Michael Scott – Die silberne Magierin (Die Geheimnisse des Nicholas Flamel 6)

Flamel Nr. 6: Finale in Atlantis

Dies ist der sechste Band der furiosen Fantasyreihe rund um den berühmtesten Alchemisten aller Zeiten. – Nicholas Flamel liegt im Sterben. Zu lange schon fehlt ihm das Unsterblichkeitselixier. Perenelle, die mächtige Zauberin, ist jedoch keinesfalls bereit, auch nur einen Tag ohne ihren geliebten Mann zu leben. Doch um Flamel einen Tag ihres eigenen Lebens schenken zu können, braucht sie Sophies Aura.

Nach schweren Zerwürfnissen sind Josh und Sophie wieder vereint. Während Nicholas und Perenelle versuchen, die moderne Welt vor den Monstern zu bewahren, die auf Alcatraz freigesetzt werden, reisen die Zwillinge 10.000 Jahre in die Vergangenheit. Hier, auf der legendären Insel Danu Talis (Atlantis), soll sich das Schicksal aller Zeiten entscheiden. (Abgewandelte Verlagsinfo)

Das Buch eignet sich für jugendliche Leser ab 14 oder 15 Jahren, aber mein zwölfjähriger Neffe hat damit ebenfalls keine Schwierigkeiten.

Der Autor

Michael Scott ist einer der profiliertesten und erfolgreichsten Autoren Irland und ein international anerkannter Fachmann für mythen- und kulturgeschichtliche Themen. Seine zahlreichen Fantasy- und Science-Fiction-Romane für Jugendliche wie für Erwachsene veröffentlichte er in mehr als zwanzig Ländern. Scott lebt und schreibt in Dublin.

Der Nicholas Flamel-Zyklus:

1) Der unsterbliche Alchemyst
2) Der dunkle Magier
3) Die mächtige Zauberin
4) Der unheimliche Geisterrufer
5) Der schwarze Hexenmeister
6) Die silberne Magierin (dt. Ausgabe 2013)

Was bisher geschah

Juni 2007. Eigentlich wollten die Zwillinge Sophie und Josh Newman in den Sommermonaten nur ein bisschen Geld verdienen. Josh arbeitet in einer kleinen Buchhandlung und Sophie im gegenüberliegenden Coffee Shop. Als sie bei einem Überfall auf die Buchhandlung dem Besitzer Nick Fleming zur Seite eilen, ahnen sie noch nicht, in welches Abenteuer sie sich begeben. Nick Fleming entpuppt sich als der unsterbliche Alchemyst. Und nun hat jemand den CODEX gestohlen, den er für seine Unsterblichkeit braucht: sein alter Widersacher Dr. John Dee.

Doch Dee handelt im Auftrag der Dunklen Älteren, der Erstgewesenen, die vor Jahrtausenden die Erde beherrschten. Sie wollen sie zurückhaben und die Menschen unterjochen. Was sie brauchen, um Erfolg zu haben, sind die letzten beiden Seiten des CODEX. Die Jagd danach führt nach Paris, wo Nicoló Machiavelli Dr. Dees Verbündeter wird.

Doch Josh und Sophie, die Flamel begleiten, sind Kinder der Prophezeiung, die über schlummernde magische Kräfte verfügen. In Kalifornien wurde Sophies Magie erweckt, in Paris die von Josh. In einem Kampf bei Notre Dame verlieren sie ihre Mitstreiterin Scathach und treten den Rückzug an.

Im dritten Band flüchtet das magische Trio ausgerechnet nach London, die Heimat von Dr. Dee. In England gibt es zahlreiche Dunkle Ältere, Erstgewesene und ihre Diener. Schon in den ersten Stunden ihrer Ankunft müssen sie sich zur Wehr setzen. Doch in London sollen sie das dritte Element der Magie lernen: Nach Luft und Erde ist nun Wasser an der Reihe.

In Band 4 sind die beiden Flamels und ihre Schützlinge Sophie und Josh ihren Verfolgern glücklich über das Portal in Stonehenge entkommen. In San Francisco trennen sich ihre Wege, doch Josh fällt auf die Verlockungen herein, die der mittlerweile verfemte Dr. Dee ihm verspricht, und ruft ein uraltes Wesen in unsere Welt, das die Macht hat, alle Älteren zu vernichten. Können seine Freunde das Verderben aufhalten?

