Anton, U. / Ziegler, T. / Effenberger, S. A. / Hagitte, Chr. / Bertling, S. – Auf dem Weg nach Magellan (Perry Rhodan – Sternenozean, Folge 23)

Mini-Aliens: die krabbelnde Invasion

Lübbe Audio vertont die Abenteuer des Kadetten Kantiran und des Sternenadminstrators Perry Rhodan, die in der Unterserie „Sternenozean“ im |Perry Rhodan|-Universum spielen. Bislang sind vierundzwanzig Hörspiele veröffentlicht, doch will |Lübbe| offenbar vierzig Hörspiele produzieren. Dies ist die vierte Staffel.

Folge 19: Unbekannte Mächte zapfen die sechsdimensionale Energie der toten Superintelligenz ARCHETIM in der Sonne an. Als im Rahmen der „Operation Kristallturm“ ein Forschungsschiff zur Aufklärung dieser Vorkommnisse startet, entdeckt TLD-Agentin Mondra Diamond einen gefährlichen Saboteur an Bord …

Folge 20: Zephyda hat einen Konvent einberufen und soll zur stellaren Majestät der Motana ausgerufen werden. Währenddessen erspürt die geheimnisvolle Schildwache Lyressea ihre Schwester in einer Asylkapsel unterhalb der Stadt Kimte. Als sie Perry Rhodan in das Land unter dem Teich führt, wird beiden klar, dass Kimte in wenigen Minuten die Vernichtung droht …

Folge 21: Kantiran, Perrys Sohn, ist in der Millionenstadt Vhalaum untergetaucht, um endlich Shallowain, den Mörder seiner Freundin, zu stellen. Er ahnt nicht, dass sein einstiger Lehrer junge Arkoniden als Attentäter anwirbt und auf unschuldige Terraner ansetzt. Schon bald gerät Kantiran selbst in das Fadenkreuz Shallowains …

Folge 22: Auf der Suche nach dem legendären Paragonkreuz geraten Perry Rhodan und Atlan in schwere Weltraumschlachten mit den verfeindeten Kybb-Traken. Am Dom der Schutzherren angelangt, bewahrt ein uralter Lehmmensch ein kostbares Erbe. Kann er ihnen bei dem Kampf helfen? Oder müssen die Gefährten vor der Übermacht der Kybb-Jäger kapitulieren?

Folge 23: Die Expedition der terranischen Flotte in die Magellansche Wolken kann endlich beginnen. Doch die Situation an Bord ist gespannt, da auch die arkonidische Gesandte Ascari da Vivo, Kantirans Mutter, teilnimmt. Darüber hinaus scheint der für den Weiterflug wichtige Weltraumbahnhof |Morgenrot-5| von mysteriösen Kräften befallen zu sein. Wird der Weg nach Magellan dennoch gelingen?

Die Reihe

„Perry Rhodan“ ist die größte SF-Heftchen- und Roman-Reihe der Welt. Eine Vielzahl von Autoren schreiben seit Jahrzehnten für die Reihe, und koordiniert wird dieser Aufwand vom |Pabel|-Verlag in Rastatt. Auch Andreas Eschbach fühlte sich geehrt, einen oder zwei Bände beitragen zu dürfen.

Es gab vor der aktuellen |Lübbe-Audio|-Reihe schon Vertonungen der PR-Silberbände, doch nicht in der stilvollen Inszenierung des |STIL|-Tonstudios. Die Vorlage für das vorliegende Abenteuerhörspiel lieferten die Romane „Attentat auf Hayok“ von Uwe Anton und „Bahnhof im Weltraum“ von Thomas Ziegler.

