John Sinclair – Die magische Bombe (Folge 104)

Die Handlung:

Die französische Hellseherin Madame Tanith wird in London tot aufgefunden – und eine Zeugin identifiziert Oberinspektor John Sinclair als Täter! Die Beweislast ist erdrückend. Nur Suko und Sir James Powell glauben noch an Johns Unschuld. Aber wer steckt hinter der Intrige? Als die Wahrheit aufgedeckt wird, ist es längst zu spät … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Taschenbuchs mit der Nummer 35 gemacht, das erstmalig am 14. Februar 1984 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war. Wie frei die Hörspielversion dazu ist, das könnte man schon daran erkennen, dass das Cover völlig anders ist. Das zeigt nämlich nicht die Front vom damaligen Taschenbuch mit dem älteren Herrn im weißen Laken, sondern das Coverbild von Heftroman 67, „Die Teufelssekte“, der thematisch gar nichts mit der diesmaligen Story zu tun hat.

Auf der Homepage des Verlags fand man bis vor zwei Tagen übrigens noch ein ganz anderes Cover, das zu der Folge gehören soll, aber nicht auf dem Booklet prangt. Hierbei handelt es sich aber um die Front von Heft 274, „Nadine Bergers Geheimnis“. Natürlich hat auch dieser Roman nix mit unserer Bombe aus diesem Fall zu tun. Und wo ist nun das eigentliche Cover? Ich vermute, dass eigentlich der Lakenträger gewollt war … warum er es aber nicht geschafft hat … doppelt sogar … Versehen, Verwechslung oder Vorsatz?

So, jetzt wollen wir aber mal die Bombe platzen lassen … John als Mörder … klingt auf jeden Fall interessant. Mal etwas Neues ist auf jeden Fall, dass wir diesmal nicht nur die Ermittler der Sinclair-Truppe antreffen, sondern auch einen Unsympathen, der für ganz normale Morde zuständig ist und mit dem Übersinnlichen so gar nichts anfangen kann. Der würde Vermutungen über eine Falle, die womöglich von Dämonen gelegt wurde, eh nicht glauben.

Haben wir es also nur mit einem normalen „Whodunit“ zu tun? Das wär zwar auch spannend, aber zum Glück für den Hörer ists nicht so … denn mit der einzigen Zeugin, die John beim Mord gesehen haben will, stimmt etwas nicht … Was das ist, das findet Suko dann für uns heraus … John ist ja grad insässig und bewegungstechnisch stark eingeschränkt. Aber auch Suko kann nicht so frei agieren, wie ers gern hätte …

Die eigentlichen Hintergründe muss uns dann Madame Tanith aus dem Totenreich flüstern … ist ja auch keiner mehr übrig, der noch Ermittlungen anstellen will. Dass die Dame dabei aber so schlecht zu verstehen ist, dass selbst der Regen an meiner Fensterscheibe beim Hören zu laut gewesen ist, das fand ich sehr schade. Ich musste die Lautstärke wirklich extrem aufreißen, damit ich sie verstehen konnte. Nicht jeder hört mit Kopfhörern und ohne Nebengeräusche Hörspiele. Und was sie zu erzählen hat, das ist wichtig fürs Verständnis der Abläufe, Gegner und womöglichen Gegenmaßnahmen, die es zu treffen gilt.

Wir wissen also nun, wer hinter allem steckt, was er will und wo es zu finden ist … tja … und zwischen all dem und uns steht der ungläubige Teil von Scotland Yard. Da muss John sich erstmal durchkämpfen, bis es zu einem Showdown kommen kann. Aber mit wem eigentlich? Mit einem Professor, den John in seinem allerersten Fall der GESPENSTER-KRIMIs schon mal getroffen (und besiegt!) hat … und später noch mal, aber das ist nicht vertont worden, weil die Heftnummer höher ist als die, um die sich der Verlag im Moment kümmert. Das hier verhörspielte Taschenbuch aber, das kam nach diesem Heft raus und schloss den Handlungsfaden (womöglich) ab. Der nächste vertonte Heftroman, der uns im Januar kommenden Jahres erwartet, ist übrigens wieder einige Monate vor diesem Taschenbuch erschienen. So viel zur zeitlichen Einordnung der damals veröffentlichten Ereignisse … für die, die es interessiert.

Mich interessiert jetzt vor allem, was der „gute“ Professor noch so an Assen im Ärmel hat, außer dass er Menschen das Blut aus den Poren laufen lassen kann, was eigentlich schon eklig genug ist. Wie wäre es damit, den ganzen Yard verschwinden zu lassen? Und nicht wie Herr Copperfield, sondern wahrhaftig und echt …

Und während wir noch im Nebel tappen, eröffnet sich uns, warum der Verlag sich nun wirklich für dieses Cover entschieden hat, auch wenns eigentlich zu einer anderen Romanvorlage gehört.

Die Sprecher und ihre Rollen:

John Sinclair – Dietmar Wunder
Erzählerin – Alexandra Lange
Suko – Martin May
Sir James Powell – Achim Schülke
Orgow – Wolf-Dietrich Sprenger
Nolan – K. Dieter Klebsch
Quinn – Frank Felicetti
Liddy – Tanja Dohse
Madame Tanith – Karin Buchholz
Paul Breaver – Josef Ostendorf
Nancy Day – Karin Rasenack
Elliot Grove – Lutz Mackensy
Ansage – Jürgen Holdorf

sowie Torben Liebrecht, Ilya Welter, Konstantin Graudus, Robin Brosch, Tim Kreuer, Alexander Rieß und Björn Schalla

Technik-Credits:

Hörspielskript und Regie: Dennis Ehrhardt
Sounddesign, Schnitt und Mischung: ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
John Sinclair Theme 2015 by CAIN
Produktion: Marc Sieper (Lübbe Audio)

Die Ausstattung:

Die komplett schwarze CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält eine Liste der bereits veröffentlichten Folgen der „2000er“-Serie und der „Classic“-Serie. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Nachdem wir uns über die vielen falschen Cover gewundert haben, wird John unter Mordverdacht verhaftet. Einen einfachen Mordfall haben wir hier aber nicht vor uns und so gibts grafisch recht explizit geschilderte und soundtechnisch passend umgesetzte Szenen, in denen Menschen qualvoll umkommen, während wir dem eigentlichen Hintergrund für Madame Taniths Ableben entgegensteuern.

Auf dem Weg dahin verschwindet der Yard und für John wirds richtig brenzlig. Aber am Ende ists dann wieder alles rund und stimmig, so richtig mit Showdown und allem, sodass wir fast eine Stunde gut unterhalten wurden und keine Fragen mehr offen sind … außer den üblichen halt …

Audio-CD
Spieldauer: 50:19 Min.
Tracks: 15
ISBN-13: 978-3-7857-5064-3

www.luebbe.de

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