_Landser im Weltraum_
Teil 1: Invasion – [Der Aufmarsch 497
Teil 2: Invasion – [Der Angriff 520
Die Handlung des dritten Bandes der Reihe spielt fünf Jahre nach „A Hymn before Battle“ und „Gust Front“. Lapidar zählt Ringo zunächst auf den ersten zwei Seiten den Verlust von fünf Milliarden Menschen auf. Nur noch in kalten, unwirtlichen Zonen der Erde verschanzen sich die Reste der Menschheit – und natürlich in den USA und Kanada! Hier wird den menschenfressenden Posleen weiter gezeigt, wer auf der Erde den Ton angibt! Millionen über Millionen von Aliens werden am Bollwerk der Amerikaner vernichtet, aber das hilft recht wenig. An die zwölf Milliarden Monster fressen inzwischen die Erde kahl und vermehren sich wie die Kaninchen.
Im vorliegenden Band, der die Ereignisse innerhalb eines Zeitraums von zwei Wochen im Jahr 2009 schildert, erfährt man einiges über die derzeitigen Lebensumstände vieler Handlungsträger der früheren Romane. Die Wege einiger dieser Figuren kreuzen sich, Zukunftspläne werden geschmiedet, selbst der Vater von „Mighty Mite“, dem Kommandeur der inzwischen stark dezimierten Kampfanzug-Streitmächte, scheint noch einmal ein wenig Liebesglück abzubekommen, und seine kampferprobte kleine Tochter interessiert sich außer für Waffen inzwischen auch für Make-up, aber genau da bricht ein konzertierter Angriff der Posleen über sie herein. Diese haben in der Zwischenzeit viel dazugelernt und durchbrechen die Verteidigungslinien der Amerikaner, erobern sogar eine der unterirdischen Rückzugsstädte. Eine Million Frauen und Kinder werden innerhalb eines Tages zu Fleischrationen verarbeitet!
Ringo schildert nun die Flucht einer Handvoll Überlebender, den verzweifelten Kampf der restlichen Truppen im eroberten Gebiet und wie diese durch heldenhaften Einsatz (und erstmaligen Gebrauch von Atombomben) noch einmal das Ende hinausschieben können.
Über die unterschwelligen Geheimdienstaktivitäten der „guten“ Aliens, die bereits im vorigen Band angedeutet wurden, erfährt man weiterhin nur sehr wenig. Das Buch endet zu einem Zeitpunkt, an dem die überlebenden Protagonisten in vorläufiger Sicherheit sind und die Rückeroberung der verlorenen Stellungen wahrscheinlich erscheint.
Außer einer Stelle, wo ausführlich alte Witze erzählt werden, bei denen die stereotypen Blondinen, Ostfriesen oder Anwälte durch „Posleen“ ersetzt worden sind, bietet das Buch wenig Innovatives. Der zwischenmenschliche Bereich wird etwas stärker beleuchtet, aber charakterlich hat sich in den vergangenen fünf Kriegsjahren trotz aller erfahrenen Gräuel wenig getan.
Im Zusammenhang mit einer kürzlich ausgestrahlten Fernsehsendung ist mir übrigens aufgegangen, woher unter anderem die Faszination kommt, die solche Bücher trotz aller rationalen Kritik auf den Leser ausüben: Die geschilderten Helden haben keinerlei Tötungshemmung!
Wenn also Mighty Mites kleine Tochter ohne zu zögern einem bösen Menschen mit der Pistole das Gehirn hinausbläst, bekommt man einen „Thrill“, der wesentlich stärker als erwartet ist. Auch schon früher, bei R. A. Heinlein, kamen immer wieder solche Szenen vor, die mir sehr stark im Gedächtnis geblieben sind. Auch Weber und Flint verwenden solche Beschreibungen, um ihre Leser zu schocken. Bei der amerikanischen Scharfschützin in „1632“, die ungerührt Hunderte von Feinden wegputzt, bekommt ja sogar Gustav Adolf eine Gänsehaut!
Was aber bei Ringo praktisch nicht vorkommt, ist eine Schilderung der immensen psychologischen Probleme, mit denen sich Soldaten, denen die Tötungshemmung wegtrainiert wurde, später auseinandersetzen müssen. Viele der Methoden sind übrigens von Nazi-Wissenschaftlern ausgearbeitet worden, die nach dem zweiten Weltkrieg von den Amerikanern eingesammelt wurden, um dort in Ruhe weiter an diesem Problem zu arbeiten (ohne intensive Gehirnwäsche feuern nämlich achtzig Prozent der Soldaten im Nahkampf nicht ihre Waffe auf den Feind ab!).
Fazit: Spannend und rasant geschrieben, erträglich aber nur für Leser der vorigen Bände.
_[Dr. Gert Vogel]http://home2.vr-web.de/~gert.vogel/index.htm _