Sherlock Holmes & Co – Das Verlangen zu töten (Folge 17)

Die Handlung:

Man sieht sich immer zweimal, lautet ein altes, bekanntes Sprichwort. Henry Collins muss das am eigenen Leib erfahren. Denn seine Vergangenheit als gefürchteter Gunman und skrupelloser Geschäftsmann aus den Tagen des Goldrauschs in Kalifornien, droht ihn einzuholen. Jemand will sich an ihm rächen. Nur wer? Auguste Dupin versucht es herauszufinden, gerät aber plötzlich selber zwischen die Fronten und droht, in einem unerbitterlich geführten Kampf den Kürzeren zu ziehen. (An zwei Stellen veränderte Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Da dies mein Erstkontakt mit dieser Serie ist, hatte ich mich kurz gewundert, warum „Sherlock Holmes“ auf dem Cover steht, der Detektiv aber gar keinen Auftritt hat. Es geht hier nicht um die Abenteuer des britischen Meisterdetektivs, sondern um Meisterdetektive generell. Und in dieser Folge hören wir dem von Edgar Allan Poe erfundenen Auguste Dupin über die Schulter, aber auch der Schriftsteller selbst tritt als desen Asssistent in dieser Geschichte auf. Nicht aber ohne dass wir vorher fünf Minuten Strophen aus Poes „Der Rabe“ vorgetragen bekommen haben … den Rest gibts am Ende des Hörspiels zu hören.

Dass Holmes hier nicht vermisst zu werden braucht, lernt der Hörer schon nach den ersten Beobachtungen, die Dupin an seinem neuen Klienten anstellt. Messerscharfe Logik, die in Schlüssen sekündlich auf den Hörer abgefeuert wird und vor allem auch der Tonfall, in dem der Sprecher die Figur spricht, zeigen deutliche Parallelen auf.

Und so erleben wir diesen Whodunit dann auch klassisch … sprich, sehr wortlastig und analytisch. Wer diese Art des Krimis schätzt, der kommt hier auf seine Kosten, denn auch wenn der Hörer nicht wirklich mitraten kann, weils wenig mitzuraten gibt, so sind die Schlussfolgerung denen wir hier lauschen können, sehr unterhaltsam.

Das Motiv, das allerdings hier hinter allem steckt sind samt Täter weder wendungsreich noch kommt es überraschend daher … und ist auch klassisch. Vielmehr befragen wir zusammen mit Poe und Dupin Verdächtige, konstruieren uns das Storykonstrukt gradlinig zusammen und begeben uns das eine und andere Mal auch in Lebensgefahr.

Dennoch wirds nicht langweilig, denn die düstere und sehr bedrückende Stimmung, die hier geschaffen wird, legt sich wie ein Schatten über das Ganze und gibt dem Hörspiel einen düsteren und für mich unnötig unangenehmen Ton, der ab und zu das Genre wechselt. Der Fall hätte nämlich auch problemlos von Ermittlern durchexerziert werden können, die nicht von Alpträumen geplagt beim Hörer Gänsehaut erzeugen wollen.

Bei viel Wort und wenig Geräusch ist es klar, dass die Soundschmiede hier in halber Besetzung antreten konnten. Das heißt nicht, dass es keine Effekte zu hören gibt. Alles wirklich Wichtige ist hörbar und auch die Musik tut ihr Übriges, um die von der Regie gewünschte Stimmung ins Kopfkino zu transportieren.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler – Douglas Welbat
Auguste Dupin – Manfred Lehmann
Edgar Allan Poe – Uve Teschner
Henry Collins – Wolfgang Riehm
Billy Collins – Jannik Endemann
Mary – Christine Pappert
Gracy – Dagmar Bittner
Mann – Tim Caspers
Mann 2 – Patrick Holtheuer
Kutscher – Daniel Faust
Rabe – Uve Teschner
Virginia – Nadine Schreier

Technik-Credits:

Produktion. Regie, Sound & Lizensierung: Sebastian Pobot für die Highscore Music Gmbh
Dialogbuch: Thomas Tippner
Lektorat: Lena von Anderson & Sebastian Pabot
Co-Regie & Sprachschnitt: Patrick Holtheuer für die Highscore Music GmbH
Musik: Alexander Schiborr
Titelmusik: Markus Winter
Mix, Sounddesign & Mastering: Wolfgang Wiemer
Studio Berlin: Media Paten
Studio Hamburg; Multicore Productions
Aufgenommen 2014 von: Steven Schulen, Johannes Wronka. Marko Peter Bachmann & Stefan Hagen
Romantruhe Audio / Highscore Music GmbH 2015

Die Ausstattung:

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Bookletfaltblatt enthält die Sprecherliste, die Technik-Credits und eine Doppelseite Verlagswerbung. Eine Trackliste gibts nicht zu sehen.

Mein Fazit:

Der klassiche Whodunit, der wortgewaltig und scharf analysierend daherkommt, lässt den Hörer an einer Vielzahl von Schlussfolgerungen des hier ermittelnden Detektivs teilhaben. Motiv und Täter sind im Grunde schnell erkannt und so wird die Reise zum eigentlichen Ziel. Angereichert mit Psychogrusel, der offenbar Edgar Allan Poe als seelisch beeinträchtigten Charakter darstellen und dem Hörer Gänsehaut bereiten soll.

Meins war diese Mischung aus Düstergrusel und Krimi nicht wirklich, auch wenn die Überlappung nur ab und zu mal aufdringlich wurde. Aber ich bin ein Freund der scharfen Beobachtungsgabe und Analyse, von daher hatte ich durchaus meinen Spaß dabei, den Ausführungen von Dupin zu folgen.

Und wer warum „das Verlangen zu töten“ verspürt, das wissen wir am Ende dann auch … na ja … eigentlich schon eine ganze Weile vorher.

1 Audio-CD mit 63:31 Minuten Spieldauer
Anzahl der Tracks: 17

www.romantruhe.de

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