Oprisko, Kris / Rodriguez, Gabriel / Perkins – CSI: Dominos (Bd. 02)

_Story_

In den Straßen von Las Vegas tobt ein wilder Bandenkrieg zwischen zwei namhaften Mafia-Familien, der alsbald auch einen ersten Mordfall mit sich bringt. Am Tatort wird ein gewisser Joseph Bucca nebst einer riesigen Blutlache tot aufgefunden, die jedoch darauf schließen lässt, dass es ein weiteres Opfer geben muss, das wiederum noch rechtzeitig fliehen konnte.

Gil Grissom und seine Spezialisten vom Las Vegas Metro Police Department gehen der Sache nach und finden kurze Zeit später die Leiche des Dons der Zazzera-Familie, der trotz eines chirurgischen Eingriffs seine Identität nicht vor dem Mörder geheim halten konnte. Weitere Morde erschüttern die Stadt, und ganz gleich, ob der Täter seinen hilflosen Opfern nun das Genick bricht oder ihnen aus kürzester Distanz eine Kugel durch den Kopf jagt, jedes Mal ist seine Vorgehensweise äußerst brutal.

Erst die Hilfe eines überlebenden Mafiosi bringt Grissoms Team auf eine heiße Spur und führt sie an einen Menschen heran, der offenbar keine Seele mehr hat. Selbst die Mitglieder der Spezialeinheit müssen um ihr Leben fürchten.

_Meine Meinung_

Einige Zeit, nachdem die beliebte TV-Reihe mit dem Team aus Miami ihren Einstand im Comic-Bereich feiern durfte, folgt nun eine weitere Episode, in der das CSI-Team aus Las Vegas auf die Probe gestellt wird. Kris Oprisko, als Comic-Autor längst kein Unbekannter mehr, hat sich der Sache angenommen und einen unheimlich spannenden, allerdings auch ziemlich harten Fall dargestellt, der durchaus mit der bekannten Vorgabe aus dem Fernsehen Schritt halten kann. Im hier vorliegenden Band handelt es sich dabei um eine zusammengefasste, fünfteilige Serie, die für den deutschen Markt in Romanlänge veröffentlicht wird, was natürlich sehr begrüßenswert ist. Allerdings trägt dies auch mit sich, dass zum Beginn eines jeden neuen Kapitels noch einmal kurz die bis dato erfolgten Ereignissen rekapituliert werden und die hier vorliegende Mordserie ein weiteres Mal scharf analysiert wird – was den Fluss leider manchmal ein wenig stört.

Dies ist jedoch bis auf Weiteres der einzige kleine (und natürlich leicht zu verkraftende) Schönheitsfehler in diesem Comic-Roman, der ansonsten sowohl inhaltlich als auch vor allem graphisch ein echter Leckerbissen ist. Ein besonderes Lob geht an Gabriel Rodriguez, der sich als Zeichner hier in allerlei Hinsicht bewährt hat. Speziell die seitens der Polizisten entworfenen Rückblicke der vermuteten Verbrechensabläufe werden vom Tuschezeichner super eingefangen und bieten einen herrlichen Kontrast zu den glänzenden Illustrationen des ’normalen‘ Inhalts, in denen der Mann die sechs Protagonisten des CSI-Teams recht realitätsnahe nachempfunden hat.

Bezogen auf den Inhalt fällt vor allem das hohe Erzähltempo auf; Oprisko geht absolut schonungslos mit seinen Lesern um und lässt ihnen kaum Zeit zum Luftschnappen. Ein Mord folgt dem nächsten, und bevor man sich überhaupt Gedanken über die Zusammenhänge machen kann, wird man auch schon wieder ins nächste Szenario geworfen, was zwischendurch auch schon mal für (beabsichtigte?) Verwirrung sorgt. Ein Nebeneffekt dessen ist, dass kaum Raum für ausführlichere Details bleibt und man als Leser kaum eigenständig Spekulationen über Mörder und Motive anstellen kann. Man ist stets auf die Ermittlungen der Spezialeinheit angewiesen und kann nicht, wie man sich dies manchmal bei derartigen Thrillern wünscht, selber in die Rolle des Detektivs schlüpfen. Doch dies kann man dem Autor dennoch nicht zum Vorwurf machen, denn die stetig wachsende Dramaturgie sowie das hohe Maß an Spannung sprechen ganz klar dafür, dass Oprisko die Sache richtig angepackt hat und weitere Ausschmückungen gar nicht nötig gewesen wären, eventuell sogar den Fortschritt der Handlung beeinträchtigt hätten. Keine Kritik also diesbezüglich.

Was bleibt also mehr zu sagen, als dass „Dominos“, so der Titel des zweiten Comic-Romans, ein wirklich gelungener, spannender und graphisch erstklassig umgesetzter Thriller geworden ist, dessen erfrischende Art neuen Wind in die mittlerweile leicht angestaubte CSI-Welt bringt. Speziell Fans der TV-Reihe sollten sich dieses kurzweilige Ereignis nicht entgehen lassen.

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