Raymond E. Feist – Herr der Münzen (Die Schlangenkrieg-Saga 2)

Atempause bis zur Invasion & eine Expedition in die Hölle

Roo kehrt als geachteter Kriegsheld aus der Schlacht gegen die Schlangen ins Zivilleben zurück. Er ist nun ein freier Mann und beschließt, sein Glück in der Hauptstadt Krondor zu versuchen. Roo strebt nach Reichtum und will eines Tages der mächtigste Händler Midkemias werden. Der Weg nach oben erweist sich als steinig und gefährlich, aber schließlich gelingt es ihm, in Krondor Partner des Händlers Grindle zu werden. Da wird dieser plötzlich tot aufgefunden, auf brutale Weise ermordet. Doch auch die Vergangenheit lässt Roo nicht los, denn der Krieg gegen die Smaragdkönigin ist noch nicht vorbei … Komplett überarbeitete Neuausgabe der New-York-Times-Bestsellersaga. (Verlagsinfo)

Dies ist der zweite Band in Raymond Feists Schlangenkrieg-Saga. Die Handlung dieser Saga spielt ebenfalls auf der Welt Midkemia. Nachdem der erste Band eine Aktion von Söldnern aus Krondor auf dem Südkontinent Novindus gegen die Schlangenkrieger schilderte, konzentriert sich im 2. Band das Interesse des Erzählers auf den jungen Rupert „Roo“ Avery, den Freund Eriks von Finstermoor.

Der Autor

Raymond Elias Feist (* 23. Dezember 1945 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller von Fantasyromanen.

Er studierte an der Universität von San Diego und arbeitete unter anderem als Fotograf und Spieleentwickler. Bis auf eine Ausnahme spielen alle seine Bücher auf den Fantasy-Welten Midkemia und Kelewan. Die Welt Midkemia wurde dabei als Variation des Dungeons and Dragons Rollenspiels von den sogenannten „Thursday Nighters“, einer Studentengruppe der Universität von San Diego, ab dem Jahre 1975 entworfen.

1977 folgte die Gründung der Midkemia-Press, die Produkte zur Rollenspielwelt Midkemia entwarf und veröffentlichte. Schließlich nahm Feist die Welt Midkemia als Grundlage für eine Romanidee, die er im Jahr 1979 in seinem Debütroman „Magician“ verwirklichte.

Durch den schnellen Erfolg der Bücher wird der Name Midkemia heute fast nur noch mit dem Autor Raymond Feist verbunden, auch wenn dieser in zahlreichen Vorworten seiner Bücher auf die „wahren“ Erfinder der Welt Midkemia hinweist. (Quelle: Wikipedia; mehr Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Raymond_Feist )

Die ersten drei Sagas

The Riftwar-Saga (deutsch: Die Midkemia-Saga)

Die Spaltkrieg-Saga berichtet die Ereignisse des ersten Spaltkrieges und der folgenden Konflikte. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Charakteren Pug und Tomas. Diese Bücher bilden den Beginn des Midkemia-Zyklus.
• 1. Magician, 1982 (deutsch: Der Lehrling des Magiers und Der Verwaiste Thron; Titel der ersten deutschen Auflagen waren Pug und Tomas und Milamber und die Valheru)
• 2. Silverthorn, 1985 (deutsch: Die Gilde des Todes, in den 80er Jahren als Einzelbände mit den Titeln Arutha und Jimmy und Feuerkreuz und Silberdorn erschienen)
• 3. A Darkness at Sethanon, 1986 (deutsch: Dunkel über Sethanon)

Krondor’s Sons (deutsch: Die Midkemia-Chronik)

Die beiden Bände der Krondor’s-Sons-Reihe beschäftigen sich mit den Erlebnissen der Söhne des Prinzen von Krondors, Arutha. Die Bücher sind relativ eigenständig, sollten aber nach der „Riftwar-Saga“ gelesen werden. Band 2 sorgt auch für die Hinleitung zur „Schlangenkrieg-Saga“. Ursprünglich war ein dritter Band in dieser Reihe mit dem Arbeitstitel „Return of the Buccaneer“ geplant, der allerdings von Feist verworfen wurde.
• 1. Prince of the Blood, 1989 (deutsch: Gefährten des Blutes)
• 2. The King’s Buccaneer, 1992 (deutsch: Des Königs Freibeuter)

