HUI BUH – Neue Welt: Das Rätsel im Spukschloss (Folge 19)

Zur Story

Alle 76 Jahre findet auf dem finsteren Schloss Breddin das „Spuk- und Schreckfest“ von HUI BUHs durchtriebenem Großonkel Willibur statt. Und wie jedes Mal erhält auch das Schlossgespenst von Burgeck eine Einladung zur zünftigen Gruselparty, bei welcher der Hausherr traditionell seine Gäste durch clevere Spukereien piesackt und nach allen Regeln der Geisterkunst Hopps nimmt. Obwohl es HUI BUH also gar nicht so sehr in den Kram passt seine bucklige Verwandtschaft zu treffen, hat er diesmal einen wichtigen Grund: Onkel Willibur ist Besitzer der Geisterschleim-Fabriken. Solcher wird auf Schloss Burgeck zurzeit dringend benötigt, da durch (s)ein Missgeschick Königin Konstanzias heiß geliebter Rosengarten, während ihrer kurzen Abwesenheit, zu Stein verspukt wurde.

Besagter Geisterschleim ist nun mal dummerweise das einzige Gegenmittel und ansonsten eben alles andere als leicht zu bekommen. Tommy und Sophie nötigen HUI BUH sie heimlich mit zu nehmen, um etwas von der begehrten Pampe abzugreifen. Die Zeit drängt. Doch wie das immer so ist – offenbar im diesseitigen wie im jenseitigen – Leben: Es kommt meist alles ganz anders als geplant. So ist nicht nur Konstanzia viel früher von ihrer Reise zurück und ob des Zustands ihres Gartens sowie Tommys und Sophies eigenmächtiger Gang in die Geisterwelt entsetzt, es findet sich schließlich gar die komplette königliche Familie als Gespenster verkleidet auf Schloss Breddin wieder, in welchem Seltsames vorgeht. Und wo ist der eigentliche Gastgeber, jetzt, da unaufhaltsam ein Gast nach dem anderen in Stein verwandelt wird ?!

Eindrücke

Der Väter dieser Geschichte von Ulrike Rogler und Simone Veenstra sind viele. So erinnert die nach dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip ablaufende Versteinerungsthematik nicht nur – wie im Hörspiel vollkommen richtig hergeleitet – an die gute alte Medusa aus der griechischen Mythologie, sondern vielmehr an einen landläufig bekannten, neuzeitlichen Zauberlehrling namens Harry Potter und seine Abenteuer in der „Kammer des Schreckens“. Nur, dass es diesmal wohl kein Basilisk ist, der sich im Spukschloss herumtreibt und Geister wie Menschen in Stein verwandelt. Und es ist gewiss auch nicht der finstere Erbe Salazar Slitherins, der dahinter steckt – aber mit „Erbe“ haben wir trotzdem ein gutes Stichwort, womit die Verbindung zu Hogwarts dann doch schon fast wieder präsent scheint. Natürlich ist die Story bis auf solche Ähnlichkeiten eigenständig und passgenau in das HUI-BUH-Versum eingebettet. Inklusive einiger Running Gags, die inzwischen einfach dazu gehören. Untermalt wird dieses Abenteuer selbstverständlich wieder von einem filmreifen Score, welches die Masterminds Hagitte und Bertling mit dem Berliner Filmorchester einspielten.

Der Plot an sich ist ein kniffliges, kriminalistisches Rätsel, wie schon der Titel zurecht andeutet, welches einer kleinen Schnitzeljagd gleicht. Krächzend kommentiert von „Mister Poe“ einem schrägen Vogel. Das wiederum erinnert den gestandenen Hörspielfan schon wieder an irgendetwas. Richtig, da war doch eine berühmte Serie aus eigenem Hause: „Die drei ???“. Nun ist Tommy sicher kein Justus Jonas, erweist sich aber dennoch mal wieder als sehr scharfsinnig und überaus weise für seine jungen Jahre. Ein durchweg gutes Vorbild für die angepeilte Zielgruppe dieser Identifikationsfigur. Diese dürfte bei etwa 12 Jahren liegen, also dem Alter, dass Sprecher Maximilian Artajo und Marie-Luise Schramm mit ihren Alter-Egos verkörpern, wenngleich ihre Stimmen schon etwas jugendlich-älter wirken. Christoph Maria Herbst, Stefan Krause und Ulrike „Kate Winslet“ Stürzbecher sind ebenfalls wieder eine sichere Bank – über Jürgen Thormann muss man auch nicht viele Worte verlieren. Aber auch die anderen Rollen sind nicht fehlbesetzt und sorgen zusammen mit den stimmigen Effekten für eine tolle Spukschlossatmosphäre.


Die Produktion

Buch: Ulrike Rogler, Simone Veenstra
Konzeption: Hilla Fitzen, Dirk Eichhorn, Elisa Linnemann
Redaktion: Hilla Fitzen
Regie, Ton und Produktion: Christian Hagitte und Simon Bertling
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Das Berliner Filmorchester


Sprecher und Figuren

Andreas Fröhlich (Erzähler / Intro von Hans Paetsch), Stefan Krause (Hui Buh), Christoph Maria Herbst (König Julius der 111.), Ulrike Stürzbecher (Königin Konstanzia), Maximilian Artajo (Tommy), Marie-Luise Schramm (Sophie), Jürgen Thormann (Kastellan), Jörg Reimers (Willibur von Breddin), Karin David (Luzia), Robert Rausch (Vetter Reinold), Tom Deininger (Baron von Ulmendorf), Frank Jordan (Friedrich der Lustige), Heide Domanowski (Mister Poe)


Fazit

Wie schon so oft tritt die königliche Familie nebst Schlossgeist und Sophie gebündelt auf, um ein Abenteuer erfolgreich zu bestehen. Stichwort: Teamwork. Und erneut geht es dazu in die Geisterwelt – diesmal jedoch in ein recht abgegrenztes Habitat, bei welchem die Entlarvung als Menschen nicht so schwer wiegt bzw. wiegen würde. HUI BUHs Verwandtschaft ist eh ein wenig exzentrisch, woher das Hörspiel auch viel seines Witzes bezieht. Ansonsten gibt es spannende Krimi-Knobel-Kost gewürzt mit ein wenig Allgemeinwissen in recht schöner Verpackung, sodass die rund 80 Minuten sehr schnell vergehen. Dass das 10-kleine-Negerlein-Prinzip dabei alles andere als neu ist, sei angesichts der gelungenen Inszenierung geschenkt. Der Miss-Marple-Gedächtnisdaumen des Rezensenten zeigt sich deutlich im Aufwärtstrend.

1 Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 76 Minuten
Nach Motiven von Eberhard Alexander-Burgh (1928 – 2004)
Vom Hersteller empfohlen von 6 bis 99 Jahren
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2013
EAN: 886976289621

www.natuerlichvoneuropa.de

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