Djief Bergeron – Clan der Rassisten (White Crows 2)

Story:

Der Hohe Rat von Primor hat sich erst gerade für die Aufnahme der menschlichen Spezies in die Interplanetare Konföderation ausgesprochen, um den verbliebenen Vertretern der rasse die Chance zu geben, gleichwertig zu den anderen Völkern ihren Platz in der Galaxis zu finden. Ausgerechnet Sergeant Frank Willis bekommt den Auftrag, die Botschafterin der Menschheit als Bodyguard während der Abkommens-Zeremonie zu begleiten, die jedoch von haarsträubenden Demonstrationen und verächtlichen Protesten gezeichnet wird. Währenddessen ist der Gesundheitszustand seiner Tochter Shelly immer bedrohlicher. Sie benötigt dringend einen Nuklearkondensator, um ihren humanoiden Körper wieder zur Normalität zu bringen, doch im Sektor 4 ist kein derartiges Gerät in Aussicht, schon gar nicht für eine Vertreterin der menschlichen Rasse. In der Universität lernt sie den sympathischen Mygo kennen, der bereit ist, das Risiko auf sich zu nehmen und für seine neue Freundin einen Kondensator aufzutreiben. Doch inwieweit kann Shelly ihm trauen? Erst recht vor dem Hintergrund, dass der sogenannte Clan der Rassisten den Frieden stört und Shelly die einzige Person ist, die bezeugen kann, dass diese Terrororganisation auch für den Untergang der menschlichen Kolonie Dark Blue verantwortlich ist…

Persönlicher Eindruck:

So furios und temporeich „White Crows“ kürzlich mit dem Auftaktband „Herz aus Stahl“ gestartet war, so flott und überraschend überstürzt steuert die Geschichte um den Draufgänger-Cop Frank Willis und seine halbmenschliche Tochter Shelly auch wieder auf die Ziellinie. Denn erstaunlicherweise ist das zweite Kapitel der Serie zugleich auch das abschließende, was angesichts des wirklich viel versprechenden Debüts und der zahlreichen Optionen, die sich daraus inhaltlich ergaben, extrem bedauerlich ist – zumal Autor und Zeichner Djief die Geschichte mit einem starren Tunnelblick zu Ende führt.

Dabei spannt „Der Clan der Rassisten“ das Netz der Verstrickungen zunächst noch weiter. Bislang unbedachte Fakten kommen auf den Tisch und erweitern den Spielraum für das Fortschreiten der Handlung, werden aber im Nachhinein nicht mehr konsequent genutzt. Stattdessen bereitet sich Djief vornehmlich darauf vor, die kurzen Verzwickungen alsbald wieder geradezubiegen und die Entwicklungsfläche des Plots möglichst klein zu halten. Entgegengesetzt zu den Fässern, die beim letzten Mal aufgemacht wurden, wird im zweiten Teil verstärkt gedeckelt, die Sache linear durchgebracht, aber eben irgendwo auch das Herz des Ganzen auf der Strecke gelassen. Die Charaktere glänzen ebenfalls nicht mehr so wie beim Debüt; Frank Willis büßt einen Teil seiner Coolness ein, Shelly ist nicht mehr das mysteriöse Mädchen, und selbst der witzige Roboter-Gehilfe Vektor entlockt dem Leser nur noch selten ein verzücktes Schmunzeln.

Andererseits ist das Ende halbwegs befriedigend, es bleiben also keine weiteren Fragen mehr im Raume stehen. Bedenkt man aber, dass man aus „White Crows“ wesentlich mehr hätte herausschlagen können und das Potenzial eigentlich viel größer war als das, was man am Ende daraus gemacht hat, kann man eine gewisse Enttäuschung nicht verbergen. Irgendwie ist es vergleichbar mit einer TV-Serie, die mittendrin abgesetzt wird, aber wenigstens noch ein tragbares Finale geschenkt bekommt. Nichts Halbes, nichts Ganzes? Nun, ganz so schlimm ist es vielleicht nicht. Aber die Spanne zwischen tatsächlichen Möglichkeiten und endgültigem Resultat ist vergleichsweise groß!

Gebundene Ausgabe: 40 Seiten
Originaltitel: White Crows 2
ISBN-13: 978-3868694949

www.splitter-verlag.eu

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