeugen konnte, habe ich ihr erneut die Chance gegeben, dies mit „Die Frau des Juweliers“ nun nachzuholen. Doch leider muss ich sagen, dass dies wieder nicht funktioniert hat.

Es liegt kaum Spannung in der Luft, die den Leser an das Buch fesselt. Eher hat man es hier mit einer faden Familiengeschichte zu tun. Zudem wirkt alles ein wenig inszeniert. Es gibt mittlerweile einfach viel zu viele grandiose Autoren, so dass es einfach meiner Meinung nach für Judith Lennox nicht ausreicht, sich in diese Riege einzureihen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Für mich wahrscheinlich endgültig das letzte Buch dieser Autorin.

Gebunden: 528 Seiten
Originaltitel: The Jeweller’s Wife
Ins Deutsche übersetzt von Mechtild Sandberg
ISBN: 3866122969

www.piper.de/verlag/pendo
www.judithlennox.com

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