Garfield, Richard – Magic: The Gathering – Weltenchaos – Themendeck »Verwirrtes Hirn«

_Verwirrende Spiele_

„Verwirrtes Hirn“ ist das wohl zerstörerischste Themendeck aus der neuen Edition „Weltenchaos“, sicherlich aber auch eines, welches zu spielen man über viele Partien lernen muss. Das Set zielt vor allem auf die Fähigkeit „Wahnsinn“ ab, die es bestimmten Figuren erlaubt, aus heiterem Himmel ins Spiel einzugreifen und bei entsprechendem Einsatz von Manakosten auch vor dem Friedhof bewahrt zu werden.

Gleichzeitig enthält das Set sowohl enorm destruktive und für den Angriff ungeheuer effiziente Kräfte und Kreaturen als auch regenerative Elemente, mit denen sich der Schaden, der in diesem durchaus verwirrenden Spiel bisweilen in Kauf zu nehmen ist, wieder ausgleichen lässt – mit anderen Worten: ein recht typisches rot-schwarzes Deck für Risikofreudige und diejenigen, die für den endgültigen Sieg auch gerne einiges einstecken.

_Karteninhalt_

Länder:
• 14x Sumpf
• 7x Gebirge
• 3x Immerändernde Weite (common)
Kreaturen:
• 4x Gedankenpeitschenremasuri (common)
• 1x Gefürchtetes Rhi (common)
• 3x Bestatter (zeitverschoben)
• 1x Dauthischlächter (zeitverschoben)
• 3x Eindringling il-Vec (common)
• 2x Riesenwildjäger (uncommon)
• 2x Hirnverschlinger (common)
• 1x Mirri der Verdammte (rare)
• 2x Nachtschattenmeuchler (uncommon)
• 2x Einsiedler-Gorgo (common)
• 2x Schlammiger Drubb (uncommon)
• 2x Pahntasmagorier (uncommon)
• 2x Rücksichtsloser Wurm (uncommon)
• 1x Magus der Arena (rare)
Andere:
• 1x Trauergesang der Kor (uncommon)
• 1x Verräterischer Drang (uncommon)
• 1x Dunkles Verdorren (common)
• 2x Blitzaxt (common)
• 1x Tyrannisieren (zeitverschoben)
• 1x Hitziges Temperament (zeitverschoben)
• 1x Zersetzung (zeitverschoben)

_So spielt man das Deck_

Zum ersten Mal, seit ich zu diesem Sammelkartenspiel gegriffen habe, ist es mir schwergefallen, eine gute Taktik auszumachen, um die Effizienz der Karten auch vollends zu nutzen. Was im Vergleich zu den übrigen Decks aus „Weltenchaos“ nämlich immer wieder stört, sind die hohen Kosten, die man einsetzen muss, um generell Fortschritte zu erzielen und sich eine gesunde Spielbasis aufzubauen. Zwar kann man mit Spontanzaubern wie der Blitzaxt gleich fünf Schadenspunkte beim Gegner erzielen, doch sind diese Karten erst einmal aus dem Spiel, ist der weitere Weg hart und beschwerlich.

Vor allem das Ausspielen der Kreaturen ist eine schwierige Sache, weil es oft eine halbe Ewigkeit dauert, bis die entsprechenden Länder im Spiel sind und man wertvolle Figuren wie die Phantasmagorier, den Einsiedler-Gorgo oder den schlammigen Drubb einsetzen kann. Ihre Fähigkeiten sind dafür zwar umso belangreicher und helfen einem beispielsweise, Karten zurück aus dem Friedhof zu holen oder im Spiel abzuwerfen bzw. nichtschwarze Figuren sofort zu zerstören, doch es geschieht oft, dass man bereits im Voraus derart in die Defensive gedrängt wird, dass man sein Mana an anderer Stelle ausspielen muss, um der Bedrängnis zu entkommen.

Im Optimalfall wäre es so, dass man vor allem die aggressiven Offensivzauber (wie eben die Blitzaxt) oder die Zersetzung ins Spiel bringt und mittels des rücksichtslosen Wurms sogar mehrfach einsetzt. Gleichzeitig sollte man die Besonderheiten des Wahnsinn-Effekts beherrschen und ihn zielgerichtet ausspielen, um spontan einen Blocker bereit zu haben oder aber im Kampf Unterstützung zu erhalten. Noch besser ist diesbezüglich der Bestatter, der einem ständig hilft, neue Karten aus dem Friedhof zu bekommen, was in der Anleitung treffend als Wiederbelebungsschleife bezeichnet wird. Hat man diese einmal aufgebaut, lässt sich auch mit dem Material arbeiten.

