Djief Bergeron – Herz aus Stahl (White Crows 1)

Story:

Im Jahr 2253 sind die Menschen eines der meist geächteten Völker der gesamten Galaxis und in der Zusammensetzung der unterschiedlichen Wesensgruppen eine klare Minderheit. Dies muss auch Sergeant Frank Willis erfährt dies bei seiner Arbeit als Leitung eines Polizeikommandos auf dem Stadtplaneten Primor jeden Tag aufs Neue; Rassismus und Vorurteile ob seines Urteilsvermögens verfolgen ihn nicht nur bei seiner Arbeit. Als er kurz davor steht, einen Schmugglerring auffliegen zu lassen, mit seinem Draufgängertum jedoch die gesamte Mission vermasselt, gerät er erneut in die Kritik.

Zur gleichen Zeit jedoch ereilt Willis ein viel schwerer wiegendes Schicksal. Seine Tochter Shelly, die bisher in der Planetenkolonie Dark Blue gelebt hatte, wird als einzige Überlebende einer Detonation zu ihrem Vater gebracht, der wiederum sich jedoch nicht mit dem Gedanken an seine Vaterrolle arrangieren kann. Willis stürzt sich tiefer in seine Arbeit, während Shelly gemeinsam mit ihrem Hausroboter erste Fluchtpläne schmiedet. Durch einen Zufall erfährt Frank dann jedoch mehr über das Schicksal seiner Tochter – und eine ganz besondere Verbindung außerhalb ihrer gemeinsamen Blutlinie …

Persönlicher Eindruck:

Zufälle sind selten wirklich zufällig – und schon mal gar nicht bei einer actiongeladenen Sci-Fi-Story, deren Protagonist den Namen Willis trägt. Insofern liegt man spätestens nach Durchsicht der Inhaltsangabe gar nicht mal so falsch, wenn man hinter „White Crows“ eine ziemlich rasante Mischung aus „Das fünfte Element“ und „Stirb langsam“ erwartet, deren grundsätzliche Inhalte hier Hand in Hand zusammenarbeiten, deren offenkundiger Einfluss jedoch nicht überhand nimmt. So darf man im Auftaktband „Herz aus Stahl“ keine überdimensionierten Explosionen oder Kampfszenen erwarten, gleichzeitig verstrickt sich die Story aber auch nicht in die komplexe Tiefe des erstgenannten cineastischen Vorläufers. Nur auffällig ist: Die Parallelen zu einem gewissen Bruce WIllis und dessen Werken sind nicht von der Hand zu weisen.

Davon abgesehen entwickelt sich die erste Ausgabe des neuen Djief-Comics zu einer sehr unterhaltsamen, vor allem schnell voranschreitenden Science-Fiction-Plot. Die Atmosphäre ist nicht durchweg apokalyptisch, trägt aber gewisse Wesensmerkmale eines Endzeitszenarios in sich, die Charaktere werden sehr linear und einprägsam geformt und gewinnen rasch ihr endgültiges Profil, und selbst auf emotionaler Ebene geschehen hin und wieder kleine Eigenwilligkeiten, die der Handlung ihren Stempel aufdrücken. Diese Mixtur macht „White Crows“ respektive dieses eröffnende Kapitel zwar alles in allem zu keinem kreativen Meilenstein – schließlich sind die Zutaten ein breit gefächerter Cocktail aus vielen vertrauten Inhaltsstoffen – sorgt aber von der ersten Seite an für richtig gutes Comic-Entertainment, das man sowohl mit einem Augenzwinkern ob der manchmal selbstironischen Darstellung der Hauptfiguren als auch mit etwas mehr Tiefsinn hinsichtlich der sozialkritischen Aspekte, die zwischenzeitlich eingeflochten werden, betrachten kann. „Die Mischung machts“ ist in diesem Fall also ein mehr als angebrachtes Resümee!

Es gehören jedoch am Ende auch noch weitere Argumente in die Gesamtbewertung hinein, etwa der temporeich inszenierte Spannungsaufbau, die tollen Illustrationen, für die der Autor selbst verantwortlich zeichnet, der galante Wortwitz, der dem Plot immer wieder erlaubt, sich auch mal selbst auf die Schippe zu nehmen, und gerne auch so manches Klischee, das Djief hier gewinnbringend verwendet. „Herz aus Stahl“ macht einfach Spaß, da es die Konventionen positiv nutzt. Und es macht auch Laune auf den bereits angekündigten Nachfolger „Der Clan der Rassisten“!

Gebundene Ausgabe: 55 Seiten
Originaltitel: White Crows
ISBN-13: 978-3868694932

www.splitter-verlag.eu

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)