Um die Hintergründe hinsichtlich der Unsterblichen, Erstgewesenen und Dunklen Ältesten zu verstehen, verweise ich höflich auf meine Berichte zu Band 1 bis 5.

Handlung

Das Schicksal der aktuellen Erde, die ja auch nur ein weiteres Schattenreich ist, hängt direkt von dem Untergang ab, der Danu Talis, der Heimat der Götter, bereitet werden muss. Der versunkene Inselkontinent ist uns besser als Atlantis bekannt.

In Danu Talis steht nicht alles zum Besten: Die Herrscherfamilie ist uneins, und ein Dissident namens Abraham verfertigt in einem abgeschiedenen Turm sein größtes Werk, nämlich eben jenen CODEX, der das gesamte Wissen der Menschheit enthält und den Dr. John Dee, als dessen gegenwärtiger Besitzer, nunmehr auf hinterlistigste Weise einzusetzen gedenkt.

Josh Newman hat ihm immer noch nicht verraten, dass die letzten zwei Seiten des CODEX, die der Herbeirufung der Dunklen Älteren auf die Erde dienen, in seinem Besitz sind. Josh hat seinen eigenen Mentor hintergangen – und Virginia Dare, die geheimnisvolle Zauberin der Luftmagie, weiß es. Sie ist eine Legende aus dem östlichen Amerika des 16. Jahrhunderts. Sie steht auf Dees Seite, weil der ihr Welten versprochen hat, über die sie herrschen darf – alle Schattenreiche.

Als Joshs Lehrerin hat sie ihm das Schweben und Fliegen beigebracht, doch ihre Flöte ist ein tödliches Instrument. Ein, zwei Töne darauf genügen schon, Machiavelli und Billy the Kid, die beiden Renegaten, ins Land der Träume zu schicken, aber auch Nereiden und anderes Gelichter fürchten sie. Virginia geleitet Josh und Sophie in das Danu Talis vor 10.000 Jahren, in das John Dees jüngster Zaubertrick sie versetzt hat.

Doch das alte Atlantis ist kein freundlicher Ort. Die Pyramiden, Tempel und Paläste mögen zwar goldüberzogen sein, doch die Außenbezirke wimmeln von Ratten, räudigen Hunden und unterdrückten Rebellen. Als Osiris und Isis auftreten und die Gestalt der Eltern der Zwillinge tragen, fragen sich die beiden Kinder, ob diese beiden Unsympathen wirklich ihre Eltern sind. Der Beweis: Osiris bestraft seinen ungehorsamen Diener John Dee und entzieht ihm die Gabe der Unsterblichkeit. Die Folge: Dee verwandelt sich binnen Minuten in einen verschrumpelten Greis, der todgeweiht ist. Was für eine hässliche Begrüßung.

Die Lage wird nicht besser, als Virginia die Zwillinge in die Stadt geleitet. Sie fragt sich, was die Älteren wohl mit den Zwillingen vorhaben mögen. Unterdessen segnet Dee keineswegs das Zeitliche, sondern findet in Marethyu, dem unsterblichen Tod, einen Freund, der große Pläne mit ihm hat. Er führt ihn zum Turm Abrahams, dessen CODEX Dee von den Flamels gestohlen hat…

Unterdessen in San Francisco

Die Älteren bereiten den Untergang der Stadt San Francisco vor. Dabei sind sie bislang auf unrerwartete Schwierigkeiten gestoßen. Erst ist die Zauberin Perenelle Flamelle ihrem Gefängnis auf der Insel Alcatraz entkommen, dann ist John Dee damit gescheitert, eines der dort gehegten Monster auf die Stadt loszulassen: Die Flamels und ihre Gefährten Prometheus und Niten (Musashi) konnten das erste Monster, den Lotan irgendwie unschädlich machen.

