HUI BUH – Neue Welt: Geheimnis um Aquabacus (Folge 10)

Zur Story

Dürre in den Ländereien Burgecks? Was König Julius der 111. selbstredend erst einmal seinem tollpatschigen Schlossgespenst HUI BUH ankreidet, zeigt sich als dräuende Katastrophe, für die sich der Geist diesmal ausnahmsweise mal nicht verantwortlich zeigen muss. Irgendwelche anderen Kräfte haben das gesamte Grundwasser sowie den kompletten Fluss von jetzt auf gleich versiegen lassen. Die Dorfbewohner sind verzweifelt und Dorfwirtin Roswitha Rosenbach verteilt Wasserrationen – buchstäblich ein Tropfen auf den heißen Stein. Durch Stöbern in der Schlossbibliothek stoßen die Königs auf eine ähnliche Geschichte, die schon 200 Jahre zurückliegt. Julius der 99. hatte seinerzeit Schloss Burgeck in Richtung Berge verlassen, um dann nach 7 Tagen und 7 Nächten wieder aufzutauchen. Zeitgleich mit ihm kam das Wasser wundersam zurück. Was damals geschah, darüber schweigen die Quellen. Julius Vorfahr hatte nämlich dummerweise geschworen kein Sterbenswörtchen zur Angelegenheit zu verlieren – und sich daran gehalten.

Man ist also nun wenig schlauer und Julius beschließt dennoch, es seinem Ahnen gleich zu tun. HUI BUH soll ihm helfen, nach dem Verbleib des Wassers zu forschen, bevor die durstenden Bewohner das ausgetrocknete Königreich verlassen. Tommy folgt den beiden heimlich, vielleicht wäre er besser daheimgeblieben, denn die Lösung ist im wahrsten Sinne des Wortes gespenstisch. Der alte „Schleusenwart“, der tief drunten im Gebirge seit Jahrhunderten haust und die Verteilung allen Wassers übernimmt, ist nämlich ein solches – und ein sehr unerbittliches noch dazu. König Julius wäre „vertragsbrüchig“, habe also quasi die Wasserrechnung nicht bezahlt, und daher habe er – Aquabacus – wiederum dem Königreich schlussendlich den Hahn zugedreht. So einfach ist das. Unwissenheit schütze vor Strafe nicht, Julius der 99. habe den Deal so ausgehandelt, auch wenn der 111. davon angeblich nichts weiß, so müsse er die Forderungen nun begleichen, soll das Wasser wieder fließen. Darunter ist eine Kondition, die Julius auf keinen Fall akzeptieren kann und will …

Eindrücke

Wieder einmal gilt es eine Gefahr für Burgeck bzw. diesmal das gesamte, kleine Königreich abzuwenden und sich auf die majestätisch-gestopften Socken zu machen. Ein altbekanntes Thema ist hierbei dann die heimliche Verfolgung seitens Tommy, der nicht untätig auf dem Schloss bei Konstanzia und Sophie zurückbleiben will – wiewohl auch diese in der Geschichte eine sehr wichtige moralische Message zu transportieren haben. Ehegattensplitting, wie immer, also. Ein Element ist diesmal jedoch ein wenig im Hintergrund: Julius und HUI BUH zoffen sich nicht permanent, weil der Geist mal keinen Schabernack treibt, sondern sich relativ ernst gibt. Natürlich sind gewisse Serienklischees inbegriffen – so ganz ohne verdrehte Wortgefechte oder Kommentare des großmäuligen Schlossgespensts kommt man (glücklicherweise) nicht aus. Man weiß, was man seiner – neuen und bestimmt auch altgedienten – Hörerschaft inzwischen schuldig ist. Dazu gehört ebenfalls, einen nicht zu laschen Antagonisten zu präsentieren. Und das ist die Gestalt des etwas biestigen Aquabacus sicherlich nicht.

Gordon Piedesacks Stimme wurde zu diesem Zweck durch den Vocoder gejagt und mit einem schön-schaurigen Blubbern unterlegt – man fühlt sich als alter EUROPA-Recke durchaus an „Bordon, der Unsterbliche“ aus der seligen Hörspielreihe „Commander Perkins“ erinnert. Doch mit Nostalgie hat man hier wenig am Kopf, nicht mal so sehr zur eigenen Serien-Wurzel. Der neue HUI BUH und auch die darin vertretenen Anschauungen sind modern, wie generell das gesamte Setup. Es heißt nicht umsonst „Neue Welt“. So nimmt es auch nicht Wunder, dass König Julius (erneut eine Bank: Christoph Maria Herbst) eine Forderung des beharrlichen Geistes (deren Natur hier aus spannungserhaltenden Gründen nicht näher ausgewalzt werden soll) mit einem rigorosen „Das macht man heute nicht mehr“ abweist. HUI BUH, alias Stefan Krause, spielt in dieser Folge zwar eine wichtige Rolle, aber nicht so ganz die erste Geige. Auch diesen Effekt hat der kundige Hörer schon mehrfach kennengelernt, nämlich den Fokus von der namensgebenden Titelfigur mehr in Richtung der anderen Protagonisten zu verschieben und den Schlossgeist als Comical Relief zu verdingen.


Die Produktion

Buch: Paul J. Milbers
Konzeption: Hilla Fitzen, Dirk Eichhorn, Elisa Linnemann
Redaktion: Hilla Fitzen
Regie, Ton und Produktion: Christian Hagitte und Simon Bertling
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Das Berliner Filmorchester

Sprecher und Figuren

Andreas Fröhlich (Erzähler / Intro von Hans Paetsch), Stefan Krause (Hui Buh), Christoph Maria Herbst (König Julius der 111.), Ulrike Stürzbecher (Königin Konstanzia), Maximilian Artajo (Tommy), Marie-Luise Schramm (Sophie), Jürgen Thormann (Kastellan), Daniela Hoffmann (Roswitha Rosenbach), Gordon Piedesack (Aquabacus) sowie Mario Hassert und Sabine Arnold (Dorfbewohner)


Fazit

Ähnliche Konstellationen, nämlich mit einem abgedrehten Geist als Gegenspieler, gab es in der Serie bereits mehrfach, sodass man der Folge schon mal ein paar Punkte in der Kategorie Originalität abziehen mag – auch einen heimlich hinterher schleichenden Tommy hatten wir bereits. Die Story als solches ist aber schlüssig ausgedacht und dank den Soundtüftlern Hagitte und Bertling, die auch für die Regie sowie den knackigen Score des Berliner Filmorchesters verantwortlich sind, wie üblich höchst sauber in Szene gesetzt. Titelfigur HUI BUH vermag es nicht so ganz die düstere Atmosphäre durch Flappsigkeit und Humor aufzulockern, sodass Aquabacus für die allerkleinsten Hörer eventuell sogar ein Stück zu gruselig sein dürfte, während sich die älteren Fans hingegen sicher an seiner recht glaubwürdigen, nicht gerade laschen Ausrichtung erfreuen. Der weichgespülte Rezensentendaumen pegelt sich in stabiler 10-Uhr-Stellung ein.

1 Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 72 Minuten
Nach Motiven von Eberhard Alexander-Burgh (1928 – 2004)
Vom Hersteller empfohlen von 6 bis 99 Jahren
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2013
EAN: 886972356624

www.natuerlichvoneuropa.de

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