Penny Hancock – Ich beschütze Dich

Worum gehts?

Sonia, eine Frau in den Vierzigern, lebt ein zurückgezogenes Leben am Themseufer. Eines Nachmittags steht überraschend der Neffe einer einstigen Freundin vor ihrer Türe, um sich eine Musikplatte auszuleihen. Je länger Jez‘ Aufenthalt bei ihr andauert, desto mehr wird Sonia bewusst, in welche Abgründe sie sein Auftauchen zieht und dass sie plötzlich mehr und mehr dazu bereit ist, jede Grenzen zu überschreiten. Durch ihn fühlt sie sich in ihre Kindheit zurückversetzt und sie beschließt Jez bei sich zu halten – für immer …


Inhalt

Sonia, Mitte vierzig, verheiratet und Mutter. Gemeinsam mit ihrem Mann, lebt sie im elterlichen Flusshaus am Ufer der Themse. Ihr Vater ist verstorben und ihre Mutter lebt in einem Altenheim. Die meiste Zeit jedoch lebt Sonia alleine in diesem Haus, da ihre Tochter Kit des Studiums wegen ausgezogen ist und ihr Mann Greg beruflich viel verreisen muss.

Eines Nachmittags steht ganz überraschend Jez, der Neffe ihrer einstigen Freundin Helen vor ihrer Tür, um eine Musikplatte, die Greg ihm auf einer Party versprochen hat, auszuleihen. Jez bleibt länger als nur ein paar Minuten bei ihr und sie überredet ihn schließlich noch, zum Abendessen zu bleiben.

Sonia fühlt sich durch ihn an ihre traumatische Kindheit zurückversetzt und handelt immer mehr irrational. Sie hält ihn gegen seinen Willen fest, indem sie ihm Medikamente in den Tee tut und hindert ihn am Weglaufen, indem sie ihn fesselt. Mittlerweile wird Jez von seiner Mutter und Freundin als vermisst gemeldet und niemand hat eine Ahnung, was mit ihm geschehen ist bzw. wo er sich aufhält, oder schlimmer noch, ob er überhaupt noch lebt.

Auch Sonia bleibt schließlich die Aufregung und Sorge seinetwegen nicht verborgen, aber immer wieder rechtfertigt sie ihr Fehlverhalten mit ihrer Vergangenheit, mit der Jez jedoch nichts zu tun hat. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr verstrickt sie sich in ihrem Handeln und verfällt schließlich einem regelrechten Wahn.

Mein Eindruck

Dieses Buch ist von vorne bis hinten einfach nur strange und völlig realitätsfern. Nicht nur wegen einer ziemlich absurden Story, nein, auch weil es gewisse Unstimmigkeiten und Unsauberkeiten in der Ausführung des Plots gibt, sodass die Geschichte nicht sehr glaubwürdig erscheint.

Die Geschichte ist meist in der Ich-Form aus Sonias Sicht geschrieben. In wenigen Kapiteln wird aus Helens Sichtweise geschrieben, was man aber deutlich daran erkennt, welcher Name über dem jeweiligen Kapitel steht. Auch lässt die Autorin ihre Leser in regelmäßigen Abständen in Sonias Vergangenheit bzw. Kindheit blicken, in der man immer wieder auf einen Namen stößt, von dem man zwar erahnen kann, dass er eine Schlüsselrolle in der Story spielt, dennoch bleibt bis ganz zum Schluss im Verborgenen, wer dieser Mensch ist und was er mit Sonias Kindheit zu tun hat. Anders als man jetzt vielleicht erwartet, sorgen aber diese Rückblicke in keiner Hinsicht für Spannung, schlimmer noch, sie machen einen noch nicht mal neugierig.

Der Schreibstil von Penny Hancock ist sehr ausschweifend und ausschmückend. Bereits nach den ersten paar Seiten wird klar, dass sie es gerne mag, den Handlungsort genauestens und detailverliebt zu beschreiben. Bei einem Roman ist das auch sicherlich angebracht, aber für die Handlung eines Psychothrillers, zumindest in diesem Fall, absolut unwichtig und übertrieben. Man könnte meinen, sie versucht dadurch gezwungenermaßen für „noch mehr“ Spannung zu sorgen, was ihr aber auch hierdurch leider nicht gelingt.

Die Protagonistin ist hier zwar ganz klar Sonia, aber auch ihre Familie bzw. Jez Familie wird immer mal wieder in den Mittelpunkt gerückt, wobei das meist nicht ausschlaggebend für die Handlung ist. Sonia jedoch wird von der Autorin relativ gut geschildert und die Message, dass sie ziemlich abgedreht ist, in allem was sie tut, kommt definitiv rüber.

Fazit

Ich beschütze Dich war ein eher enttäuschender, ernüchternder Thriller, der an Absurdität kaum zu übertreffen ist. Penny Hancock verpasst den Punkt ihre Leser mitzunehmen auf die Reise durch die mysteriöse Welt von Sonia und schafft dies auch leider später nicht mehr. Mit Mühe und ganz viel Überwindung hab ich mich dazu gezwungen, dieses Buch zu Ende zu lesen und habe es wahrscheinlich auch nur deswegen geschafft, weil es mit 384 Seiten doch sehr dünn ist. Zum Schluss bleibt vielleicht noch zu erwähnen, dass dieses Buch Hancocks Thriller-Debüt ist, bleibt ihr für die Zukunft nur noch besseres Gelingen zu wünschen.

Über die Autorin

Die britische Autorin Penny Hancock wuchs in London auf und absolvierte im Anschluss an ihren Schulabschluss ein Studium der Englischen Literatur in Newcastle Upon Tyne. Nachdem sie mehrere Jahre als Englischlehrerin in Italien, Griechenland and Marokko lebte, ließ sie sich in London als Lehrerin nieder.

Inzwischen hat Penny Hancock drei Kinder großgezogen und nicht nur Schulkinder unterrichtet, sondern auch Erwachsenenkurse für Asylbewerber gegeben. Darüber hinaus hat sie diverse Artikel verfasst, ehe sie sich endlich ihrem großen Traum – der Schriftstellerei – gewidmet hat. Im Februar 2013 erscheint ihr Debütthriller „Ich beschütze dich“. (Verlagsinfo)

Broschiert: 384 Seiten
Originaltitel: Tideline
Ins Deutsche übertragen von Eva Kemper
ISBN: 978-3442313150

http://www.pennyhancock.com
http://www.randomhouse.de/goldmann

 

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