Nun befinden sich jedoch drei Ältere auf der Insel: Mars Ultor, Odin Einauge und Hel, die Herrin der Totenwelt. Das sieht vielversprechend aus. Allerdings scheinen sich ihre unsterblichen Helfer Mchiavelli und Billy the Kid gerade für andere Optionen zu entscheide, als ein verdächtig dichter Nebel die Bucht einhüllt. Er ist erfüllt vom Gestank des Todes…

Um diese missliche Lage ein für alle Mal zu bereinigen, tut sich Quetzalcoatl, die Gefiederte Schlange, mit seiner Erzfeindin Bastet aus dem alten Ägypten zusammen, um sowohl die Stadt ihres Stroms und ihrer Sicht zu berauben, als auch, um die vier Verteidiger unschädlich zu machen.

Den beiden Flamels bleiben nur noch neunzehn Stunden Lebenszeit. Ob das wohl genug ist, um die Stadt und den Rest der Welt vor dem Untergang zu bewahren?

Mein Eindruck

„Ein Zwilling, um die Welt zu retten, einer, um sie zu zerstören“ – so lautet die Prophezeiung der Älteren, der sich Sophie und Josh Newman nun gegenübersehen. Was haben Isis und Osiris, falls dies ihre Eltern sein sollten, mit ihnen vor? Der bisherige Herrscher Aten ist abgesetzt und in einen schrecklichen Kerker geworfen worden, ein neuer muss gewählt werden. Welcher Zeitpunkt würde sich besser eignen als dieser, um die Zwillinge als neue Herrscher zu installieren?

Ein Leben in Freiheit oder ein Leben als Marionetten, vor dieser Wahl stehen die beiden Zwillinge nun. Wir haben ihre Ausbildung in den vier (bisherigen) Elementen der Magie mitverfolgt: Erde, Feuer, Wasser und Luft. Dass es noch ein fünftes Element gibt (was der Zenphilosophie entspräche), müssen sie erst noch herausfinden. Aber können sie auch echten „Göttern“ wie Isis und Osiris Paroli bieten? Ein Showdown auf der Spitze der gewaltigen goldenen Sonnenpyramide von Danu Talis (= Atlantis) wird es zeigen.

Zusammenhang

Dieser Konflikt findet zehntausend Jahre vor der Gegenwart statt, also dem Jahr 2007, und doch entscheidet der Ausgang über den Fortbestand dieser Welt und aller anderen Schattenreichen, die die Älteren und ihre Vorgänger geschaffen haben. Diesen kausalen Zusammenhang muss der Leser verstehen und akzeptieren, denn sonst versteht er nicht, warum es so wichtig sein soll, dass Figuren wie Prometheus und Mars zur gleichen Zeit (!) sowohl in Danu Talis als auch auf Alcatraz bei San Francisco auftreten und kämpfen.

Auf Alcatraz hat der Magier im Auftrag von Älteren unzählige fiese Monster gesammelt und in Käfigen gehalten. Diese sollte er an einem bestimmten Tag auf die nahegelegene Stadt loslassen: zur Sonnenwende am 22. Juni. Allerdings zwangen ihn gewisse Vorfälle – von denen uns fünf Vorgängerbände ausgiebig berichtet haben -, diese Freilassung vorzuziehen. Den Antrieb für diese überhastete Freilassung am 6. Juni stellt vor allem das Auftauchen des Magierpaares Nicholas und Perenelle Flamel dar.

Humor

Die tragische wie auch heroische Handlung um diese beiden Helden bildet das Gegengewicht zur Handlung um die Zwillinge. Etliche Nebenhandlungen ranken sich um Nebenfiguren wie Virginia Dare, die auf Danu Talis gerade eine Revolution anzettelt. Für Komik sorgen die Auftritte von Billy the Kid, der seine Fähigkeiten stets selbst überschätzt, und William Shakespeare, der fortwährend am Dichten und Sprücheklopfen ist.

Action

Für Action sorgen unzählige Zweikämpfe sowohl magischer als auch handfesterer Art, nämlich mit dem Schwert. Diese finden nicht nur in Danu Talis statt, sondern auch auf Alcatraz und auf der Golden Gate Brücke. Dort hat die fiese Göttin Bastet Drachenzähne gesät und unbesiegbare Krieger daraus wachsen lassen. Diese „Sparten“ erinnern eindeutig und wohl absichtlich an Spartiaten, wie wir sie aus der heroischen Schlachtplatte „300“ kennen. Um es kurz zu sagen: So unbesiegbar sind sie nun auch nicht. Denn als Tante Agnes, die Hüterin der Zwillinge, ihre wahre Natur offenbart und ihre Kraft zeigt, ziehen auch die Sparten den Kürzeren.

