_Besetzung_
Erzähler – Hans Paetsch
1. Gast – Rolf E. Schenker
d‘ Artagnan – Konrad Halver
1. Wirt – Claus Wagener
Adjutant – Hans Meinhardt
Monsieur de Tréville – Herbert A. E. Boehme
Athos – Peter von Schultz
Porthos – Rudolf H.Herget
Aramis – Michael Weckler
Jussak – Edgar Machmann
Madame Bonancieux – Sylvia Anders
Monsieur Bonancieux – Rudolf H. Herget
1. Wirtin – Ingeborg Kallweit
2. Gast – Walter Petersen
2. Wirt: Horst Beck
2. Wirtin – Katharina Brauren
Spitzel: Claus Wagener
Kardinal Richelieu – Rolf E. Schenker
König Ludwig XIII. – Edgar Maschmann
Königin – Dagmar von Kurmin
3. Wirt – Walter Petersen
und Gäste, Soldaten, Arbeiter und Diener
Regie: Konrad Halver
_Story_
Der junge d’Artagnan träumt wie so viele andere Männer in seinem Alter davon, eines Tages in die Leibwache des Königs von Frankreich aufzusteigen. Also macht er sich auf den Weg nach Paris, um alsbald die Musketiere aufzusuchen und an ihren tollkühnen Abenteuern teilzuhaben. Binnen kürzester Zeit wird aus dem langjährigen Traum Wirklichkeit, und selbst der höhnische Spott in seiner Umgebung kann ihn jetzt nicht mehr aufhalten. Als „vierter Musketier“ wird er in gefährlichen Missionen geprüft und muss dabei immer wieder seine Fähigkeiten mit dem Degen unter Beweis stellen. Selbst der hinterlistige Kardinal Richelieu bekommt schmerzlich zu spüren, dass mit dem neuen Diener des französischen Königs nicht zu spaßen ist.
_Meine Meinung_
Ich kann mich noch sehr gut an meine Kindheit erinnern, als in der ARD eine Zeichentrickserie mit dem Titel „D’Artagnan und die drei Musketiere“ gesendet wurde, die mich damals regelmäßig vom Bolzplatz in die gute Stube lockte, um den Abenteuern der verwegenen Musketiere und ihres neuen Freundes aus nächster Nähe beizuwohnen. Ich erinnere mich auch noch sehr gut an die tollen Darstellungen der verschiedenen Personen, verkörpert von verschiedenen Tieren, deren grundlegende Eigenschaften von den Charakteren widergespiegelt wurden. Inzwischen wurden die Abenteuer der drei Musketiere vielfach verfilmt und ebenso wie die vielen älteren Kino- und Videoproduktionen des Literatur-Klassikers von Alexandre Dumas unzählige Male im TV gesendet. Es ist also fast unmöglich, die ursprüngliche Geschichte um die Musketiere nicht zu kennen. Das führt natürlich dazu, dass man die einzelnen ‚Produkte‘ miteinander vergleicht und Favoriten herausbildet, wobei es im Falle dieses Stückes schon überraschend gewaltige Qualitätsunterschiede gibt.
Davon ist in gewisser Hinsicht dann auch die im Original 1971 aufgenommene Hörspiel-Version aus dem Hause |Europa| betroffen, deren größtes und eigentlich auch einziges Manko darin besteht, dass sie die Abenteuer der vier stolzen Männer nur sehr oberflächlich erzählt und es dadurch bedingt kaum Freiräume gibt, die eine etwas detailliertere Darstellung der verschiedenen Stationen der Protagonisten ermöglichen würden.
Bei einer Spielzeit von nicht einmal ganz ausgefüllten 30 Minuten ist es aber sowieso schwierig, der Romanvorlage annähernd gerecht zu werden. Dementsprechend ist die 35 Jahre alte Hörspielvariante auch nicht wirklich spannend, zumal sie eher wie ein Bericht aufgebaut ist. Kurz werden einzelne Fixpunkte der Handlung wie beispielsweise (natürlich) das Aufeinandertreffen der Musketiere mit d’Artagnan, die Englandreise und das finstere Spiel, das der Kardinal treibt, angerissen, jedoch nie mit wirklich viel Tiefgang bedacht. Gerade der letztgenannte Punkt, eigentlich das Kernstück des weltberühmten Epos, hätte etwas mehr Inhalt erfordert, entbehrt aber wegen besagter erzählerischer Oberflächlichkeit jeglicher Tiefe und kann so weder für Tragik noch für Spannung garantieren.
Den Sprechern ist hingegen kein Vorwurf zu machen; bei „Die drei Musketiere“ hat sich eine erlesene Auswahl der |Europa|-Riege versammelt und liefert auch eine ausnahmslos makellose, ambitionierte Performance. Doch leider können die vielen Mitwirkenden auch nicht viel daran ändern, dass die hier vorliegende, im Rahmen der „Europa-Originale“ mit der Nummer 30 versehene Adaption von Dumas‘ Meisterwerk nicht mehr ist als eine nette, im Vergleich zu thematisch gleichgelagerten Medien aber doch unterlegene Erzählung. Und das eigentlich nur, weil nach 30 Minuten bereits der abrupte Schnitt folgt …
http://www.natuerlichvoneuropa.de