Leah Fleming – Die Karte der Sehnsucht

Worum gehts?

Phoebe, Caroline und Melissa. Sie alle sind starke Frauen und tragen ein Geheimnis in sich. Dieses Geheimnis hat einen sehr hohen Preis, nämlich die Liebe der Töchter. Die Familiengeschichte beginnt am Anfang des neunzehnten Jahrhunderts und dauert bis jetzt an. Wird es nun Melissa endlich gelingen, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen und den Fluch des Schweigens zu brechen?

Die Reise der Generationen führt von England, durch das schottische Hochland bis hin nach Australien. Das Geheimnis der Mütter wir zum Schicksal der Kinder und dabei beginnt alles mit einer ganz harmlosen Postkarte…

Inhalt

Australien 2002. Melissa bekommt mitten in der Nacht einen Anruf aus dem Krankenhaus. Ihr Vater, der nie wirklich für sie da war und nun im Sterben liegt, möchte sich mit ihr aussprechen. Auf dem Sterbebett entschuldigt er sich bei ihr dafür, dass er ihr nie ein guter Vater war und nimmt sie mit in seine Vergangenheit.


Er erzählt ihr, dass er als kleiner Junge mit einer Frau, die nicht seine Mutter war, nach Australien gereist ist und dort den Rest seines Lebens verbracht hat. Er selber hatte ebenfalls keine gute Kindheit, er wurde tyrannisiert, misshandelt und musste ohne die mütterliche Liebe aufwachsen, die ein Kind doch so nötig hat. Das sollte sich auch erst ändern, als er seine geliebte Frau fand, Melissas Mutter. Sie machte sein Leben wieder lebenswert. Doch als sie eines Tages ihr Leben ließ, verfiel er dem Alkohol und war auch in der Not nicht für seine Tochter Melissa da, die ihn so sehr gebraucht hätte. Schließlich bittet er in den letzten Stunden seines Lebens seine Tochter, herauszufinden woher er kommt , wer seine Mutter war und wo sie all die Jahre gesteckt hat. Melissa kann ihm trotz allem diesen Wunsch nicht abschlagen und macht sich auf eine lange Suche, die im vorigen Jahrhundert beginnt.

Schottland 1930. Caroline ist die Tochter der berühmten Schauspielerin Phoebe. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt, da den Krieg hat ihn niedergestreckt. Zu damaligen Zeiten war es eine Schande, wenn ein Kind unehelich zur Welt kam und kurzerhand entschloss Phoebe allen vorzugaukeln, sie sei die Tante des Mädchens – natürlich nur zum Wohl ihres Kindes. Sie ist froh, dass Caroline behütet im ruhigen Schottland aufwachsen kann, auch wenn sie ihr verheimlichen muss, wer sie wirklich ist. Irgendwann ist die Zeit gekommen, dass Caroline selbst Mutter wird, doch als sie sich auf einen gefährlichen Kriegsauftrag in Frankreich stürzt, muss sie plötzlich ebenfalls ein Geheimnis für sich behalten.

Australien 2002. Eine alte Postkarte, die es bis in die Weiten Australiens geschafft hat und das Foto einer jungen, bildschönen Frau zeigt, scheint der Schlüssel zur Wahrheit zu sein. Nun liegt es an Melissa, Ordnung in dieses Chaos zu bringen, die Wahrheit zu erfahren und den Fluch des Schweigens endlich zu brechen.

Mein Eindruck

Nach einem kurzen Prolog in der Gegenwart, nimmt die Bestseller-Autorin ihre Leser mit in die Vergangenheit. Das Buch ist in drei große Teile eingeteilt, in denen man jeweils an der Seite eines Protagonisten seine Familiengeschichte erforscht. Zuerst begleitet man Caroline, danach Desmond und zu guter Letzt Melissa. Dabei macht man nicht nur eine gewaltige Zeitreise durch ein ganzes Jahrhundert, sondern bereist auch verschiedene Kontinente. Für Abwechslung innerhalb des Buchs ist also gesorgt.

Auf den knapp 520 Seiten passiert sehr viel, zumal die Geschichte teilweise zur Kriegszeit spielt. Es gibt schöne und sehr schlimme Momente. Allesamt werden aber leider nur recht kurz und oberflächlich angeschnitten, so dass keine richtige Emotion aufkommen kann. Außerdem wird die Geschichte ziemlich schnell vorhersehbar und birgt keine großen Überraschungen mehr. Die Autorin schafft es zwar, ihre Leser souverän durch eine interessante Familiengeschichte zu führen, aber mehr auch nicht – zumal die Handlung keine ist, über die noch nie vor ihr ein Autor einen Roman geschrieben hätte. Gerade dann braucht es etwas Salz in der Suppe, um die Geschichte von den anderen hervorzuheben, was jedoch leider ausbleibt.

An sich kann man den Roman schön flüssig lesen, auch wenn man sich immer wieder aufs Neue ermutigen muss dran zu bleiben. Durch etwas mehr Pfiff und Tempo hätte die Autorin es vielleicht geschafft die Leser mehr in den Bann zu ziehen und so ein Meisterwerk wie „Schiff der tausend Träume“, ihrem Debüt-Roman.

Fazit

Im Großen und Ganzen handelt es sich hier um einen ganz gelungen Roman ohne Ecken und Kanten. Und genau das ist es, was wir Leser aber gerne hätten. Er geht unter den vielen anderen Geschichten dieses Genres schlichtweg unter. Ein Buch, dass mich durchaus unterhalten hat, mit jedoch nicht lange in Erinnerung bleiben wird – immerhin auch nicht in schlechter.

Mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht. Man wird nichts verpassen. Sehr schade eigentlich, denn meine Erwartung war nach ihrem sehr gelungenen, ersten Buch deutlich höher. Leider wurde sie jedoch nicht erfüllt.

Über die Autorin

Leah Fleming stammt aus dem englischen Lancashire. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder. Als Autorin von historischen Romanzen bereits sehr erfolgreich, hat sie nun ihren ersten großen Roman geschrieben. Sie lebt und arbeitet in den Yorkshire Dales und in einem alten Olivengut auf Kreta. (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 528 Seiten
Originaltitel: The Postcard
Ins Deutsche übersetzt von Christiane Winkler
ISBN: 3596031648
www.fischerverlage.de
www.leahfleming.co.uk

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