Max Bentow – Das Porzellanmädchen

Luna Moor ist erst Ende 20 und doch bereits eine gefeierte Autorin. Ihre beiden ersten Thriller haben sich hervorragend verkauft. Nun arbeitet sie an ihrem dritten Buch – ein Thriller, der ihr Leben grundlegend verändern wird. Denn was niemand weiß: Als Luna eine Jugendliche war, hat ein Mann mit einer Gasmaske sie verschleppt und auf seinem Dachboden eingesperrt. Beobachtet von einer Porzellanpuppe mit merkwürdigen Augen musste sich Luna vor ihrem Peiniger mit knallrotem Lippenstift „schmücken“. Nur mit viel Glück konnte ihr die Flucht glücken, doch der geheimnisvolle Mann, den Luna immer nur das „Insekt“ nannte, ist nie gefunden wurden.

Luna aber hat nicht nur die Porzellanpuppe, die ihr eine solche Angst eingejagt hat, sondern auch das Haus wiedergefunden, in dem sie damals festgehalten wurde. Für das Schreiben des dritten Romans hat sie sich genau in dieses Haus zurückgezogen, um endlich ihre Ängste loszuwerden und mit diesem Kapitel aus ihrer Jugend abzuschließen.

Doch das Insekt ist ihr dabei ganz nah…

Gar nicht zerbrechlich

Das Buch beginnt mit der Szene in der Vergangenheit, als Luna um ihr Leben fürchten und dem Insekt zu Willen sein musste. Sie hat sich vor ihm geekelt und auch gegen Lippenstift einen solchen Ekel entwickelt, dass sie sich später niemals geschminkt hat. Als das Insekt sie bei einem Fluchtversuch ertappt, beschließt er, ihr das Leben zu nehmen. Luna liegt schon in ihrem Grab, als ein Retter naht und ihr Peiniger fliehen muss.

Danach springt das Buch in die Vergangenheit, aber schnell ist klar, dass die erfolgreiche Schriftstellerin das Mädchen von damals ist. In ihrem neuen Buch verarbeitet sie die Erlebnisse von damals, und die Romanfigur Maria ähnelt Luna ganz frappierend.

Als Luna gezwungen ist, den 15-jährigen Sohn ihrer besten Freundin mit in das Haus zu nehmen, überschlagen sich die Ereignisse. In der ersten Nacht erwacht Leon und ertappt Luna beim Schlafwandeln. Sie spricht mit der geheimnisvollen Puppe und hat ein Beil in der Hand. Der Junge ist völlig verängstigt und beschließt, dass er wissen muss, an welcher Geschichte Luna arbeitet. Mit einem USB-Stick kopiert er sich die bisher geschriebenen Kapitel und liest sich in der Geschichte fest.

Was er dort liest, lässt ihm schier das Blut in den Adern gefrieren, denn sofort ist auch ihm klar, dass die Romanfigur keine andere ist als Luna selbst. Doch im Roman wandelt sich das misshandelte Mädchen zu einer Frau, die Rache nimmt, und zwar auf grausamste Weise. Mit einem Beil erkämpft sie sich ihre Rache. Ist Luna etwa verrückt geworden?

Atemlos

Genau diese Frage bewegt auch den Leser und lässt einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Trotz akuten Zeitmangels habe ich das Buch an nur zwei Tagen verschlungen, weil ich unbedingt wissen musste, wer sich hinter dem Insekt verbirgt und ob Luna zu einem Racheengel geworden ist. Max Bentow lässt einem beim Lesen kaum zu Atem kommen und fesselt einen vom Prolog an an sein Buch. Der Spannungsbogen setzt direkt an und steigert sich ins Unermessliche. Zum Schluss hin überschlagen sich die Ereignisse, wenn nämlich das Insekt „aktiv eingreift“ und die handelnden Personen um ihr Leben fürchten müssen. Hier fiebert man natürlich mit Luna und Leon mit und hoffe, dass sie sich retten können.

Die Auflösung fand ich ebenfalls schlüssig und überzeugend präsentiert. Ich hatte das wahre Insekt tatsächlich irgendwann in Verdacht, aber welche Geschichte hinter seinen Taten steckt, kann man nicht ahnen.

Wow

Dieses Buch hat mich wirklich in Atem gehalten und restlos begeistert. Die rund 380 Seiten lesen sich ratzfatz durch, zumal das Buch auch recht großzügig gedruckt ist und jedes Kapitel auf einer neuen Seite beginnt, sodass zwischendurch einiger Weißraum im Buch zu finden ist.

Wer Thriller liest, wird auch das „Porzellanmädchen“ mögen und verschlingen.

Klappenbroschur: 384 Seiten
ISBN-13: 978-3442205110
www.goldmann.de

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