Leo Born – Blutige Gnade

Ein Journalist wird brutal gefoltert und ermordert, kurz bevor er die Story seines Lebens veröffentlichen kann. Nur kurze Zeit später wird eine Frau in ihrem eigenen Haus ermordet. Ein misslungener Einbruch? Oder warum wurde nichts gestohlen?

Die Mordfälle geben Mara Billinsky Rätsel auf, und zwar genau zu einem Zeitpunkt, als ihre erste große Liebe wieder in ihr Leben tritt und dort anknüpfen möchte, wo die beiden einst auseinander gegangen sind. Maras Gefühle spielen verrückt – soll sie ihren Gefühlen nachgeben?

In der Mordserie, die bald munter weitergeht, tritt sie auf der Stelle und kann den entscheidenden Hinweis nicht finden. Was steckt hinter der Folter? Welche Story wollte der Journalist aufdecken?

Auf der falschen Fährte

Der Autor Leo Born lässt sich nicht viel Zeit, bevor er den Mord am Journalisten Peter Johannsen schildert und deutlich macht, dass Johannsen einer Sensationsstory auf der Spur war, die er demnächst veröffentlichen wollte. Aber er hatte sich abgesichert und verschiedene USB-Sticks versteckt. Doch nutzt dies ihm nichts, als er unter Folter alles gestehen muss. Welcher Story war er auf der Spur? Seine Freundin kann der Polizei nicht weiterhelfen. Zunächst. Denn bald fällt ihr ein, dass Peter ihr einen entscheidenden Hinweis gegeben hat, als sie diesem nachgeht, findet sie einen USB-Stick, den sie der Polizei überreicht.

Die Spur führt in ein dubioses Etablissement, in dem nicht alles mit rechten Dinge zugeht. Hier verstecken sich etliche Leichen im Keller. Mara Billinsky schaut sich den Laden genau an und wittert Verbrechen. Doch langsam regt sich ein leiser Verdacht: Kann dies die Wahnsinnsstory sein, die Peter Johannsen angekündigt hatte?

Fleischesfrust

In einem anderen Handlungsstrang lernen wir Rafael Makiadi kennen, einen Bekannten von Mara, der als Aushilfe in einer Fleischfabrik arbeitet. Auch hier scheint es nicht mit rechten Dingen zuzugehen, denn seine Kollegen warnen ihn davor, zu genau hinzuschauen. Aber davon lässt Rafael sich nicht abbringen, bis er eine Entdeckung macht, die ihn in ernsthafte Gefahr bringt.

Die Polizei tappt über weite Strecken im Dunkeln. Bald hat sie einen Verdächtigen zur Vernehmung im Revier, doch bevor der Mann sein Schweigen brechen kann, wird er von seinem vermeintlichen Anwalt aus dem Weg geräumt. Was hätte er sagen können? Wer wollte ihn zum Schweigen bringen?

Mara Billinsky hat verschiedene Verdächtige, aber niemand drängt sich so recht auf. Wir verfolgen sie bei allen Spuren, entdecken aber selbst auch nicht die alles entscheidende Spur. Was geht hier vor? Wer will hier was verdecken? Das bleibt lange Zeit im Dunkeln.

Rätselhaft

Keine Frage, der Roman beginnt spannend und man rätselt mit, worum es hier wohl gehen mag und welches Verbrechen der Journalist aufdecken wollte. Aber dann tritt man zusammen mit Mara Billinsky lange Zeit auf der Stelle. Man kommt nicht so recht vorwärts und bekommt auch nur wenige Hinweise auf das, was wirklich vorgefallen ist. Der Autor kündigt Großes an, aber lässt den Leser dann nicht so recht herankommt. Stattdessen gibt es viele Nebenschauplätze, die von der eigentlichen Handlung ablenken – Rafaels Nachforschungen oder auch Maras wiederauflebende Jugendliebe.

Erst ganz zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse. Dann passiert alles auf einmal und der Autor präsentiert uns die Auflösung. Ja, die deutete sich an. Aber das dann wiederum so offensichtlich, dass ich nichts gedacht hätte, dass dies alles gewesen sein könne. Ich hatte immer noch eine Wendung erwartet, die dann aber schlussendlich nicht kam. Zum Ende hin wird noch ein Drahtzieher aufgedeckt, und es kann eigentlich niemanden mehr überrascht haben, um wen es sich dabei handelt. So verpufft dieser Coup dann auch wieder.

Gute Ansätze

Die Story an sich hätte ich schon spannend gefunden, aber ich finde, zu vieles lenkte von der eigentlichen Handlung ab. Auch kam ich an Mara Billinsky nie so richtig heran. Ihr Handeln wirkte auf mich häufig nicht nachvollziehbar. Ja, sie ist eine Person mit Ecken und Kanten, die durchaus Potenzial hat, aber ich bin mit ihr nicht warm geworden.

Auch der Spannungsbogen schleppte sich über weite Teile des Buches nur so dahin. Ich hatte mir hier mehr erwartet. Schade, aber mehr als 3 von 5 Sternen kann ich nicht vergeben.

Taschenbuch: 448 Seiten
ISBN-13: 978-3404179589
www.luebbe.de

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