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[NEWS] Stephen Hawking und Roger Penrose – Was sind Raum und Zeit

Ein Klassiker der Physik des 20. Jahrhunderts

Warum sind Raum und Zeit so fundamental für das Verständnis des Weltalls und unseres Lebens? Zwei Genies verdeutlichen, warum wir das Universum und die Schwarzen Löcher ganz anders begreifen müssen als bisher, wenn wir das Weltall und die Welt der Quanten als eine Wirklichkeit verstehen wollen.

Zwei der renommiertesten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts erörtern, wie das Universum entstanden sein könnte, welche Entwicklung es genommen hat und welches Schicksal ihm und uns – in einigen Milliarden Jahren – bevorsteht. Stephen Hawking ist einer der wichtigsten Kosmologen aller Zeiten, eine Ikone des 20. und 21. Jahrhunderts und war Schüler von Roger Penrose, einem genialen Mathematiker, Nobelpreisträger für Physik 2020 und Vordenker der Schwarzen Löcher. Die beiden brillanten Theoretiker stellen sich den Grundfragen der Physik und Kosmologie und bestimmen die Dimensionen von Raum und Zeit völlig neu. Ohne Raum und Zeit gäbe es kein Universum und kein Atom, weder den Urknall noch die Schwarzen Löcher. Wer mehr über Raum und Zeit wissen will, muss diesen erstmals im Jahr 1996 erschienenen Klassiker der Physik lesen. (Verlagsinfo)


Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 208 Seiten
Klett-Cotta

Hawking, Lucy & Stephen – Der geheime Schlüssel zum Universum. Große illustrierte Ausgabe

_Spannend und lehrreich: Wissenschaftskrimi und Entdeckungsreise_

Als der englische Junge George den Wissenschaftler Eric und dessen Tochter Annie im Nachbarhaus kennenlernt, nimmt sein Leben eine aufregende Wendung: Eric und Annie besitzen einen superintelligenten Computer namens Cosmos, mit dessen Hilfe die drei eine atemberaubende Reise durch Zeit und Raum unternehmen. Doch so faszinierend der Weltraum auch ist – dort lauern jede Menge Gefahren. Plötzlich verschwindet Eric in einem Schwarzen Loch. Und wer holt ihn wieder raus?

Der Verlag empfiehlt das Buch ab zehn Jahren.

_Die Autoren_

Stephen Hawking, geboren 1942 in Oxford, ist Astrophysiker und seit 1979 Inhaber des Lukasischen Lehrstuhls für Mathematik an der Uni Cambridge, den einst auch Isaac Newton innehatte. Er wird heute als größter lebender theoretischer Physiker seit Albert Einstein angesehen. Mit „Eine kurze Geschichte der Zeit“ (siehe auch [„Die kürzeste Geschichte der Zeit“) 3119 wurde er einem größeren Publikum bekannt. Hawking ist Mitglied auf Lebenszeit bei der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und Fellow der Royal Society. Er ist Commander of the British Empire und Träger der Goldmedaille der Royal Astronomical Society, der Albert-Einstein-Medaille, der Eddington-Medaille, der Copley Medal der Royal Society sowie der Presidential Medal of Freedom.

„Die unglaubliche Reise ins Universum“ ist nach [„Der geheime Schlüssel zum Universum“ 4230 sein zweites Jugendbuch, das er mit seiner Tochter Lucy schrieb.

Lucy Hawking, geboren 1970, studierte französische und russische Literatur an der Uni Oxford und schrieb bald als Journalistin für zahlreichen britische Tageszeitungen. Nach der Veröffentlichung von zwei Romanen schrieb sie mit ihrem Vater über den Jungen George, seine Freunde und deren Abenteuer im Universum. Sie lebt heute mit ihrem Sohn in Cambridge.

_Der Grafiker_

Christophe Galfard, Stephen Hawkings ehemaliger Doktorand, arbeitete mit ihm zusammen an den wissenschaftlichen Details des Textes sowie an der Gestaltung des Buches mit Illustrationen und Fotos. Galfard lebt in Frankreich.