Der Meisterplan

Was hat all dies denn nun, bitteschön, mit der anfänglichen Jagd auf den CODEX zu tun? Der kann ja nicht so mir nichts, dir nichts an Bedeutung verloren haben, oder? Josh war bereit, sein Leben dafür einzusetzen, um Dr. Dee nicht die letzten beiden Seiten des CODEX in die Hände fallen zu lassen. Auch Sophie riskierte ihre geistige Gesundheit, um die Abwehr- und Schatzmagie zu erwerben, mit deren Hilfe sie ihrem Bruder helfen konnte.

Der CODEX wurde von Abraham geschrieben, einem Älteren auf der Insel Danu Talis. Er hat deren Untergang als notwendig erkannt und ein subtiles Räderwerk in Gang gesetzt, das über zehntausend Jahre hinweg von zwei ganz bestimmten Agenten am Laufen gehalten wurde. Der eine der beiden ist Tante Agnes, die weitaus älter ist, als die Zwillinge vermuten: Sie ist die Schwester von König Gilgamesch. Der andere Agent darf hier nicht verraten werden, denn sonst ginge die geniale Pointe der Geschichte flöten. Diese Pointe ergab für mich Sinn, denn sie ist der einzig mögliche Schluss, der alles bisher Gesagte zusammenhält.

Generalthemen

Wie auch immer: Es war Meister Abraham, der die Prophezeiung in Gang gesetzt hat. Dennoch hat er seinen Akteuren im Plan stets die Wahl- und Willensfreiheit gelassen, sich für oder wider den Plan zu entscheiden. Dieser Aspekt ist sehr wichtig, denn eines der Generalthemen der Geschichte ist Freiheit. Das andere ist die Zeit und die Opfer, die sie fordert. Die beiden Flamels personifizieren diese Opfer: Sie werden immer älter, schwächer und gebrechlicher, dennoch verlangt ihnen der Kämpf gegen das Böse das allerletzte Quentchen Kraft ab – und weil sie einander lieben, sind sie bereit, dieses Opfer für den jeweils anderen zu bringen. Liebe wie die der Flamels, der Zwillinge und vieler anderer ist das dritte Generalthema des Zyklus.

Die Übersetzung

Bertelsmann alias Random House alias CBJ hat sich bei der Ausstattung der sechs FLAMEL-Bände nicht lumpen lassen. Jede gebundene Ausgabe weist einen Schutzumschlag im Prägedruck auf, der mit Goldfarbe geschmückt ist. Diese Goldfarbe wird für die vier Symbole in den Ecken des Titelmotivs benötigt.

Die Symbolik zieht sich durch bis ins Innere des Buches: Jedes Kapitel ist mit einem von zwei Reihen astrologischer und alchemistischer Symbole geschmückt. Da finden sich die Symbole für Frau/Venus ebenso wie für Mann/Mars oder auch Gold und so weiter. Ich musste an die Elbenschriften in Tolkiens Werken denken.

In den Ecken des Vorderumschlags sehen wir 1) die vier Elementarschwerter, die ein Dimensionstor bilden (daher die Sterne darin); 2) ein Vimana, also ein Flugboot von Danu Talis; 3) die Sonnenpyramide von Danu Talis mit einem göttlichen Auge darüber; und 4) eine Schreckensmaske mit riesig vergrößerten Augen. Die zentrale Illustration zeigt die Weltenesche Yggdrasill, ein magisches Dreieck und mittig die Konjunktion der Sonne und des Sichelmondes – Symbole für die Zwillinge.

Fehler und Anmerkungen

S. 120: „und du weiß[t], was mit ihm geschehn ist.“ Das T fehlt.

S. 130: „Die Sparten.“ Dieser fiktive Ausdruck ist korrekt und wird beibehalten, ist also kein Fehler. Ich dachte zuerst, es müsse „Spartiaten“ heißen – siehe oben.