Die 1. Staffel:

1) [Der Sternenbastard
2) [Die Mascantin
3) [Der Hyperschock
4) [Planet der Mythen
5) [Havarie auf Hayok
6) Das Blut der Veronis

Die 2. Staffel:

7. [Der Gesang der Motana
8. [Sonderkommando Kantiran
9. [Tau Carama
10. [Überfahrt nach Curhafe
11. [Entscheidung in Vhalaum
12. [Die Femesängerin

Die 3. Staffel:

13. [Der Flug der Epha-Motana
14. [Terraner als Faustpfand
15. [Die Sekte erwacht
16. [Der Todbringer
17. [Kampf um den Speicher
18. [Die mediale Schildwache

Die 4. Staffel:

19. [Operation Kristallsturm
20. [Das Land unter dem Teich
21. [Attentat auf Hayok
22. [Kybb-Jäger
23. Auf dem Weg nach Magellan
24. Jenseits der Hoffnung

Die Sprecher/Die Inszenierung

Erzähler: Christian Schult (Richard Belzer in „Law & Order: New York“)
Kantiran: Christian Stark (Eric Stoltz, James ‚Spike‘ Marsden)
Mal Detair: Jürgen Kluckert (Morgan Freeman, Chuck Norris)
Reginal Bull: Lutz Riedel (Timothy Dalton)
Ascari Da Vivo: Daniela Hoffmann (Julia Roberts)
Gucky: Stefan Krause (Billy ‚Pippin‘ Boyd)
Icho Tolot: Tilo Schmitz (dt. Stimme von Ving Rhames, Michael Clarke Duncan)
Sowie Inke Starke, Heinz Reitze und Christoph Ernst.

Die Hörspieladaption stammt von S. A. Effenberger. Regie, Musik, Ton und Programmierung lagen in den Händen von Christian Hagitte und Simon Bertling vom Ton-Studio |STIL|. „Die Musik wurde exklusiv für die Perry-Rhodan-Hörspiele komponiert und vom Berliner Filmorchester unter der Leitung von Christian Hagitte live eingespielt. Die elektronischen Klänge und Effekte wurden speziell für die Hörspiele vom |STIL|-Team durch den Einsatz von Computertechnik generiert“, heißt es im Booklet. Executive Producer der Reihe ist Marc Sieper.

Am Schluss erklingt der Song „Post #1“ von |Radiopilot|. Musik und Text stammen von Lukas Pizon und Rafael Triebel. Mehr Info: www.radiopilot.de und MySpace.

Vorgeschichte

Die Lage des Jahres 1332 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist in der Galaxis so bedrohlich und zugleich offen wie seit Jahren nicht mehr. Und alles bewegt sich auf eine einzige Veränderung hin: die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstandes, kurz Hyperimpedanz genannt. Dieser „Hyperimpedanzschock“ trifft die Galaxis mehrfach. Durch ihn fällt jede hochwertige Technologie aus. Dies kündigt sich durch eine stark verminderte Höchstgeschwindigkeit der Raumschiffe und eine reduzierte Reichweite des interstellaren Hyperfunks an. Auch das Gesicht der Galaxis verändert sich. Durch die Hyperimpedanz ausgelöst, kommt es zu schweren Hyperstürmen und Raumbeben. Bisher unter Hyperkokons verborgene Sternenhaufen stürzen in die Galaxis zurück.

In dieser Zeit sind Perry und Atlan noch immer im Sternenozean von Jamondi verschollen, jenem optisch nicht wahrnehmbaren Sternhaufen, der direkt neben dem Sektor Hayok aufgetaucht ist – aus einem Hyperkokon, in den er offenbar seit Jahrmillionen gehüllt war. Es gibt Verbindungen zwischen der Galaxis und Jamondi, die sich den Menschen bisher noch nicht erschließen. Fieberhaft arbeiten terranische Wissenschaftler an Erklärungen für die angestiegene Hyperimpedanz.

Unterdessen auf Terra

Zeitgleich hat sich unverhofft auf Terra eine neue Religion herausgebildet: der Endzeitkult um den Gott Gon-Orbhon, der immer mehr Menschen erfasst. Der Kult redet den Untergang herbei und predigt Hass auf die Maschinen. Fast täglich verüben Sektenanhänger Selbstmordanschläge auf terranische Einrichtungen und gefährden so die öffentliche Sicherheit Terras. Mondra Diamond, Sonderauftragte der Regierung, ermittelt gegen die Sekte und ihre Anführer. In einer spektakulären Aktion kann sie das Attentat gegen den Wirtschaftsminister Terras, Homer G. Adams, vereiteln. (Folge 15).