Mirri die Verdammte und der Eindringling il-Vec können dann langsam das großes Finale einläuten, in dem man dann mit dem Riesenwildjäger, Zaubern wie Tyranniseren, Blitzaxt und Zersetzung die Schlacht für sich entscheiden sollte. Aber dies auch genau so umzusetzen, ist in der Realität alles andere als einfach, weil man einerseits Geduld aufbringen muss, andererseits aber auch gehöriges Glück braucht, damit man während des Aufbaus von Ländern bzw. des effizienten Kartenstamms nicht vom Gegner überrannt wird, bevor man selber zum Angriff ansetzt. Für schwache Nerven ist „Verwirrtes Hirn“ – der Titel verrät es ja eigentlich auch schon – daher sicherlich nichts.

_Fazit_

In der Kritik habe ich schon mehrfach anklingen lassen, dass dieses Themendeck dem Profi-Standard der „Weltenchaos“-Reihe vollends gerecht wird. „Verwirrtes Hirn“ lässt sich nur schwer beherrschen und ist in jeder Partie eine dauerhafte Unbekannte, bei der viel davon abhängig ist, in welchem Tempo der Gegner zu seinen besten Karten kommt. Es dauert nämlich schon recht lange, bis man überhaupt einen Grundstein setzen kann, auf dem aufbauend sich schließlich die wichtigsten Effekte ausspielen lassen. Dies hemmt gerade zu Beginn die Motivation ganz besonders, weil man schnell in einen Hinterhalt gerät und es sich somit nicht leisten kann, wertvolles Mana nur in die Offensive zu stecken, wo man doch schon händeringend versucht, sich aus der unfreiwilligen Bedrängnis herauszuwinden. Dies ist dann auch eine deutlich negativ zu bewertende Seite des Decks.

Andererseits ist die Idee, die sich hinter „Verwirrtes Hirn“ verbirgt, schon ziemlich interessant. Man lernt, mit dem Risiko umzugehen und sich bzw. auch die Fähigkeiten seines Decks besser einzuschätzen. Gerade wer eine neue Herausforderung bzw. eine spannende Trainingseinheit sucht und sich im Rahmen der „Weltenchaos“-Sets messen möchte, kann hier (bei gleichwertigem Gegner) herausfinden, wie gut er wirklich ist. Wer es dabei dann auch noch schafft, Decks wie „Endloser Marsch“ in die Schranken zu weisen, darf zum Beispiel für sich beanspruchen, ein sehr guter Spieler zu sein – wobei das nötige Quäntchen Glück natürlich auch erforderlich ist.

Letztendlich bleibt die Meinung zu diesem Deck dennoch zwiegespalten. Wer ein kontrolliertes Spiel sucht, das zum größten Teil auf Strategie und weniger auf Glück basiert – und das sollte eigentlich der Anspruch jedes „Magic: The Gathering“-Spielers sein –, der sollte sich besser für ein anderes Themendeck entscheiden. Wer jedoch seine Möglichkeiten ausreizen und sich in schwierigen Situation beweisen möchte, kann hier beherzt zugreifen, denn „Verwirrtes Hirn“ verlangt selbst dem Profi einiges ab.

http://www.magicthegathering.de/
http://www.universal-cards.com
http://www.wizards.com/

|Siehe ergänzend dazu:|

[Magic: The Gathering 9. Edition – Schnelleinstieg 3335
[Magic: The Gathering – Haupt-Set – Themendeck »Armee der Gerechtigkeit« 3337
[Magic: The Gathering – Haupt-Set – Themendeck »Schon wieder tot« 3370
[Magic: The Gathering – Haupt-Set – Themendeck »Luftige Höhen« 3591
[Magic: The Gathering – Haupt-Set – Themendeck »Welt in Flammen« 3592
[Magic: The Gathering – Zeitspirale – Themendeck »Remasuri-Entwicklung« 3371
[Magic: The Gathering – Zeitspirale – Themendeck »Kreuzritter der Hoffnung« 3372
[Magic: The Gathering – Zeitspirale – Themendeck »Pelzige Pilzwesen« 3667
[Magic: The Gathering – Zeitspirale – Themendeck »Realitätsbruch« 3670

[Magic: The Gathering – Zeitspirale-Zyklus Band 1 3720
[Outlaw 1864 (The Gathering: Kamigawa-Zyklus, Band 1)
[Der Ketzer 2645 (The Gathering: Kamigawa-Zyklus, Band 2)
[Die Hüterin 3207 (The Gathering: Kamigawa-Zyklus, Band 3)
[Die Monde von Mirrodin 2937 (Magic: The Gathering – Mirrodin #1)

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