_Handlung_

Georges Eltern sind richtige Umweltschützer und Ökofreaks, die auf jede Art von technologie möglichst verzichten. Seine Mutter hütet ihren Garten wie ihren Augapfel. Deshalb grenzt es an eine mittlere Katastrophe, dass Georges Schwein Freddy, das zu beachtlicher Größe herangewachsen ist, mitten hindurch trampelt und sogar den Zaun zum Nachbargrundstück durchbricht. George, der es einzufangen versucht, muss ihm folgen – und erlebt eine Überraschung.

Das Haus, das monatelang leer gestanden hat, beherbergt nun wieder Bewohner. Der Astronom Eric, der George begrüßt, ist so ziemlich das genaue Gegenteil von Georges eigenem Vater. Und Annie, seine aufgeweckte Tochter, ist ebenfalls technikorientiert. Meine Güte, sie haben sogar einen Computer im Haus, doch den darf George erst beim zweiten Besuch sehen. Er muss erst Vertrauen aufbauen, bevor er die Geheimnisse der Familie Bellis kennenlernen darf.

Eric und Annie besitzen einen superintelligenten Computer namens COSMOS, der nicht nur über eine phantastische Fähigkeit verfügt: Er zeigt George zunächst eine harmlose Tour durchs Universum, bei der dem Jungen aber doch der Mund offensteht. Er schwört, dass er niemandem an seiner Schule etwas von diesem Wunderding, das sprechen kann, verraten wird. Aber weil ihm das Gesehene nicht mehr aus dem Sinn geht, malt er es im Unterricht nach. Das fällt seinem fiesen Lehrer G. Reeper sofort auf. Als Reeper ihn in die Mangel nimmt, verplappert sich George: Das Geheimnis flutscht ihm raus. Zunächst scheint nichts Schlimmes zu passieren, aber George weiß nicht, dass Reeper den Besitzer dieses Wunder-Computers kennt und aus tiefstem Herzen hasst. Er setzt sich auf Georges Spur …

Als sich der Raufbold der Schule wegen der von Reeper aufgebrummten Strafarbeiten an George rächen will, flüchtet der Junge wieder in das Bellis-Haus. Das fällt ihm umso leichter, als eine Figur, die in einem Raumanzug steckt, die Verfolger in ihre Schranken weist. (Und Mr. Reeper tut danach ein Übriges, aber das bekommt George nicht mit.) Annie, die in dem Astronautenanzug steckt, lacht über ihren Streich.

Als George sie fragt, warum sie sich so ein Ding bestellt hat – sie will ja nicht nach Schottland im Raumanzug watscheln, oder? -, antwortet sie, dass sie Ausflüge ins All unternehmen kann. Zunächst glaubt George, dass Annie ihn diesbezüglich anflunkert, um anzugeben – das macht sie nämlich gern, das Angeben. Was ihr leichtfällt, weil George ja von Wissenschaft und dem Universum absolut null Ahnung hat. Aber um zu beweisen, dass sie nicht lügt, lässt sie den sensiblen COSMOS zeigen, dass er ein Dimensionstor zu jedem beliebigen Ort im Universum öffnen kann. COSMOS soll den Weg zu dem interessantesten Ort öffnen, der George einfällt: zu einem Kometen.

Ein Lichtfinger, der aus dem Bildschirm des Laptops hervorschießt, zeichnet eine Tür. Dahinter ist tatsächlich die Schwärze des Weltalls zu sehen. Zum Glück ist George schon Annies Beispiel gefolgt und hat – mit etwas Mühe – den zweiten Raumanzug angezogen. Gegen die warnenden Protestrufe von COSMOS schreiten die zwei Kinder durch das Tor und landen auf der Oberfläche des Kometen. Nach einer Weile merken sie, dass COSMOS den Wunsch erfüllt hat, den Kometen von der Saturnbahn über Jupiter und Mars Richtung Erde zu schicken. Wow, welche Wunder es auf diesem Tripp zu sehen gibt!

Doch sie geraten in einen Asteroidenschwarm, der Annies Antenne beschädigt. Sie verlieren die Verbindung zu COSMOS und können nicht mehr zurück. Was jetzt? Zum Glück erscheint Annies Vater und wirft die beiden Ausreißer durch die Tür zurück in sein Haus. Na, die beiden Kinder können sich auf sein Donnerwetter gefasst machen!

