Rebecca Seeliger – Heute hab ich keine Lust zu sterben

Rebecca Seeliger ist erst 24 Jahre alt, als sie einen Knoten in der Brust ertastet. Nur zwei Monate ist ihre letzte Vorsorgeuntersuchung her. Als sie mit ihren Ängsten zu einem Vertretungsarzt geht, weil ihre Frauenärztin gerade Urlaub hat, schickt der sie wieder nach Hause und meint, sie solle mal ein paar Wochen abwarten, dann würde sich der Knoten schon von alleine wieder zurück entwickeln. Doch Rebecca lässt sich nicht abschütteln. Ihr Bauch sagt ihr, dass sie Krebs hat und eben nicht ein paar Wochen Zeit hat abzuwarten. Eine Stanzbiopsie bringt die traurige Gewissheit: Rebecca hat einen bösartigen Tumor in der Brust – genauer sind es sogar zwei, die sich innerhalb nur weniger Wochen gebildet haben. In einer stundenlangen Operation wird ihr eine Brust sowie einen Lymphknoten entfernt und gleichzeitig die Brust wieder aufgebaut.

Anschließend muss Rebecca durch den Marathon aus Nachsorgebehandlungen: Chemo, Bestrahlung und Antihormontherapie. Tapfer und mit großem Lebenswillen stellt sie sich dem Kampf gegen den Krebs.

Zu jung zum Sterben

Das Buch erzählt die ehrliche und ergreifende Geschichte einer jungen, lebenslustigen Frau, die von einem Tag auf den anderen mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert wird. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken oder sich von ihrem „Panikmonster“ besiegen zu lassen, schaut Rebecca immer optimistisch in die Zukunft und lässt all die Behandlungen tapfer über sich ergehen – immer mit dem Ziel, den Krebs zu besiegen und ihr Leben weiterleben zu können.

Unterstützt wird Rebecca Seeliger von ihren Freunden und ihrer Familie und insbesondere von Ingo – ihrem besten Freund, mit dem sie auch einst zusammen gewesen ist. In der schwersten Stunde ist es Ingo, der ihr immer beisteht und der für sie da ist, obwohl die beiden doch getrennt sind. Im Angesicht der Krebs-Diagnose entdecken die beiden ihre Liebe zueinander neu.

Das Buch ist voller Optimismus, Hoffnung, aber doch auch voll von schonungslos offenen Worten. In vielen Details beschreibt Rebecca Seeliger all das, was sie über sich ergehen lassen muss. Sie erklärt, wie genau die Operation bei ihr abläuft, beschreibt in allen grausigen Details ihre riesige Rückennarbe, sie verrät uns ihre Ängste und ihren Widerwillen gegenüber dem eingepflanzten Port, aber sie erzählt auch von ihrem Überlebenswillen und ihren Zukunftsplänen. Monatelang ist Rebecca krank geschrieben, weil sie operiert und postoperativ behandelt werden muss. Sie hat Angst um ihren Job, der nur befristet ist – der Vertrag läuft ziemlich genau zu dem Zeitpunkt aus, als sie nach der Erkrankung an die Arbeit zurückkehren kann. Um ein Ziel vor Augen zu haben, beginnt sie bei der Fernuni Hagen ein Fernstudium und widmet sich in all den Wartezeiten bei Ärzten und Therapien ihrem Studium.

Rebecca Seeliger ist eine unglaublich starke Frau, mit der man von der ersten bis zur letzten Seite mitleidet. Natürlich weiß man, dass die Geschichte gut ausgeht für sie – schließlich hätte sie sonst das Buch nicht schreiben können. Und dennoch fiebert man mit ihr mit, hofft und weint, wenn das Leid doch zu groß ist oder wenn liebe Menschen um sie herum sterben.

Mich hat das Buch von Beginn an mitgerissen. Rebecca Seeligers Schreibstil ist so erfrischend und ehrlich, sie teilt all ihre Gedanken mit einem und gibt sicherlich auch denjenigen Hoffnung, die selbst an Brustkrebs erkrankt sind. Mich hat das Buch tief bewegt – selbst wenn man selbst (noch?) nicht betroffen ist oder niemanden in der Familie mit Brustkrebs hat, so ist „Heute hab ich keine Lust zu sterben“ doch ein Buch, das jede junge Frau einmal lesen sollte. Vielleicht ist dann der Schock auch nicht mehr so groß, sollte man selbst einmal mit der Diagnose konfrontiert werden?!

Von mir gibt es volle fünf Sterne für dieses bewegende und ehrliche Buch einer so überaus sympathischen jungen Autorin, der man einfach wünscht, dass sie den Krebs für immer besiegt hat!


Taschenbuch: 312 Seiten
ISBN-13: 978-3404607877
www.luebbe.de

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