HUI BUH – Neue Welt: Abenteuer in der Geisterbibliothek (Folge 14)

Zur Story

Hoher Besuch auf Schloss Burgeck: Antonia Legrand, ihres Zeichens Nobelpreisträgerin, hat eine Audienz bei König Julius und Gattin Konstanzia. Ein Erfinderwettbewerb soll in den Schulen junge Talente fördern. Tommy ist sogleich Feuer und Flamme und erfindet die BUI-HUH-Box, welche dem naserümpfigen Schlossgespenst trotz ihres nachweislichen Schreckeffekts zu laff und niedlich erscheint. HUI BUH beschließt es den Sauerstoffatmern mal so richtig vorzumachen und peppt Tommys Erfindung „ein wenig“ auf. Als dieser sie dann in der Schule präsentiert, kommt es so katastrophal wie es eben kommen muss, wenn der in Spukangelegenheiten erstaunlich unfähige Schlossgeist seine bleichen Finger im Spiel hat. Das Gegenteil von „gut“ ist ja bekanntlich „gut gemeint“.

Nicht nur wird die komplette Klasse mit eklig stinkendem Schleim bespritzt und von Käfern heimgesucht, das Schlimmste ist der Dauerschluckauf der alle befällt. Stinksauer und hicksend fordert Tommy HUI BUH auf die Misere rückgängig zu machen, doch der und sein Buch „Spuken leicht gemacht für Jedermann“ müssen passen. Die einzige Möglichkeit Tommy, die vergrätzen Klassenkameraden sowie den Lehrer zu kurieren, liegt in einem Gegenspuk, den man offenbar nur in der berühmten, allwissenden Geisterbibliothek findet. Und die ist, wie man bereits richtig vermutet, in der für Menschen verbotenen Geisterwelt. Tommy und Sophie beschließen sie im Alleingang aufzusuchen – ohne den weiterhin uneinsichtigen und beleidigten HUI BUH.

Eindrücke

Die schräge Geisterwelt, welche parallel zur Menschenwelt existiert, war schon häufiger Thema in der „Neue Welt“-Hörspielserie, seit der 2006er Kinofilm (auf dem auch das HUI BUH Remake von EUROPA in weiten Teilen basiert) Bully Herbigs sie etablierte. Die Kulisse ist schließlich immer für spannende Setups geeignet, mag sich Autorin Yasemin Samdereli gedacht haben, und scheucht die beiden jugendlichen Protagonisten kurzerhand auf eigene Faust in selbige. Kenner wissen natürlich, dass Servatius Sebaldus der gestrenge Leiter der Geisterbehörde überhaupt keinen Spaß versteht, wenn sich Sterbliche dort illegalerweise aufhalten. Die treten dann auch prompt mal wieder gebündelt auf, da die sorgenvollen Erziehungsberechtigten sich selbstverständlich nicht damit begnügen auf Schloss Burgeck tatenlos Däumchen zu drehen. Das wäre für Hörer wie Sprecher ja auch denkbar langweilig – und ziemlich unrealistisch obendrein. Inzwischen kennt das Publikum seine Pappenheimer.

Dann also lieber den zickigen, lamentierenden Spukversager notfalls an den Ohren mitgeschleift und kopfüber ins Abenteuer gestürzt, die vorwitzigen Kinder aus der Geisterbibliothek zu fischen und nach Hause in die Menschenwelt zu schaffen. Bevor Sebaldus scharfe Geisterhunde und die trottelig-chaotische Ritterpolizei ihrer habhaft werden. Letztere sorgt dann auch für manchen Schmunzler abseits der üblichen, teils zynischen Wortgefechte zwischen Julius und HUI BUH. Wobei die Sprecherleistung gewohnt blitzsauber ausfällt, besonders bei Ulrike „Kate Winslet“ Stürzbecher, die bei all ihrer gut hörbaren Sorge um ihren Sohn, den Bogen diesbezüglich nie überspannt und somit ihre Figur höchst glaubhaft verkörpert. Oft an dieser Stelle ergeht sich der Rezensent in Lobhudeleien über den fantastischen Score, den Regisseure und Soundtüftler Simon Hagitte und Christian Hagitte mit dem Berliner Filmorchester einspielen. Dem wäre hiermit genüge getan.


Die Produktion

Buch: Yasemin Samdereli
Konzeption: Hilla Fitzen, Dirk Eichhorn, Elisa Linnemann
Redaktion: Hilla Fitzen
Regie, Ton und Produktion: Christian Hagitte und Simon Bertling
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Das Berliner Filmorchester

Sprecher und Figuren

Andreas Fröhlich (Erzähler / Intro von Hans Paetsch), Stefan Krause (Hui Buh), Christoph Maria Herbst (König Julius der 111.), Ulrike Stürzbecher (Königin Konstanzia), Maximilian Artajo (Tommy), Marie-Luise Schramm (Sophie), Jürgen Thormann (Kastellan), Tristan Seith (Herr Mackeldei), Peter Lontzek (Buchgeist), Heide Domanowski (Antonia Legrand), Ben Hecker (Servatius Sebaldus) sowie Josephine Erdmann, Serafina Ertl, Hannes Borde, Roman Pogorzelski, Antje von der Ahe und Anaïs Bertling

Fazit

So wirklich neu ist das alles irgendwie nicht, sodass man sich zwischenzeitlich durchaus an die eine oder andere Folge der Serie erinnert fühlt. Dennoch ist die Geschichte nicht schlecht, kommt aber über gehobenes Mittelmaß schlussendlich doch nicht hinaus. Da gibt es in den eigenen Reihen so manche Story mit mehr Pepp. Gleichwohl ist sie gewohnt routiniert unter Dach und Fach gebracht, alle Beteiligten – vor und hinter den Mikrofonen – haben sich derweil in 14 bereits gemeinsam bestandenen Folgen gut aufeinander eingeschossen und harmonieren hervorragend miteinander. Kein Wunder also, dass die Serie weiterhin an Fahrt aufnimmt und ein Produktionsende derzeit nicht in Sicht ist. Der stets blätternde Rezensentendaumen verharrt auf halber Höhe.

1 Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 66 Minuten
Nach Motiven von Eberhard Alexander-Burgh (1928 – 2004)
Vom Hersteller empfohlen von 6 bis 99 Jahren
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2011
EAN: 8869780194022

www.natuerlichvoneuropa.de

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