Unterdessen setzt Mr. Reeper einen teuflischen Plan in die Tat um, um den kostbaren Computer in seinen Finger zu bekommen und seinen Widersacher Eric in eine tödliche Falle zu locken …

_Mein Eindruck_

Die Story des Buches versucht auf subtile Weise eine Versöhnung zwischen zwei scheinbar gegensätzlichen Geistes- und Lebenshaltungen herbeizuführen, nämlich der naturwissenschaftlich-technischen einerseits (zu der man wohl Hawking zählen darf) und der ökologisch-technikfeindlichen andererseits. Stellvertretend kämpfen die beiden Familien der Bellises und Geelys um die Werte, für die diese beiden Haltungen und Kulturen stehen.

|Zwei Kulturen|

George, die Hauptfigur, stammt aus der Ökofamilie und hat bislang praktisch gar keine Berührung mit Technik gehabt. Noch nicht mal eine Waschmaschine oder einen Fernseher gibt es in seinem Haus, und auf einen Computer muss er selbst jahrelang sparen – es sei denn, er gewinnt im Wissenschaftswettbewerb für seine Schule. Das ist ihm natürlich ein zusätzlicher Ansporn, sich mit dem naturwissenschaftlichen Thema der Astronomie und Kosmologie (Lehre von der Entstehung des Universums) zu beschäftigen.

Ganz anders hingegen Annie, die Tochter des Astronomen Eric Bellis: Sie kennt Technik aus dem Effeff, trägt Raumanzüge wie ein Cocktailkleid und benutzt den hypermodernsten Computer aller Zeiten, um durchs Sonnensystem zu surfen. Ausgerechnet mit George, dem Ahnungslosen. George spielt für sie den Stichwortgeber, wächst aber schon bald mit seinen Aufgaben, als Annie nicht da ist, weil sie sich um ihre Oma kümmert (die im Folgeband eine wichtige Rolle spielt).

|Die dunkle Seite der Macht|

Also ist George auf sich allein gestellt, als er gegen Mr. Reeper und um Erics Leben kämpfen muss. Mr. Reeper verkörpert sozusagen die „dunkle Seite der Macht“ in der Technik und Naturwissenschaft. Seine Nutzung des Computers COSMOS wäre, wenn sie zustandekäme (was ein Passwort verhindert), denkbar katastrophal für seine Umgebung (im weitesten Sinne). Dass auch Mr. Reeper ein Geschädigter ist, erfahren wir erst im nächsten Band, und davon zu erfahren, finde ich wichtig. Denn so wird Mr. Reeper, der Exkollege Erics, nicht zweidimensional wie eine Comicfigur dargestellt, sondern als Produkt bestimmter Vorgänge, die man nachvollziehen kann. Und diese Vorgänge hatten viel mit Eric zu tun.

|Die Unschuld|

Eric verkörpert die Unschuld der Wissenschaft. Es fällt ihm schwer, sich das Böse und seine Machenschaften überhaupt vorzustellen, weil er wie ein Kind vernarrt ist in seine Leidenschaft, welche da Astronomie heißt, und in seine Spielsachen, welche als Sterne etc. bekannt sind. Seine unreflektierte Begeisterung teilt er mit den Astronomen, die ihn aus aller Herren Länder besuchen kommen. Er weiß, dass Ökologie notwendig ist, gibt aber selbstverständlich seinem eigenen Gebiet den Vorzug, auch was das Budget angeht. George ist der Erste und Einzige, der die Astronomen bittet, beide Ziele vereint zu unterstützen: Ökologie und Naturwissenschaft. Aus diesem Gedanken entsteht im nächsten Band der Ehrenschwur der Astronomen, wie ihn Eric formuliert (siehe „Die unglaubliche Reise ins Universum“).

|Eine Falle für Eric|

So weit der „geistige Überbau“. Die Story selbst ist simpel genug und hat zwei Höhepunkte. Annie bietet dem verfolgten Underdog eine aufregende Fahrt durchs Sonnensystem, die George gerne annimmt. Doch die Verfolgung durch den Schulraufbold Ringo geht weiter. Das führt George auf die Spur von Mr. Reeper, der George ständig mit Fragen nach Eric löchert. Die Falle für Eric und das Kidnapping von COSMOS sind der Höhepunkt von Mr. Reepers Schandtaten.