Am Brennpunkt Hayok ist dank des Riesenraumschiffs |Praetoria| zumindest für kurze Zeit Ruhe eingekehrt. Nach der Einnahme des Sternenarchipels unter Führung der Liga-Ministers für Verteidigung, Reginald Bull, kann nun endlich mit der Wiederherstellung des interstellaren Hyperfunks und der „Operation Kristallsturm“ begonnen werden: dem Flug zur Großen Magellanschen Wolke.

Handlung

Perrys Sohn Kantiran hat sich bereit erklärt, an der Expedition teilzunehmen, und befindet sich mit seinem Freund Mal Detair an Bord des Schlachtschiffes |Richard Burton| (benannt nach dem Entdecker), das Reginal Bull, der Verteidigungsminister Hayoks, befehligt. Denn schließlich soll am Ende der langen Reise von rund 170.000 Lichtjahren die Festung des Gottes Gon-Orbhon angegriffen werden.

Kurz vorm Start treffen noch drei Arkoniden ein, die als Beobachter fungieren wollen. Dummerweise befindet sich darunter auch die Mascantin Ascari da Vivo, die zufällig Kantirans gehasste Mutter ist. Auch sie ist nicht gut auf den Sohn, den sie mit Perry Rhodan hat, zu sprechen. Schließlich hat Kantiran doch ein Attentat auf sie verübt (Folge zwei), wobei ein Raubtier ihr Gesicht zerfleischte. Er wollte sich für den Tod seiner Freundin Thereme rächen, für deren Tod er seine Mutter verantwortlich macht.

Doch als Ascari Da Vivo an Bord kommt, ignoriert sie Kantiran geflissentlich. Ihr Gesicht ist ebenso wiederhergestellt wie ihre ewige Arroganz. Na, das kann ja heiter werden, denkt er. Nur der vermittelnde Gucky kann ihn von einem wutentbrannten Angriff auf sie abhalten.

Abreise

Start! Und sobald das Schiff 50 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreicht hat, hüpft es in den sogenannten Linearraum. Die Flugzeit bis zur ersten Station vertreibt sich Kantiran mit dem Psi-gestützten Dressieren seiner Dwamari-Ameisen, die sich noch als sehr nützlich erweisen sollen. Schlaue Tierchen. Sie bilden quasi Kantirans Privatarmee und werden in seinen Holstern stets mitgetragen.

Beim Rücksturz in den Normalraum gerät die |Richard Burton| in einen Hypersturm und wird beschädigt. Nur das beherrschte Eingreifen Reginal Bulls, der auf Reserve-Aggregate schalten lässt, verhindert das Schlimmste. Mit 0,5 c geht’s wieder in den Linearraum.

Weltraumbahnhof

Etwa zwei Monate Realzeit nach dem Start gelangt das Schiff endlich zum Weltraumbahnhof |Morgenrot-5|. Allerdings ist der Empfang weit weniger als herzlich, sondern geradezu frostig. Die Kommandantin Chang Lee behauptet, ihre Station sei durch einen Hypersturm schwer beschädigt worden und könne die |Richard Burton| nur mit Verzögerung instandsetzen. Aber eine Inspektion, die Gucky und Kantiran auf Bulls Befehl hin unternehmen, belegt das Gegenteil: Hier ist alles tiptop. Aber warum lügt Chang Lee?

Da spürt Kantiran, wie ein fremdes Bewusstsein seine Gedanken und Psi-Fähigkeit zu blockieren versucht …

Mein Eindruck

Unversehens sieht sich der Hörer in einem Szenario zwischen „Blade Runner“ und „Alien“ gefangen. Kantiran sieht sich Zombies und Marionetten gegenüber, ähnlich wie der gejagte Jäger des Blade Runners sich von den Androiden gejagt sieht. Auch das Puppenszenario, in dem der futuristische Cop auf die Androidin Trish (Darryl Hannah. trifft, ist nicht weit von der bizarren Szenerie an Bord des Weltraumbahnhofs entfernt.

