Lauenroth, Frank – New York Run

Brian Harding läuft wieder – allerdings dieses Mal nicht ganz freiwillig. Nach dem packenden Thriller „Boston Run“ legt der deutsche Autor Frank Lauenroth nun mit „New York Run“ nach und lässt seine bekannten Protagonisten aus dem ersten Marathon-Thriller wieder auftreten.

_Heiße Schuhe_

Das Leben auf den Cayman Islands hätte so schön sein können – hätte Christopher Johnson seine Wunderdroge nicht für viel Geld an den Falschen verkauft. Nach Brians überragendem Auftritt beim Boston Marathon konnte sein Freund Christopher sein Doping-Mittelchen gewinnbringend verkaufen, was den beiden und Brians Verlobter – Rachel Elaine Parker – ein wunderschönes Leben auf einer sonnigen Insel ermöglicht hat. Lange hat das Glück allerdings nicht angedauert, denn der skrupellose russische Oligarch Stalin (natürlich handelt es sich dabei nur um einen Decknamen) hat die drei dort aufgespürt und gefangen genommen.

Stalin fühlt sich von Johnson hinter gegangen, denn für viel Geld hat er die Wunderdroge gekauft – ohne allerdings zu wissen, dass Sportler dadurch zu hirnlosen Zombies mutieren. Und so hat er einen perfiden Racheplan ersonnen: Er kidnappt Harding, Johnson und Parker, verschleppt sie auf seine Yacht und droht ihnen mit Schlimmerem als dem Tod. Um die Ernsthaftigkeit der Situation zu verdeutlichen, wirft er kurzerhand die an den Stuhl gefesselte Rachel über Bord. Brian ist starr vor Trauer und auch Wut – nicht nur auf Stalin, sondern auch auf seinen Freund Christopher, der ihn erst in diesen ganzen Schlamassel hineingezogen hat.

Doch Stalin hat noch Pläne mit seinen beiden Gefangenen: Sie sollen am berühmten New York Marathon teilnehmen, und zwar mit Spezialschuhen, die sich nicht öffnen lassen und in denen eine kleine Sprengladung versteckt ist. Mit der Wunderdroge im Körper sollen die beiden laufen – und einer von ihnen soll das Rennen auch gewinnen! Entfernen sich die beiden mehr als 500 Meter voneinander, zünden die Sprengladungen, genauso wenn nicht jeder Fuß alle drei Sekunden den Boden berührt und wieder verlässt. Und so heißt es für Christopher Johnson und Brian Harding laufen, laufen laufen.

_Explosive Mischung_

In seinem neuesten Roman fackelt Frank Lauenroth nicht lange. Es gibt kein langes Vorgeplänkel, und da man die Hauptfiguren aus dem ersten Roman (Boston Run) bereits kennt, stellt er diese auch nicht mehr ausschweifend vor. Stattdessen steigt er gleich mitten in die Entführung ein – und das ist auch gut so. Schon im ersten Satz wird klar, dass bei Christophers Plan etwas gründlich schief gegangen sein muss, wenige Zeilen später liest man auch schon, dass der russische Oligarch Stalin die Drei gefangen genommen hat und bedroht. Der Spannungsbogen setzt also wieder einmal direkt ein und man kann das Buch fortan kaum noch aus der Hand legen.

Auf erfreulich kurzen und vor allem kurzweiligen 271 Seiten verliert Lauenroth auch im weiteren Verlauf der Geschichte keine Zeit. Schnell macht Stalin seinen Gefangenen klar, dass er es ernst meint und ihnen nichts Gutes will, denn noch im Intro geht Rachel über Bord. Und wir müssen auch nicht lange warten, bis wir erfahren, was Stalin mit Brian und Christopher vorhat, bereits auf Seite 32 beginnt der Marathon und damit für die zwei Freunde ein Lauf um ihr Leben. Aber Frank Lauenroth wäre nicht Frank Lauenroth, wenn er den beiden (und auch Stalin) nicht ein paar Steine in den Weg legen würde, denn ansonsten wäre ihnen der Sieg dank der Wunderdroge ja ohnehin kaum zu nehmen. Schnell kommen NSA und CIA den beiden auf die Spur und versuchen herauszufinden, was Christopher Johnson – einen der meistgesuchten Männer der NSA – derart ins Rampenlicht zieht. Dass hier etwas faul ist, merken alle außenstehenden Parteien, doch was Stalin wirklich plant, das erklärt uns Frank Lauenroth erst viel, viel später, wenn wir schon mit kribbeligen Fingern weiterblättern und dem Aha-Erlebnis entgegen fiebern.

Besonders spannend war auch die Tatsache, dass den CIA-Agenten relativ schnell klargeworden ist, dass sie einen Maulwurf in den eigenen Reihen haben müssen, der Informationen an Stalin weitergibt. Doch wer spielt hier ein falsches Spiel? Und warum? Diese Frage möchte man unbedingt beantwortet haben und doch dauert es lange, bis man endlich ahnt, wer ein doppeltes Spiel treibt.

_Spannender Zieleinlauf_

„New York Run“ ist eine ausgesprochen kurzweilige und spannende Lektüre, die einen von der ersten bis zur (viel zu schnell folgenden) letzten Seite in den Bann zieht. Der Spannungsbogen setzt direkt auf der ersten Seite an, steigert sich allmählich und endet nach einigen überraschenden Wendungen – wie könnte es anders sein? – mit einem Paukenschlag! Auch nach dem zweiten Marathon-Thriller hat man noch längst nicht genug von Brian Harding und Christopher Johnson, ganz im Gegenteil: Insgeheim hofft man schon auf den dritten Teil!

|Softcover, 288 Seiten
ISBN-13: 978-3-941297-19-7|
http://www.sportwelt-verlag.de

_Frank Lauenroth bei |Buchwurm.info|:_
[„Simon befiehlt“ 2478
[„Boston Run“ 5434
[„Boston Run“ (Hörbuch) 7441

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