Folglich steckt Eric jetzt in einem Schwarzen Loch. Hat schon mal irgendjemand gehört, dass ein Schwarzes Loch seine Beute wieder freigibt? Wahrscheinlich nicht, denn so lautet die jahrzehntealte Lehre: Jedes Objekt, das in eine solche Singularität gerät, wird durch die enorme Schwerkraft erst lang wie eine Spaghettinudel gezogen – bekannt als „Spaghettifikation“ – und dann in seine Einzelteile zerlegt.

|Wiederauferstehung|

Doch zu den enormen Leistungen Hawkings gehört die Entdeckung der nach ihm benannten Strahlung, die dazu führt, dass ein Schwarzes Loch verdampft und somit nicht für immer existieren kann. Es mag zwar eine Lebensdauer von Milliarden Jahren haben, aber im Universum gibt es ältere Objekte. Auf diese Weise gibt es eine Möglichkeit, Eric Bellis aus dem Schwarzen Loch zurückzuholen! Und weil Eric ein Buch darüber in einer Kinderversion geschrieben hat, fällt es sogar George leicht, alle Schritte zur Wiedererweckung Erics in die Wege zu leiten. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei der Wundercomputer COSMOS ein …

|BONUSMATERIAL|

In diesem ersten Buch der beiden Hawkings gibt es noch kein hilfreiches BENUTZERHANDBUCH FÜR DAS UNIVERSUM, das den jungen Lesern knifflige Fragen über Raumfahrt, Weltraum und Außerirdische beantwortet. Aber es gibt zumindest eine Vorstufe dazu, die genauso nützlich und umfassend ist. Das Handbuch liefert in mehr oder weniger langen, eingeschobenen Texten Antworten zu Kometen, zu Exoplaneten, Schwarzen Löchern und vielem mehr. Viele der Texte weisen kindgerechte, also einfache Illustrationen auf. Keine Angst: Hier gibt’s keine Trajektorien!

Ebenso wichtig sind die vielen Strecken mit Hochglanzfotos. Diese Bilder und Computergrafiken zeigen insbesondere außerirdische Himmelskörper, wie etwa Sterne, Nebel, Planeten und Monde wie Titan. Aber auch Weltraumfahrzeuge wie die Sonden Viking und Pioneer sind hier zu sehen. Geradezu umwerfend schön sind die authentischen Fotografien von den Planeten unseres Sonnensystems, insbesondere von Jupiter.

Hinzukommen topografische Grafiken von der Venus, die ich hier zum ersten Mal sehe (alldieweil diese Oberflächenmerkmale unter einer dichten Wolkendecke liegen und sich nicht fotografieren lassen). Eine ziemlich umwerfende Grafik zeigt sämtliche (!) Planeten des Sonnensystems inklusive der Zwergplaneten auf nur einer Doppelseite. Man kann sich das Gedränge vielleicht vorstellen. Aber diese Grafik macht die sehr unterschiedlichen Größenverhältnisse drastisch deutlich.

Manche dieser tollen Grafiken und Fotos würde man sogar in einem Sachbuch für Jugendliche vergeblich suchen.

|BONUSMATERIAL DELUXE|

Da es sich hier um die „große illustrierte Ausgabe“ handelt, die immerhin zwei Euro teurer ist als die Standardausgabe, muss sie diesen höheren Preis und den Titel auch entsprechend rechtfertigen. Obwohl dieser Deluxe-Bonus nicht extra gekennzeichnet ist, scheint es sich um jene Fotos vom Hubble- und anderen Teleskopen zu handeln, die interstellare Objekte der fernsten Regionen des Weltalls zeigen. Dazu gehören farbige Objekte wie der Krebsnebel und andere Überreste von Supernovae. Aber auch ganze Haufen von Galaxien sind auf Doppelseiten zu sehen, dass einem Astronomiefan schier die Augen übergehen. Solche Fotos findet man sonst nur in superteuren Fachbüchern.