The Serpentwar-Saga (deutsch: Die Schlangenkrieg-Saga)

Die Hauptcharaktere dieser Saga, die einige Jahrzehnte nach den Ereignissen der Midkemia-Saga spielt, sind Erik von Finstermoor und Rupert Avery. Erst die beiden letzten Bände konzentrieren sich wieder mehr auf die bekannten Charaktere der Midkemia-Saga. Der Schlangenkrieg wird auch als der zweite Spaltkrieg bezeichnet.
• 1. Shadow of a dark Queen, 1994 (deutsch: Die blutroten Adler und Die Smaragdkönigin oder Die Schlangenkrieg-Saga 1+2 als Sammelband), 2016 (deutsch: Schattenkönigin)
• 2. Rise of a merchant Prince, 1995 (deutsch: Die Händler von Krondor und Die Fehde von Krondor oder Die Schlangenkrieg-Saga 3+4 als Sammelband), 2016 (deutsch: Handelsprinz)
• 3. Rage of a demon King, 1997 (deutsch: Die Rückkehr des Schwarzen Zauberers und Der Zorn des Dämonen oder Die Schlangenkrieg-Saga 5+6 als Sammelband), 2016: (deutsch: Dämonenkönig)
• 4. Shards of a broken Crown, 1998 (deutsch: Die zersprungene Krone und Der Schatten der schwarzen Königin oder Die Schlangenkrieg-Saga 7+8 als Sammelband), 2016: (deutsch: Die zerbrochene Krone)

Handlung

Roo, der gerade die Novindus-Expedition mit knapper Not überlebt hat, versucht in der Hauptstadt des westlichen Herzogtums seinen Traum vom Glück wahrzumachen – während Erik mit seinem halbelbischen Hauptmann Calis nach einer Weile wieder zurück nach Novindus muss.

Roo verliert zunächst durch die Gilde der Diebe in Krondor eine wertvolle Wagenladung Wein und dazu noch das verdiente Gold. Mit knapper Not entgeht er dem Mörder. Diese Greueltat erweckt die Aufmerksamkeit des Herzogs von Krondor, James. Unter dessen Schutz kann Roo weiterarbeiten. Er kellnert zunächst in einem Kaffeehaus, wo sich die reichsten Händler und deren Anwälte treffen, um ihre Geschäfte abzuwickeln.

Bei einem Wagenunglück vor dem Café erweist sich Roos Geschick im Umgang mit Pferden – er ist der Sohn eines Fuhrmanns – als Vorteil. Und zugleich gelangt er in den Besitz eines geschmuggelten Ballens Seide. Doch dessen Besitzer, Tim Jacoby, ist ein brutaler Händler, dessen sich Roo nur durch Karateschläge zu erwehren weiß. Damit hat sich Roo aber einen mächtigen Mann zum Feind gemacht.

Als bei seinem früheren guten Bekannten, dem Händler Helmut Grindle, Partner werden kann, zögert er nicht. Leider wird Grindle wenig später von Jacoby ermordet. Roo schwört Rache und kümmert sich um Grindles Tochter Karli, die zwar keineswegs hübsch, aber sehr wohlhabend ist – eine gute Partie, an der aber nicht Roos Herz beteiligt ist.

Die 2. Hälfte

Auf seinen Handelsfahrten nach Osten erfährt Roo zufällig von der drohenden Heuschreckenplage dort. Das bedeutet, daß die Menschen dort sehr bald sehr viel Getreide benötigen werden. Der mittlerweile schon – durch seine Lieferantengeschäfte mit der Herzog – wohlhabend gewordene Roo wittert die Chance seines Lebens. Er bietet den Händlern in Barretts Kaffeehaus an, eine Getreidehandelsgesellschaft zu gründen. Trickreich gelingt es ihnen, die gesamte Getreideernte im Westen aufzukaufen. Dieses Monopol zahlt sich in überhöhten Preisen und einem gigantischen Anwachsen von Roos Geldberg aus.

