Gesa Schwartz – Nacht ohne Sterne


Naya ist eine Außenseiterin. Als halber Mensch gehört sie weder zu den Menschen, noch zu den Askari, den Elfen des Lichts, in deren Welt namens Valdurin. Ihre Mutter war eine Askari, ihr Vater ein Mensch, weswegen sie keiner der beiden wirklich angehört. Durch ihre Begegnung mit dem Dunkelelfen Vidar wird sie jedoch in die uralte Fehde zwischen den Bharassar und den Askari hineingezogen, in der sie eine größere Rolle spielt, als sie jemals auch nur gewagt hätte, sich vorzustellen. Irgendwann findet sie sich selbst auf der Suche nach der Wahrheit und der richtigen Entscheidung und gleichzeitig auf der Flucht vor Bharassar und Askari wieder. Doch wem soll sie nun vertrauen?

Naya lebt mit ihrem Vater und der Fee Rosa in einem Antiquariat in New York. Ihre Mutter stammte aus Valdurin, jedoch darf Naya selbst Valdurin nicht betreten, da sie ein halber Mensch ist. Sie interessiert sich jedoch sehr für die Legenden der Askari, die ihr bester Freund Jaron, ein Offizier der Garde Valdurins, ihr immer wieder erzählt.

Sie ist ein neugieriges und liebevolles Mädchen, das weder Jaron noch Vidar in Sachen Mut nachsteht und trotzdem manchmal ein bisschen an ein Kind erinnert. Sie macht im Laufe der Geschichte jedoch eine relativ starke Veränderung durch – Sachen, die sie anfangs noch glaubt, ohne an der Falschheit der Worte zu zweifeln, machen sie später misstrauisch. Von einem normalen New Yorker Mädchen, insoweit man als Halbelfe normal ist, entwickelt sie sich zur Kriegerin der Dämmerung.

Ihre Sorge um ihre Freunde und ihr Gerechtigkeitssinn sind sehr stark, sie lässt sich nicht davon abbringen, ihnen zu helfen, selbst wenn sie sich selbst in Gefahr begibt. Ihr Ziel ist es, Frieden zwischen den Askari und den Bharassar zu schaffen.

Nayas bester Freund Jaron ist ein Offizier der Garde der Königin Valdurins. Jaron ist ein sehr offener, freundlicher Charakter, hat jedoch gelernt, eine eisige Maske über seine Gefühle zu legen. Er ist mit Naya bereits seit ihrer Kindheit befreundet und ist auch noch immer einer ihrer engsten Vertrauten. Oftmals ist er etwas verträumt und schwelgt gern in den Legenden, die sich um Valdurin und Rascadon ranken, oder in den Erinnerungen an Nayas und seine Kindheit. Er ist seinem Volk zu hundert Prozent loyal, da sein Vater sich für das Wohl der Askari opferte. Jaron verfolgte das Ziel, Offizier zu werden, ebenfalls wegen seines Vaters.

Vidar ist ein Krieger der Schatten, ein Bharassar. Ursprünglich wurde er von Varkon, dem König Rascadons, geschickt, um Naya zu töten. Er ist teilweise etwas sarkastisch und ist sehr von sich selbst überzeugt. Gleichzeitig aber ist er relativ locker und häufig zu Scherzen aufgelegt. Seine andere Seite ist jedoch die der Schatten. Die, die für die Freiheit seines Volkes kämpft. Diese andere Seite, die Naya teilweise Angst macht, die ihn kalt werden lässt und den Krieger in ihm offenbart, der er wirklich ist.

Asdya und Varkon, die Königin des Lichts und der Herrscher der Dämmerung. In einem Krieg, den bereits ihre Väter ausfochten, stehen die beiden sich gegenüber und streiten sich nicht nur um die Grenze zwischen Valdurin und Rascadon, sondern auch um Naya, die eben diese entweder erneuern kann, oder eben nicht. Während Naya nur Schlechtes und üble Legenden über Varkon hört, und die Königin ihr gegenüber als Retterin der Welt dargestellt wird, vertraut sie Asdya ihr Leben an.

Ein Großteil der Geschichte spielt sich in Rascadon und Valdurin ab, New York ist eher nebensächlich und könnte genauso gut irgendeine beliebige andere Stadt sein, da sie keine wirklich große Rolle spielt. Valdurin macht während Nayas Aufenthalt dort einen eher kalten Eindruck. Zwar ist Valdurin geflutet von Licht und von einer übernatürlichen Schönheit, doch häufig, wenn Valdurin oder Königin Asdya beschrieben wird, ist das Wort „Eis“ nicht weit und vermittelt somit eine seltsame Kälte. Rascadon ist die Welt der Dunkelelfen, voll von Wesen wie Kobolden, Sìf und Feen, die verborgen in der Dunkelheit der Wälder hausen. Das, was in Valdurin das Licht ist, sind in Rascadon die Flammen.
Während Rascadon verbrannte Steppen, Ruinen von einst wunderschönen Bauwerken, sowie pechschwarze Seen und ein raues Meer an steinigen Küsten hat, ist Valdurin eher abgeschliffen. Rascadon ist hingegen vielseitiger und von vielen verschiedenen Kreaturen bevölkert.

„Nacht ohne Sterne“ ist ein sehr gelungenes Buch mit einem sehr verschnörkelten, detailreichen Schreibstil, der die Geschichte sehr an das fantasylastige der Elfenwelten anpasst. Außerdem vermittelt es einen sehr genauen Eindruck von den Charakteren und den Welten, in denen sich die Geschichte abspielt.

Die Protagonisten selber waren sehr warm gestaltet, mir sind sie eher früher als später alle ans Herz gewachsen, jedoch konnte ich von fast keinem von ihnen sagen, dass sie aus Spaß oder Langeweile gehandelt hätten, oder weil sie schlichtweg die Rolle des Bösewichts in der Handlung abbekommen hatten. Den typischen Bösewicht kann man in „Nacht ohne Sterne“ suchen – finden wird man ihn jedoch nicht.

Der Krieg zwischen den Bharassar und den Askari ist nicht nur sinnloses Abgeschlachte von Figuren, der der Geschichte Action verleihen soll, sondern basiert auf einem geschichtlichen Hintergrund Valdurins und Rascadons. Ebenso wie die Geschichte der Elfen, werden auch deren Legenden dargestellt, was alles realer und greifbarer erscheinen lässt.

In vielen Fantasybüchern sucht man verzweifelt Logik oder den Sinn hinter der Handlung – so nicht in „Nacht ohne Sterne“. Ich saß nie da, starrte auf die Seiten und dachte mir: Hat sie nicht vorher noch das genaue Gegenteil geschrieben?

„Nacht ohne Sterne“ hat mir sehr gut gefallen, die Charaktere waren sympathisch, die Handlung klar erkennbar und bis zu letzten Seite spannend und die Logik und ein Hintergrund waren auch gegeben. Ich kann das Buch also allen empfehlen, die schon lange auf der Suche nach einem guten Fantasyroman waren.

Gesa Schwartz wurde 1980 in Stade geboren. Sie hat Deutsche Philologie, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studiert. Nach ihrem Abschluss begab sie sich auf eine einjährige Reise durch Europa auf den Spuren der alten Geschichtenerzähler. Für ihr Debüt „Grim. Das Siegel des Feuers“ erhielt sie 2011 den Deutschen Phantastik Preis in der Sparte „Bestes deutschsprachiges Romandebüt“. Zurzeit lebt sie in der Nähe von Hamburg in einem Zirkuswagen.

Hardcover: 544 Seiten
ISBN-13: 978-3570163207
www.randomhouse.de/cbt

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