S. 143: „Isis öffnet[e] die Augen.“ Das E fehlt.

S. 166: „Van Nees Avenue“. Glücklicherweise kenne ich mich in San Francisco aus. Es muss „Van Ness Avenue“ heißen.

S. 188: „Teakwondo“ muss richtig „Taekwondo“ heißen.

Das sind ingesamt erstaunlich und erfreulich wenige Fehler.

Unterm Strich

Man muss die Handlung der Einzelbände wie einen einzigen zusammenhängenden Roman lesen. Die fünf Kräfte, die in den Zwillingen erweckt werden müssen, geben die Reihenfolge, der man folgen sollte, ebenso vor wie die Ereignisse der Vorgängerbände, auf die nachher ständig verwiesen wird. Kurzum: Man sollte die Bände in der richtigen Reihenfolge lesen.

Der ziemlich geniale Trick dieser Reihe besteht darin, das Schicksal der gegenwärtigen Erde vom Untergang eines legendären Reiches namens Danu Talis abhängig zu machen. Dadurch wird nicht nur ein Bogen von zehntausend Jahren gespannt, sondern auch die moderne naturwissenschaftlich orientierte Kultur einer von Göttern und ihrer „Magie“ bestimmten Zivilisation gegenübergestellt. Welche Seite wird im Endkampf fortbestehen? Die Kämpfer und Mächte sind für den Endkampf aufgestellt.

Die spannende Frage lautet also für alle Beteiligten: Warum haben die Dunklen Ältesten so große Angst vor den Zwillingen und den beiden Flamels? Es sind vermutlich deren im Lauf der Ereignisse angewachsenen Kräfte. Um herauszufinden, wie die Antwort auf diese Frage lautet, muss der Leser diesen abschließenden Band lesen, in dem alles entschieden wird.

Ich dachte, das Finale des gesamten Zyklus könne praktisch nur in einer gigantischen Schlacht gegen die gesammelte Macht der Ältesten bestehen. Weit gefehlt, schien dieser Band zu signalisieren. Doch wenn ich das Auftreten von Bastet, Quetzalcoatl und Anubis auf der einen Seite und von Odin, Hel, Mars und vielen weiteren auf der anderen Seite berücksichtige, so stelle ich fest, dass es Ältere genügend gibt – sie schicken jedoch meistens ihre Verbündeten oder Diener vor, um die Arbeit für sie zu erledigen.

Aber es gibt im richtigen Leben keine rote Linie à la Obama, die zwischen Gut und Böse verläuft. Unsterbliche können sich ändern und zur jeweils anderen Seite wechseln. So tut es zumindest Machiavelli, und bei Billy the Kid macht das Überlaufen sogar Spaß. Das Böse hat nämlich so eine fiese Art, seine Diener im Stich zu lassen, wenns drauf ankommt (etwa im Fall von Dr. Dee). Deswegen ist es ja das Böse. Die Guten hingegen sehen ihren Vorteil in gegenseitigem Beistand, und siehe da, genau dies verhilft ihnen letzten Endes zu weiteren Verbündeten. Vielleicht siegen sie sogar. Das darf hier nicht verraten werden.

Der Zyklus steckt voller Weisheiten und Bildungsgüter, doch der Autor versteht es, diese Güter en passant einzustreuen und die Weisheiten so gut zu verpacken, dass kein erhobener Zeigefinger sichtbar wird. Eine gehörige Portion Action und Humor erleichtert dem Leser den Weg durch die parallelen Handlungsstränge und macht ihn stets neugierig auf das, was als Nächstes kommen könnte.

Am Schluss werden alle Stränge zusammengeführt und zufriedenstellend abgeschlossen. Die Knalleffekte sind zwar vorhanden, werden aber nicht selbstverliebt vom Großen Zampano präsentiert, sondern eher kurz abgehandelt. Der Autor zeigt darin seine große Klasse, denn er überlässt dem leser, sich vorzustellen, was da in Wahrheit an Großem passiert.

Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
Originaltitel: The secrets of the immortal Nicholas Flamel – The enchantress, 2012
Aus dem Englischen von Ursula Höfker
ISBN-13: 978-3570154342
www.randomhouse.de/cbjugendbuch

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