Leider hält ihn der Erfolg nicht davon ab, sich die Tochter seines schlimmsten Feindes, die steinreiche Sylvia Esterbrook, zur Geliebten zu nehmen. Sie verdreht ihm mit ihren Liebeskünsten den Kopf, nicht schlechter als als etwa eine Krondor-Straßenhure. Während dieser Affäre kann er kaum noch Interesse an seiner Frau und seinen zwei Kindern heucheln. Er entdeckt, dass Tim Jacoby durch Mittelsmänner sich eine Viertelmillion von Roos Geld gekrallt hat. Im Hafen stellt er ihn, bevor Jacoby das Geld außer Landes bringen kann. Im Duell sterben sowohl Jacoby als auch dessen Bruder. Die Witwe des Bruders wird von Roo versorgt, vielmehr übernimmt er das Haus Jacoby & Söhne. Roo mag vielleicht ein Heuchler, Dieb und Killer sein, aber er ist trotzdem kein Schwein.

Bedauerlicherweise sagt ihm der Herzog, dass mit dem Beginn der Invasion der Schlangenmenschen Roos Reichtum sein Ende haben werde: Die Krone braucht alles Geld für den Krieg. Roo fällt es schwer, sich an seinem Reichtum zu erfreuen. Erst einmal baut er sich ein Landhaus und kümmert sich um seine Familie, nachdem er Sylvia an seinen Bruder Duncan abgetreten hat (ohne dies richtig mitzubekommen) – etwas unwahrscheinlich, diese Wendung in Roos Haltung. Sie wird nicht weiter erklärt.

Inzwischen auf dem Kontinent Novindus

Die Expedition von Erik, Calis und der Zauberin Miranda hat einen gewissen Erfolg zu verzeichnen. In den Höhlengängen der Pantathianer-Schlangenmenschen finden sie zerstörte Nester und zahlreiche Leichen. Ein Mantricoe treibt hier sein Unwesen, ein Monster. Sie entwenden magische Gegenstände der Valheru-Drachenlords und einen magischen Stein. Calis wird schwer verwundet, und Eriks Chef, Bobby, stirbt an seinen Wunden. Miranda benachrichtigt die Elben, was in den höheren Sphären und auf anderen Welten für Ungemach droht: ein Angriff von Dämonen. (Dieser erfolgt im nächsten Band.)

Am Schluss sind Roo und Erik wieder vereint, nachdem Roo die Überlebenden der Expedition mit einem seiner vielen Handelschiffe retten konnte – auch ein sehr unwahrscheinlicher Zufall, den nur der Autor möglich macht.

Unterm Strich

Mit gutem Insiderwissen schildert der Autor die kaufmännischen Aktivitäten der Hauptfigur Rupert. Dieser Bursche ist ein gieriger kleiner Racker, der nichts unversucht läßt, seinen Traum, reichster Händler in Krondor zu werden, wahr zu machen. Es ist der amerikanische Traum. Und er scheut sich nicht, über Leichen zu gehen, wenn es sein muß, schließlich haben die anderen Händler ja auch keine Skrupel. Von (für einen Fantasy-Roman) bemerkenswerten Realismus ist auch die Beschreibung der Ehe zwischen Roo und Karli.

Insgesamt ist dieser Roman unterhaltsam, aber er mutet wie ein Zwischenspiel an, das die Atempause bis zur Invasion der Schlangenmenschen in Krondor füllen soll. Mehrere unwahrscheinliche und unerklärte Entwicklungen machen die zweite Buchhälfte zwar nett zu lesen, bieten aber wenig an Plausibilität der Handlung. Dafür gibt es hier Action satt.

taschenbuch: 640 Seiten
Originaltitel: Rise of a merchant prince, 1995
Aus dem Englischen von Andreas Helweg
ISBN-13: 9783734161629

www.blanvalet-verlag.de

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