Auf einer oder zwei Seiten ist auch ein Schwarzes Loch abgebildet. Nun könnte sich der Laie fragen, wie man ein Objekt fotografiert, das schwarz ist, weil es kein Licht hinauslässt, sondern im Gegenteil ansaugt. Natürlich lässt sich ein solches Objekt nur durch seine Auswirkung auf die nächste Umgebung darstellen. Und diese Auswirkungen sind gewaltig, wenn es ständig Materie von umgebenden Sternen abzapft. Das Foto liefert einen schlagenden Beweis und zeigt sogar einen Strahlungsschweif, der typisch für eine solche Singularität ist. Da Eric in einem solchen Objekt verschwindet, spielt es für die Handlung eine entscheidende Rolle und muss entsprechend gezeigt werden.

|Die Übersetzung|

Irene Rumler hat den jugendliche Jargon ausgezeichnet in das umgangssprachliche Deutsch der heutige Jugend übertragen. Ja, sie hat sogar den Szenejargon der Neunzigerjahre aufgegriffen, mit Ausdrücken wie „krass“, „cool“ und „fett“. Ich konnte keinen einzigen Druckfehler entdecken.

_Unterm Strich_

Auch wenn sich der deutsche Titel etwas simpel anhört, so ist es die Geschichte doch beileibe nicht. Hier verfahren die Autoren nicht nach dem sattsam bekannten Feuerzangenbowlen-Schema: „Wat is en Dampfmaschin? Da stelle mer uns mal janz dumm …“ Am Anfang ist George zwar ahnungslos, aber keineswegs dumm, auch wenn Annie das Gegenteil behauptet. Er lernt rasend schnell, und am Schluss ist er es und nicht Annie, der dem Vertreter der anderen Kultur, nämlich ihrem Daddy, das Leben rettet. Und dreimal darf man raten, wer den Wissenschaftswettbewerb seiner Schule und den Computer gewinnen wird …

Der junge Leser bekommt praktisch zwei Bücher in einem. Das erste ist die spannende, lehrreiche und humorvolle Geschichte um die Abenteuer von George, Eric und Annie. Das zweite Buch besteht in allen Extras, die ich unter der Rubrik „Bonusmaterial“ aufgeführt habe, also die Artikel im (hier noch inoffiziellen) „Benutzerhandbuch für das Universum“, die Zeichnungen, Listen – und natürlich die wunderbaren, hochwertigen Fotos von den Himmelskörpern und Raumfahrzeugen, die im Buch erwähnt werden. Die Übersetzung ist überaus gelungen, wie ich finde.

Angesichts der Tatsache, dass dieses hochwertige Buch für Jungs und Mädchen nur knapp 20 Euronen kostet, ist es recht preiswert und von hohem Sammlerwert, der sich durch die Ergänzung mit dem Folgeband noch erhöhen lässt.

|Originaltitel: George’s Secret Key to the Universe
Originalverlag: Random House UK
Aus dem Englischen von Irene Rumler
Empfohlen ab 10 Jahren
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 288 Seiten
19,5 cm x 25,0 cm
Mit farbigen Illustrationen und Fotos
ISBN: 978-3-570-13836-6|
http://www.cbj-verlag.de
http://www.hawking.org.uk
http://www.georgessecretkey.com

Stephen Hawking / Leonard Mlodinow – Der große Entwurf

Eine neue Erklärung des Universums versuchen die Autoren und Wissenschaftler Stephen Hawking und Leonard Mlodinow in ihrem neuen Buch zu geben. Warum gibt es etwas und nicht einfach nichts? Warum existieren wir? Warum dieses besondere System von Gesetzen und nicht irgendein anderes? Ohne Formelsammlungen und massivem Fachchinesisch erklären die beiden ihre Sicht der Welt in mikro- und makrokosmologischer Betrachtungsweise und richten sich dabei an den interessierten Laien, der nur geringe Vorkenntnisse und ein offenes Wesen braucht, um den Autoren folgen zu können.

Wer zwar interessiert genug ist, sich das Buch zu kaufen, aber mit dem Namen Leonard Mlodinow nichts anfangen kann, dem sei gesagt, dass auch Mlodinov Wissenschaftler im Bereich der Quantenmechanik ist und derzeit am California Institute of Technology als Gastdozent tätig. Einige Drehbücher für „Star Trek: The Next Generation“ hat er übrigens auch verfasst. Er war Hawkings Co-Autor bei „Die kürzeste Geschichte der Zeit“.

Relativ am Anfang des Buches stellen die Autoren fest, dass die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und einfach allem nicht „42“ ist, was den Laien nicht verwundern dürfte, aber Douglas-Adams-Fans ein Lächeln auf das Gesicht zaubert.

