Kawahara, Tsubasa & Oki, Mamiya – Ja-Dou 01. Empire Of Whispers

Der Ansatz dieser vierteiligen Serie war selbst für die stetig populärer werdende Zeichnerin Mamiya Oki neu. Zum ersten Mal hat sie einen Manga basierend auf einem echten Roman verfasst, und umgekehrt gilt selbiges auch für Roman-Autor Tsubasa Kawahara. Aus diesem Grunde steckte auch verdammt viel Arbeit in „Ja-Dou“, denn immer wieder galt es für das Gespann, Passagen auszugleichen und komplexere Stellen mittels der graphischen Gegebenheiten auch adäquat umzusetzen. Leider ist ihnen dies – zumindest im ersten Band – noch nicht so gut gelungen. Denn wie man auch an die Sache herangeht; „Ja-Dou 01. Empire Of Whispers“ will sich nicht so recht erschließen und bleibt in vielen Teilen der Handlung auch nach Abschluss des ersten Viertels ein Buch mit sieben Siegeln.

_Story_

Drei Regionen umfasst die große Welt – das Himmelsreich, die Hölle und die Welt der Menschen. Und genau diese Dreiteilung bewirkt auch, dass man nicht in Frieden miteinander leben kann. Zu jener Zeit nämlich herrscht Krieg zwischen den Bewohnern des Himmels und den finsteren Dämonen.

Der angehende König des südlichen Himmelsreich, Prinz Ashray, ist von diesem Unfrieden schon sehr stark erschüttert worden. Ganze sechs Adjutanten sind den Dämonen bereits zum Opfer gefallen, und nichts wäre ihm lieber, als eines Tages Rache zu nehmen. Doch Ashrays Weg ist schon vorbestimmt; er soll in naher Zukunft seinen Vater auf dem Thron beerben und bekommt zu seiner Sicherheit einen neuen Atjutanten zur Seite gestellt, nämlich den jungen Alan Soul.

Ashray ist hiervon gar nicht begeistert und lehnt seinen neuen Gefolgsmann strikt ab. Lediglich für die niederen Drecksarbeiten ist ihm Alan gut genug. Während Ashray aber mit seinem Dickkopf einen eigenen Weg gehen möchte, um endlich herauszufinden, was sich im Ostreich abspielt, baut er eine immer innigere Beziehung auf, die just in dem Moment ein Ende findet, in dem auch sein siebter Adjutant den Kampf gegen die Dämonen mit seinem Leben bezahlen muss.

Ähnlich wie Ashray klagt auch Tia, das oberste Wesen im Himmelreich, über seelische Überbelastung. Mit 17 Jahren soll er bereits die Geschicke seiner Welt führen, ist damit aber völlig überfordert. Weil darunter auch die Beziehung zu seinen Freunden leidet, sind diese ihm nicht mehr so wohl gesonnen, gerade wenn ihre Erwartungen nicht erfüllt werden. Tia bekommt diese ablehnende Haltung besonders heftig zu spüren, als Ashray sich im Streit von ihm abwendet und eigene Wege beschreitet.

Teiou, den anderen verbliebenen Schulfreund Ashrays, quälen wiederum ganz andere Probleme: Er hat sich in den Dämon Keika verliebt, wird deswegen aber von seinem Volk verstoßen. Sein Vater hegt allerdings immer noch den Wunsch, dass sein Sohn zum Generalfeldmarschall ausgebildet wird. Doch dies ist in diesen schwierigen Tagen eher unwahrscheinlich, schließlich reden auch Teious Verwandte noch ein Wörtchen mit …

_Meine Meinung_

Ich schreibe nicht gern lange Inhaltsangaben, denn letztendlich verrät man mit eben solchen schon zu viel über den Verlauf der Handlung und die Besonderheiten des Inhalts. Beim ersten Band von „Ja-Dou“ war dies aber einfach nicht zu vermeiden. Das in Schwarzweiß gehaltene Taschenbuch besitzt ein derart umfassendes Storyboard, dass am Ende nur noch die wenigsten einen echten Durchblick haben werden – zumal die verschiedenen Hauptfiguren von Mamiya Oki auch noch sehr ähnlich gezeichnet wurden. Im Groben bekommt man zwar mit, worum es in der Geschichte geht und welche Motive die einzelnen Protagonisten (allen voran Ashray) in ihrem Handeln haben, doch alles in allem ist dies auch noch so verzwickt miteinander verbunden und steht partiell so lose im Raum, dass man kaum etwas findet, an das man sich klammern kann.

Lediglich über den sturköpfigen Ashray wird ein wenig mehr verraten, dies jedoch zumeist auf der Gefühlsebene, wo er sich einerseits ziemlich cholerisch zeigt, andererseits aber auch im Verborgenen sehr viel Liebe versteckt hält, die er jedoch nicht auszuleben imstande ist.

In dieser Hinsicht gleichen sich dann auch fast alle Hauptakteure; die Beziehungen zum jeweils anderen sind auf irgendeine Weise immer gestört, sei es nun durch unerlaubte Bündnisse oder wegen verletzter Eitelkeiten. So viel erfährt man in diesem Band schon. Aber wie der Grundstock des Plots ausschaut, geschweige denn in welche Richtung sich diese überaus konfuse, deutlich zu verworrene Geschichte noch entwickeln könnte, das kann man nicht einmal im Ansatz erahnen. Es läuft wohl auf weitere Duelle zwischen Menschen und Dämonen hinaus, aber wieso, weshalb, warum, das erfährt man noch nicht.

Zu guter Letzt sind auch die Figuren dieses Mangas nicht sonderlich sympathisch. Wiederum ist es Ashray, der negativ aus der Reihe tanzt und mit seiner egoistischen Art kaum auf Gegenliebe stößt. Auch der etwas arrogante Tia ist keine Person, die einem auf Anhieb gefallen könnte, wohingegen der schleimige Alan Soul, der dieses Buch ja auch nicht überlebt, das krasse Gegenteil zu diesen beiden unsympathischen Männern ist. Am Ende sind einem nur Teiou und sein finsterer Freund sympathisch, und auch nur in ihrer unerlaubten Verbindung kann man Potenzial für die noch anstehenden drei Bände erkennen. Dies aber auch nur dann, wenn sich das Chaos schon sehr bald reguliert und eine klare Linie zu erkennen ist. Bei einer gerade mal vierteiligen Reihe und so vielen offenen Spielräumen ist dies nämlich gar nicht so einfach hinzubekommen!

Unterm Strich darf man also schon ein wenig enttäuscht sein; schließlich eilten sowohl der Zeichnerin als auch der Geschichte einige Vorschusslorbeeren voraus, denen der komplexe Plot bislang nicht gerecht werden kann. Es mag sicherlich viel Interessantes hinter „Ja-Dou“ stecken, aber solange dies nicht in geordnete Bahne gelenkt wird, stehen ‚interessant‘ und ‚Interesse weckend‘ in keiner Relation zueinander.

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