Huff, Tanya – Auf Teufel komm raus (Die Chroniken der Hüter II)

Band I: [Hotel Elysium 1481

Die Hüterin Claire Hansen hat die Aufgabe, die strukturelle Integrität der Barriere zwischen der Welt und der metaphysischen Energie, die sie umgibt, zu bewahren. Dazu kann sie hinter diese Barriere greifen und sich der vorhandenen Möglichkeiten bedienen. Kurz gesagt, sie flickt mit Magie die Hülle des Universums, damit nichts Böses eindringen kann. Zunächst bestand das kosmische Reparaturteam nur aus Claire und ihrem etwas älterem Kater Austin, nachdem Claire jedoch bei ihrer letzten Unfallstelle im Hotel Elysium den Zuschauer Dean McIsaac kennen gelernt hat, ziehen sie nun zu dritt durch Kanada und flicken einen Riss nach dem anderen.

Das Leben könnte so schön sein, gäbe es da nicht Claires kleine Schwester Diana, die über zu viel Macht und zu wenig Verantwortungsgefühl verfügt. Die zukünftige Hüterin handelt ständig äußerst unüberlegt und beschwört damit die größten Katastrophen herauf. Nicht zuletzt war es ja auch Diana, die die böse Hüterin im Hotel Elysium aus ihrem Schlaf weckte und dadurch beinahe alle Macht der Hölle auf die Welt losgelassen hätte. So geht ihr auch dieses Mal ein gut gemeinter Zauber gründlich schief. Aus Versehen fängt sie die Kraft der Liebe zwischen Dean und Claire ein, als diese sich nach einem schlimmen Streit versöhnen. Diese manifestiert sich als Engel, leider jedoch ohne Botschaft und ohne Ziel; so kann er nicht wieder zurückkehren und wandert ziellos durchs Land auf der Suche nach einer zu verkündenden Botschaft oder Aufgabe.

An sich wäre ein Engel auf Erden ja nichts Schlechtes, doch leider erlaubt seine verlängerte Anwesenheit den Mächten der Hölle, einen Dämon auf die Erde zu schicken, der durch die alles überstrahlende Gegenwart des Engels von den Hütern nicht bemerkt werden kann. Während der Engel Samuel sich durch die Sehnsüchte eines sechzehnjährigen Mädchens und die Ängste ihres überfürsorglichen Vaters nicht als geschlechtsloser Rauscheengel, sondern als ein mit Genitalien versehener Teenager mit dem Aussehen eines Boybandmitglieds manifestierte, findet sich der Dämon Byleth plötzlich mit dem voll ausgestatteten Körper eines pubertierenden Mädchens auf Erden wieder. Für beide ist dieser Zustand äußerst ungewohnt und mehr als hinderlich bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. So versucht Samuel natürlich, den Menschen zu helfen, wird jedoch durch seine nicht gerade heilige Gestalt ständig missverstanden. Byleth hingegen weiß zwar ganz genau, was ihre Aufgabe ist, nämlich so viel Unheil anzurichten wie nur möglich, wird aber durch ihre menschliche Form daran gehindert, Magie einzusetzen. Natürlich versucht sie so bösartig wie nur menschenmöglich zu sein, verhält sich dabei aber nur wie ein typischer Teenager.

Durch einen Zufall stolpert Claire über den Riss, durch den die Dämonin die Erde betreten hat, und entdeckt dabei Spuren ihrer Anwesenheit. Um sie aufspüren zu können, müssen Claire, Dean und Austin zunächst alles dafür tun, den Engel zu finden und zurückzuschicken. Und zwar schnell, bevor der Dämon zu viel Schaden anrichten kann. Leider hat das Trio die Rechnung ohne Claires vorwitzige Schwester Diana gemacht, die es mal wieder nicht lassen kann, sich einzumischen.

„Auf Teufel komm raus“ ist eine gelungene Fortsetzung der „Chronik der Hüter“, die aber durchaus für sich alleine gelesen werden kann. Erneut findet man sich in einer absurden Welt voller sprechender Katzen, fluchender Gartenzwerge und göttlichen bzw. höllischen Wesen mit pubertären Problemen wieder. Die Handlung spielt anders als im „Hotel Elysium“ nicht mehr nur an einem Ort, sondern führt mit viel Witz und Tempo quer durch Kanada auf der Suche nach dem Engel und dem Dämon. Äußerst amüsant sind vor allem die Begegnungen der beiden „Besucher“ mit den nichts ahnenden Zuschauern. Die Auflösung der spannenden Geschichte kommt überraschend, denn wer hätte gedacht, dass ein Engel wie eine Katze ist – nur eben anders.

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