_Die „Prophet“-Reihe:_
1 [„Ante Genesem“
2 _“Infernum in Terra“_
3 [„Pater Tenebrarum“
4 – nur angekündigt –
_Story:_
Auf der Suche nach Antworten begibt sich Jack Stanton durch die seltsame Landschaft, die einst die Erde gewesen sein soll. Alsbald findet er heraus, dass seine Rückkehr in die vermeintliche Heimat eine Illusion ist, denn in seiner kurzen Abwesenheit sind dort 30 Jahre vergangen, in denen die Landschaft nahezu gänzlich verwüstet wurde. Alles was geblieben ist, ist eine mutierte Rasse weniger auserlesener Menschen, die ihn sofort aufgreift und in ihm den gesuchten Propheten wähnt.
Jack landet auf einem Luftschiff und wird dort mit der jüngsten Menschheitsgeschichte konfrontiert, die für ihn absolut unwirklich und unglaubwürdig erscheint. Der Kapitän vermutet den Kalayeni in ihm, den Menschen, der laut der Prophezeiung die Erde retten wird und die diabolischen Kräfte vertreiben kann. Allerdings wehrt sich Stanton händeringend gegen diese Verantwortung – bis er mitsamt dem Luftschiff an jene Stelle gelangt, an der einst das religiöse Artefakt entdeckt wurde. Stanton stellt sich seiner vermeintlichen Berufung und plant die Rückkehr nach New York – denn dort erwartet ihn seit drei Dekaden ein Videoband des Mormonenpriesters Isaiah Inglemann …
_Persönlicher Eindruck:_
In der zweiten Episode seiner Gewaltsaga „Prophet“ lenkt Autor Xavier Dorison bereits ein wenig ein und öffnet von Beginn an mehrere Hintergründe zum kniffligen Komplex um den Wissenschaftler Jack Stanton und seine Odyssee durch die vermeintlich unwirkliche Welt. Die Gründe hierfür liegen natürlich auf der Hand: Die Serie, so viel weiß man nun, ist als Vierteiler konzipiert, und nachdem man in der ersten Episode bereits so weit ausgeholt hatte und es schwierig gewesen ist, noch ein größeres Fass zu öffnen, sind gewisse Fakten erst einmal notwendig, um die Handlung auf den nächsten Level zu bringen.
Hierbei geht das kreative Duo Dorison/Lauffray ähnlich elegant vor wie kürzlich beim Debüt, wagt derweil aber einen ziemlich heftigen Schritt in den Fantasybereich. In „Infernum In Terra“ wird ein recht umfassender, phantastischer Mythos erschaffen, der sich unmittelbar auf die Suggestionen im Serientitel bezieht, aber dennoch in seiner Ausstaffierung riskant und gewagt scheint. Inhalte wie angedeuteter religiöser Fanatismus schlummern ebenso im Background wie okkulte Themen und ein eigenwilliges Selbstportrait der Apokalypse, und all dies füttert einen Komplex, der eigenartig, manchmal schwer zugänglich, in seiner Ausarbeitung aber absolut genial ist.
Dabei ist es gar nicht so leicht, den Kern der Geschichte in der Gesamtbetrachtung zu fixieren. Natürlich ist es Stantons übertriebener Ehrgeiz, der hier als Ursache für die seltsamen Entwicklungen im modernen New York verantwortlich gemacht werden kann. Doch insgeheim steckt so viel mehr dahinter, sei es nun die Verbindung zu biblischen Themen, das Judgement-Day-Flair, die bedrückte Atmosphäre oder aber auch die rasante Action, die sich auch im zweiten Band dem sehr schnellen Erzähltempo anpasst – nur dass eben diesmal alles ein bisschen übersichtlicher gestaltet ist und die vormalige Hektik nahezu komplett verschwunden ist. Ein Lob gebührt in diesem Zusammenhang auch den perfekten, erneut ziemlich düster gehaltenen Illustrationen, die das Stimmungsbild beeindruckend wiederspiegeln und den Punkt auf das I setzen.
„Infernum In Terra“ bestätigt daher auch erwartungsgemäß die fabelhaften, wenn auch damals noch polarisierenden Eindrücke des Debüts und setzt einen Serienkomplex fort, den Fantasy-Comic-Liebhaber auf keinen Fall verpassen sollten!
|Graphic Novel: 56 Seiten
ISBN-13: 978-3868690637|
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