Nur durch heftiges Teleportieren mit Guckys Hilfe gelingt es Kantiran, dieser Gefahr zu entgehen. Doch der Psi-basierte Druck auf ihn bleibt bestehen. Er bemerkt, dass die Milben, welche die ganze Raumstation bevölkern, ferngesteuert und darauf aus sind, die Besatzungsmitglieder sowie Besucher zu beißen. Erst der Biss überträgt offenbar ein Gift, welches das Opfer unter die Kontrolle der Psi-Macht an Bord bringt. Raffiniert, denn die Milben sind überall. Kantirans dressierte Ameisen machen ihnen den Garaus. Aber die Frage nach dem Kontrolleur bleibt.

Als Kantiran die untersten Ebenen der Station erforscht, stößt er auf die hydroponischen Kulturen, die den frischen Sauerstoff und die Nährstoffe für die Menschen erzeugen. Hier gibt es weitere Opfer. Aber noch etwas anderes: ein Monster, das Eier legt, aus denen weitere Monster schlüpfen. Kommt uns das nicht bekannt vor? Die „Aliens“, denen die todgeweihte |Nostromo| auf verhängnisvolle (und ferngelenkte. Weise begegnete, finden sich plötzlich hier auf |Morgenrot-5| wieder. Zumindest etwas Ähnliches.

Versteht sich von selbst, dass nun eine klassische Abwehrschlacht gegen die Alien-Monster folgt, die sich gewaschen hat. Dumm nur, dass wir dies alles schon zur Genüge aus drei Hollywood-Filmen kennen. Eine Frage allerdings bleibt ungeklärt: Woher kam das an Bord genommene Monster überhaupt? Doch nicht etwa aus der Großen Magellanschen Wolke, zu der die |Richard Burton| als nächstes reist? Falls ja, dann können die Expeditionsmitglieder sich auf ein paar heiße Begegnungen gefasst machen. Und wie tötet man eigentlich einen Gott?

Unterm Strich

Für den gewieften Kinogänger – und das sind wir ja alle, oder? – hält diese Episode einige Momente des Wiedererkennens bereit. Das tut der Spannung zwar keinen Abbruch, aber die Überraschung wird doch wesentlich kleiner. Dass die Besatzung des Weltraumbahnhofs das Raumschiff angreift, überrascht ebenso wenig. Und erwartungsgemäß wird der Angriff von den formidablen Kämpfern an Bord abgewehrt, wobei sich der Samurai Ascari Da Vivos mal ein wenig nützlich machen kann. Auch davon, dass Kantiran zwar in höchste Not gerät, aber uns für den Rest der Expedition erhalten bleibt, kann man wohl ausgehen.

Alles in allem ist die Story zwar geschickt aufgebaut, mündet aber in wenig befriedigendes „Alles schon mal dagewesen“. Und ist somit eine gewisse Enttäuschung. Das führt zu Punktabzug.

Jugendliche beiderlei Geschlechts zwischen 14 und 17 Jahren dürften sich rasch mit den Helden identifizieren und das ist eine der besten Voraussetzungen, ein treues Publikum aufzubauen. Auch Kantiran ist eine solche Identifikationsfigur, und ich hoffe, dass er möglichst lange Teil des Serienpersonals bleibt. Es sieht nach 24 Folgen auch ganz danach aus. Womöglich wird er sogar seinen Papi Perry wiedersehen.

Was die Qualität des Inhalts angeht, so darf man wohl kaum tiefschürfende und daher langweilige Monologe erwarten. Vielmehr sind kämpferische Action und stellenweise romantische Exotik angesagt – das ist genau die Mischung, die auch „Star Wars“ so erfolgreich gemacht hat.

57 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3599-2

https://perry-rhodan.net/
http://www.luebbe-audio.de
Ausführlicher Überblick über diesen Zyklus der Heftromanserie: http://www.perrypedia.de/