Hauff, Wilhelm – Gespensterschiff, Das (Europa-Originale 28)

_Besetzung_

Erzähler – Hans Paetsch
Achmet – Bernd Kreibich
Diener Ibrahim – Helmut Kolar
Kapitän der Fregatte – Joachim Rake
Steuermann der Fregatte – Malte Petzel
Steuermann des Gespensterschiffes – Rüdiger Hess
Capitano – Benno Gellenbeck
Wirt – Siegmar Schneider
Der weise Muley – Horst Beck
Bursche – Hans Meinhardt

Regie: Heikedine Körting

_Story_

Der verwaiste Achmet und der einstige Diener seines Vaters, Ibrahim, heuern auf einer Fregatte an und stechen alsbald mit dem Schiff in See. Doch die Reise ist nur von kurzer Dauer, denn inmitten von Sturm und Nebel kentert das Schiff und die gesamte Mannschaft wird dahingerafft. Nur Ibrahim und Achmet überleben das Unglück und gelangen wie durch ein Wunder an Bord eines führerlosen Schiffes. Was den beiden dort aber begegnet, übersteigt ihre finstersten Vorstellungen: An Bord liegen Dutzende Leichen, getränkt in einer riesigen Blutlache. Achmet und Ibrahim packt das nackte Entsetzen. Was ist hier bloß geschehen?

Allerdings hat dieser Fund für das Zweigespann auch diverse Vorzüge; der junge Mann und sein Diener entdecken an Deck die köstlichsten Speisen und laben sich an den Schätzen, die dieses Schiff mit sich führt. Doch die Freude darüber ist nur von kurzer Dauer. In der ersten Nacht erleben die beiden nämlich den nächsten Schrecken: Die Besatzung des Gespensterschiffes erwacht zum Leben …

_Meine Meinung_

Bei „Das Gespensterschiff“ handelt es sich um eine weitere nicht ganz so bekannte Geschichte im Rahmen der „Europa-Originale“, die jedoch wegen der enorm spannenden Handlung keinen Zweifel an der Berechtigung einer Aufnahme in die erhabene Serie des bekannten Hörspiel-Verlags lässt. Mal wieder ist eine Seefahrergeschichte die Grundlage der Handlung, die in diesem Fall jedoch noch durch weitere gruselige Elemente aufgewertet wird.

Ein mysteriöses, führerloses Schiff treibt durch den Nebel, unscheinbar und doch beunruhigend, und schneller als ihnen lieb ist, machen die beiden Protagonisten Achmet und Ibrahim mit dieser Seltsamkeit Bekanntschaft. Was daraufhin passiert, gleicht einer emotionalen Achterbahnfahrt, begonnen bei der schrecklichen Entdeckung an Bord über den Fund der wertvolle Güter bis hin zu den grässlichen Beobachtungen, die das überraschte Team in der Nacht auf dem Schiff machen muss. Als sie schließlich zügiger als erhofft Land sichten, glauben sie, von den alptraumhaften Szenarien befreit zu sein, doch der Spuk des Gespensterschiffes eilt ihnen auf Schritt und Tritt hinterher.

Das Besondere an dieser Erzählung, die ursprünglich aus der Feder von Wilhelm Hauff stammt, sind die vielen überraschenden Wendepunkte, die den Verlauf des Plots mehr als einmal auf den Kopf stellen. Da beginnt die Seereise in völliger Harmonie und mutiger Aufbruchstimmung, und schon kurze Zeit später packt die Besatzung der Fregatte das Grauen. Ibrahim und Achmet überleben die Katastrophe auf hoher See und warten nur noch auf den sicheren Tod, doch stattdessen ist ihnen ein anderes Schicksal bestimmt. An Bord ihrer neuen ‚Unterkunft‘ erleben sie ein ständiges Auf und Ab, doch hat man schon damit gerechnet, dass sie auf dem Gespensterschiff ihre letzten Minuten verbringen würden, so überleben sie stattdessen auch hier und geraten recht schnell zurück an Land. Und auch dort überleben sie einige unangenehme Überraschungen, deren Effekt aber auch umgehend auf den Zuhörer überspringt.

All dies sind Garanten für Spannung, und diesbezüglich kommt das Publikum bei „Das Gespensterschiff“ auch zu keiner Sekunde zu kurz. Die kompakte und dennoch vielseitige Story bietet zwischen Gruselstimmung und Abenteuererzählung eine ganze Reihe prickelnder Momente, die den geradlinigen (aber deswegen nicht oberflächlichen) Plot zu einem weiteren Highlight dieser Serie avancieren lassen – und aufgrund des vergleichsweise weniger bekannten Inhalts sicherlich auch zu einem der empfehlenswertesten.

http://www.natuerlichvoneuropa.de

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