Die ganze Erde ist von Aliens besetzt! … Die ganze Erde? Nein! Ein von unbeugsamen Menschen bewohntes Eiland hört nicht auf, den „Freds“ Widerstand zu leisten. Der Name dieser schönen – und, nachdem Salt Lake City in einem nuklearen Höllenfeuer unterging, auch letzten – Bastion der Menschheit lautet Hawaii.
Nach ihren bisherigen Abenteuern erscheint der Aufenthalt auf der Insel den vier Helden – Fly, Arlene, Albert und Jill – wie Urlaub im Paradies; ein wolkenloser Himmel, weiße Strände und ein tiefblaues Meer machen die Bedrohung durch die Invasoren fast vergessen. Doch die Anzeichen mehren sich, dass das geruhsame Leben bald vorbei sein wird. Seeungeheuer und monströse Flugkreaturen ziehen immer engere Runden um die Insel und innerhalb der militärischen Forschungseinrichtungen sind erste Opfer von Zombieübergriffen zu beklagen.
Dennoch gibt es einen winzigen Funken Hoffnung, denn endlich ist es Wissenschaftlern gelungen, die Nachricht einer außerirdischen Spezies zu entschlüsseln, welche mit den „Freds“ ebenfalls im Krieg zu liegen scheint. Um Kontakt zu diesen potenziellen Verbündeten herzustellen, gibt es nur einen Weg: Fly & Co. müssen zurück nach Phobos, um von dort die Transporter-Tore zu durchschreiten. Da Jill jedoch nicht über einen ausreichenden militärischen Background verfügt, muss sie murrend und widerwillig auf der Erde zurückbleiben und wird durch einen Captain Hidalgo ersetzt. Obwohl keiner der Pioniere damit rechnet, je wieder heimkehren zu können, machen sich vier Marines auf die lange Reise zum Marsmond und darüber hinaus.
Wider Erwarten erweist sich die Kontaktaufnahme mit den scheinbar freundlich gesinnten Aliens als relativ unproblematisch. Doch was die Menschen dann über die Hintergründe des Krieges erfahren, erschüttert nicht nur Alberts mormonisches Weltbild.
Was sich schon in Band 2 andeutete, findet in „Höllischer Himmel“ seine konsequente Fortsetzung: Das Monster-Schlachten rückt zugunsten einer durchaus klassischen Science-Fiction-Geschichte mit Space-Opera-Elementen in den Hintergrund.
Mit dieser Umorientierung einher gehen gerade in der ersten Hälfte der Buches recht ausführliche charakterisierende und ruhigere Passagen; um zu viel Ernsthaftigkeit bemüht, vernachlässigen die Autoren hier allerdings den bissigen Humor, welcher die ersten beiden Romane auszeichnete, sodass die Geschichte an diesen Stellen etwas trocken und langatmig wirkt. Auch der ständige Wechsel der Ich-Erzähler, der dadurch auf die Spitze getrieben wird, dass er sich nunmehr innerhalb der einzelnen Kapitel und zwischen sechs Personen vollzieht, macht diesen Doom-Roman streckenweise zu schwer verdaulicher Kost.
Deutlich frischer und schließlich auch origineller wird die Story ab dem Moment, als die Helden ins All aufbrechen. Die Erstkontaktsituation, die Widrigkeiten der Raumfahrt und schließlich die Erklärungen zu den Ursachen der Invasion bringen Dafydd ab Hugh und Brad Linweaver wieder auf die gewohnt lockere Art und Weise zu Papier, wobei weniger die zotige Sprücheklopferei als vielmehr eine witzige Situationskomik die Interaktionen der Protagonisten bestimmt. Insbesondere einige Seitenhiebe auf technikgläubige Science-Fiction-Fans und -Autoren gehören zu den erwähnenswerten Highlights dieses Romans.
Fazit: Trotz einiger Längen, des nervtötenden ständigen Wechsels der Erzählpersektive und eines unbefriedigenden Endes ein durchaus gelungener Roman, der eine Brücke zwischen (intellektuell) anspruchslosem Ego-Shooter und „gehaltvoller“ Space-Opera schlägt.
© _Frank Drehmel_
|Diese Rezension wurde mit freundlicher Genehmigung unseres Partnermagazins [X-Zine]http://www.X-Zine.de/ veröffentlicht.|