Marc Hillefeld – Die Quantenfestung (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 3)

Band 1: »Die Lebenskrieger«
Band 2: »Die Trümmersphäre«

»Die Quantenfestung« bildet den Abschluss der dreiteiligen Spin-off-Serie PAN-THAU-RA, die in der aktuellen Handlungszeit der Perry-Rhodan-Serie angesiedelt ist und sich mit einem weiteren Aspekt der erhöhten Hyperimpedanz befasst: PAN-THAU-RA ist die Bezeichnung eines mondgroßen Raumschiffes, eines so genannten Sporenschiffes, mit dem Beauftragte der Ordnungsmächte des Universums Galaxien bereisten, um Lebenssporen zu »säen« und dem intelligenten Leben den Weg zu bereiten. Es wurde schließlich außerhalb unseres Kontinuums verankert und droht nun wieder zu erscheinen.

Das Sporenschiff ist das Ziel der Aktionen einer der beiden sich bekämpfenden Loowerfraktionen, die es erobern und mit ihm den Krieg zu den Ordnungsmächten tragen, in denen sie eine Bedrohung allen Lebens sehen. Die andere Fraktion versucht, diesen Krieg zu verhindern, da sie die Mächte als unangreifbar einschätzt und befürchtet, mit einem Angriff radikale Sanktionen erst herauszufordern.

Unglücklicherweise spielt sich der Krieg in der Milchstraße ab, wo sich Perry Rhodan mit den Menschen zwischen den Fronten findet. Da die Loower technisch hoch überlegen sind, kann er sich nicht militärisch gegen sie verteidigen, sondern muss andere Wege finden. In den vorhergehenden Romanen verschlug es Rhodan auf eine Odyssee, an deren Ende nun, im letzten Band, das Treffen mit allen ausschlaggebenden Personen des Konflikts steht.

was geht

Hillefeld, bisher noch nicht am Perryversum beteiligt, gelingt es problemlos, sich in die Materie zu vertiefen und im umfangreichen Serienhintergrund zurechtzufinden. Trotzdem ist dieser Roman der schwächste des Zyklus‘, allerdings obliegt ihm auch die undankbare Aufgabe, die Fäden der Geschichte zusammenzuführen und das Finale entsprechend zu gestalten. So beansprucht es die Geduld doch sehr, die vielen Handlungsebenen und die Sprünge zwischen ihnen anzunehmen. Die Ebene von Reginald Bull und seiner Suche nach Rhodan ist dabei die unwichtigste, jene von Julian Tifflor im Heimatsystem der Loower die gekünsteltste, Gucky ist am wenigsten nachvollziehbar, Rhodans eigene Ebene ist eher langweilig und plätschert nebenher und die Geschichte um die Biophoren ist sehr gut geschrieben, entpuppt sich aber als unwichtig und soll wohl nur das Schicksal der Betroffenen beleuchten. Natürlich geht es in Romanen immer um Schicksale, aber dieser dritte Roman der Reihe vereint so viele Schicksale in sich, dass man getrost auf das eine oder andere hätte verzichten können. Dem Autor ist darüber kein Vorwurf zu machen, er musste das Konzept zu einem Abschluss bringen und mühte sich auch redlich.

flickwerk

Über Bull erhält der Leser einen Blick von außen auf das Geschehen und auf die Probleme, mit denen sich die Menschen herumschlagen müssen. Es passt auch zu Bulls Charakter, dass er sich persönlich um die Suche kümmert, aber in einer derartigen Krisensituation würde ein politisches Gebilde wie die Liga Freier Terraner ihren Verteidigungsminister nicht mit einem schrottreifen Schrottsammler losfliegen und die Verwaltung anderen überlassen.

Tifflor trifft auf Alkyra auf eine eingesperrte Frau, die er befreit. Unumgänglich für das Konzept, aber auch unerquicklich für den Autor, der um der Spannung willen die ganze Aktion über den Roman hinziehen muss.

Gucky ist ein größenwahnsinniges, selbstüberschätzendes, mit Minderwertigkeitskomplexen beladenes Wesen, dem einstmals einer der Serienväter ein sinnvolles und liebenswertes Leben einhauchen konnte. Es erwarb legendären Ruhm und muss jetzt zwangsweise weiter durch die Serie geschleppt werden. Dabei sollte man aber immerhin auf seinen Charakter achten: Er würde sich nicht so herumschubsen lassen, wie das in diesem Roman beschrieben wird. Er ist also ein Opfer der Handlung und kommt nicht wirklich zum Zug, so dass es seinem Ansehen unter den Lesern eher abträglich sein dürfte, wie er hier eingesetzt wird.

Rhodans Handlungsebene beschränkt ihn auf die Rolle des Beobachters. Er ist Gefangener der einen Loowerfraktion und wird mitgeschleift, damit er im Finale schlaue Sprüche liefern kann.

Die Biophoren sind die eigentlichen Bewohner des Sporenschiffs und damit direkt betroffen von dem Krieg. Sie schicken ein Team, das mit Worten versuchen soll, den Krieg zu verhindern, und im Notfall die PAN-THAU-RA vernichten soll. Beides klappt nicht, aber sie bekommen ihren Frieden.

Im Endeffekt sind es zwei bisher nicht aufgetretene Wesen, die für die Beilegung des Konfliktes sorgen, und diese Tatsache ruft Widerwillen im Leser gegen die ganze Geschichte hervor. Zweieinhalb Romane lang werden Charaktere aufgebaut und meist gleich wieder umgebracht, der Krieg dient als Hintergrundspektakel für die Handlung, und dann tauchen zwei Wesen auf und befrieden die Feinde. Fertig.

Was ist mit Yun und Shon, die im ersten Roman eine interessante Rolle spielten? Das große Rätsel des ersten Romans bleibt ungelöst: Was erzählte Shon über Funk Perry Rhodan, das ihn veranlasste, die überlegene Loowerflotte anzugreifen und sich dabei selbst um ein Haar in den Tod zu stürzen? Jetzt sieht es nach einem Mittel zum Zweck aus, zu dem Zweck, Rhodan an Bord eines Loowerschiffes und in seine Odyssee zu stürzen.

Der Kinderwart des zweiten Romans ist eine sinnvoll aufgebaute Figur, über die die Beweggründe der beiden Loowerführer dargestellt wurden. Gut.

Bis zum Epilog des dritten Romans stellt sich ein unbefriedigtes Gefühl ein, das Gefühl, mit der weiten Verzweigung der Geschichte übers Ohr gehauen worden zu sein. Denn bis zum Epilog entsteht eine Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung, die das Übliche aussagt: Großer Protagonist rettet Universum vor verheerendem Krieg, danach sind alle froh, dass es vorbei ist, und gehen nach Hause, und alles ist wie zuvor. Bis zum Epilog. Denn der dreht noch einmal alles um und beendet das ausweglose Drama, das sich im Hintergrund (und leider nur dort) abgespielt hat. Er reißt zwar nicht alles heraus, was sich an Mängeln eingestellt hat, aber er ruft wenigstens am Ende noch einmal das Gefühl hervor, eine gute Geschichte gelesen zu haben.

fazit

Hillefeld meistert seine Aufgabe technisch gut und bringt in dem hervorragenden Epilog das an Stimmung und Dramatik, was dem Konzept für den Roman fehlt. Hut ab.

http://www.heyne.de
http://www.perry-rhodan.net/

Schreibe einen Kommentar