Nicht verwunderlich ist es auch, dass die Kirche pauschal schon im Vorfeld der Veröffentlichung ihrer Bestürzung darüber Ausdruck verliehen hat, dass Hawking und Mlodinow in ihren Theorien behaupten, dass es nicht zwangsläufig eines Gottes bedarf, um ein Universum zu erschaffen. Wobei die beiden nicht behaupten, es gebe keinen Gott, lediglich, dass man niemanden brauche, der den ersten Dominostein anschubst, damit der Rest an seinen Platz fällt.

Der Aufbau des Buches ist so gewählt, dass der Leser nicht direkt mit den neuesten Erkenntnissen torpediert, sondern langsam an die Materie herangeführt wird. So beschreiben die Autoren auch eine Geschichte der Physik und deren Gesetze und vor allem deren Gesetzgeber, die sich im Laufe der Jahrhunderte, gar Jahrtausende die Klinken und Theorien in die Hand gegeben haben – vom Glauben der Urvölker in Afrika über Newton und Einstein bis hin zur M-Theorie. Letztere sei der beste Kandidat, um tatsächlich eine einzige Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und einfach allem zu geben. Leider kann auch die M-Theorie derzeit noch nicht vollständig bewiesen werden und deshalb kommt das Wort „Theorie“ im Buch ebenso häufig vor wie das Wort „Gesetz“.

Unterstützt durch viele anschauliche Bilder und einige lustig gezeichnete Cartoons erklären Hawking und Mlodinow, dass die newtonschen Gesetze nicht unfehlbar sind, sich nicht zwangsläufig alles mit einem Gott im Hintergrund abspielen muss und dass die Naturgesetze immer weniger Gültigkeit haben, je kleiner die betrachteten Dinge werden. Auf Quantenebene verhält sich vieles nicht so, wie anfangs erwartet, und so mussten Quantenversionen der Naturgesetze gebildet werden. Diese beiden sich teilweise unterscheidenden und widersprechenden Gesetze doch unter einen Hut zu bringen, daran versucht sich die oben genannte M-Theorie.

Und so bekommt der Leser einen umfassenden Überblick darüber, wie früher und heute über die Entstehung des Universums gedacht wurde und wird, dass es jede Menge Paralleluniversen gibt und dass „Außerirdische, deren stammesgeschichtliche Entwicklung sich unter dem Einfluss von Röntgenstrahlen vollzog, gute Berufsaussichten beim Sicherheitsdienst von Flughäfen haben“ (S. 91).

Außerdem kommen gegen Ende des Buches dann die Steine des kirchlichen Anstoßes, dass nämlich die Multiversumstheorie zur Erklärung der Entstehung des Universums mit Darwins Evolutionstheorie verglichen werden kann, denn beide kommen ohne einen „gütigen Schöpfer“ aus.

Und irgendwo gibt es auch ein Universum, in dem die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und einfach allem tatsächlich „42“ ist! Nur halt nicht in unserem. Das allerdings behauptet der Rezensent, nicht die Autoren.

Wer ist die Zielgruppe?

Wie anfangs schon erwähnt, richtet sich das Buch an interessierte Laien, die sich offen und unvoreingenommen anhören möchten, was Stephen Hawking und Leonard Mlodinow zu sagen haben. Sprachlich nicht abgehoben und vieles mit Beispielen in Wort und Bild erklärend, ist es nicht schwer, den Ausführungen zu folgen.

Ob der Leser nach der Lektüre für sich auch ausschließt, dass es zwangsläufig einen Gott geben muss, bleibt jedem selbst überlassen.

Mein Fazit:

Mir hat es Spaß gemacht, auf so lockere Art und Weise Wissen vermittelt zu bekommen. Die Sprache ist sympathisch leicht und nicht oberlehrerhaft. Hier und da lockert ein Scherz den Text im richtigen Maß auf, so dass sich das Buch nicht wie eine Lehrstunde an der Universität liest, bei der der Leser mit Fakten druckbetankt wird.

Mir wurde im Buch sogar eine Frage beantwortet, die ich schon lange hatte: Was war eigentlich vor dem Urknall? Falls auch Sie sich das schon einmal gefragt haben, die Antwort steht in „Der große Entwurf“.

Gebunden: 192 Seiten
Originaltitel: The Grand Design
Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober
ISBN-13: 978-3-498-02991-3
www.rowohlt.de
www.hawking.org.uk

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