Sabottka, Thomas – Backstage 1967-2007

Geschichten zwischen Wahrheit und Fiktion. „Backstage 1967-2007“ ist die Hörbuchumsetzung des gleichnamigen Buches, in welchem der Autor Thomas Sabottka Anekdoten aus seinem Leben mit erdachten und auf wahren Ereignissen beruhenden Kurzgeschichten vermischt hat.

Insgesamt 16 Storys wurden vertont und mit der jeweiligen Jahreszahl ihres Geschehens betitelt, wobei natürlich nicht jedes Jahr berücksichtigt werden konnte. Die Geschichten decken so ziemlich alle Genres ab und sind mitreißend, emotional, einfühlsam und zugleich spannend und witzig geschrieben worden. Der Autor beschreibt dabei vor allem seine eigenen Jugendjahre und legt dort viel Wert auf eine gute Freundin, die er später aus den Augen verliert, die aber immer wieder in den Geschichten eine Rolle spielt. Das zentrale Thema sind verpasste Gelegenheiten und die Gefühle, die dabei entstehen und die jeder Mensch kennt.

Nur selten sind die Geschichten ein wenig zu detailliert und abstrakt ausgefallen, um den Leser wirklich zu fesseln. Die meiste Zeit aber lauscht man gebannt den abwechslungsreichen Erzählungen, gelesen von sehr professionellen Sprechern. Die beiden CDs wurden hervorragend in Szene gesetzt, und ein Großteil der Geschichten wird vom Verfasser selbst vorgetragen, der dies auch mit wahrer Leidenschaft und Hingabe tut. Da sitzt jede Betonung, und das Sprechtempo wird jeder Szene entsprechend angepasst, ohne dass das Resultat abgelesen wirkt. Ebenso professionell gestaltet sich der Part von Christian von Aster, der schon einige Hörbucherfahrung besitzt und sich auch als Autor einen Namen gemacht hat. Sehr bedächtig wird „1973“ von Barbara Volpert gelesen, die ein wenig zu nah am Mikro gestanden zu haben scheint, denn es sind häufig Geräusche des Mikrofons zu hören.

Bei der zweiten Scheibe wurde Sabottka von Alexander F. Spreng (|ASP|), Sonja Kraushofer (|Persephone|, |L’Âme Immortelle|), Dirk Bernemann („Ich habe die Unschuld kotzen sehen“) und Rebekka Brandt unterstützt. Dirk Bernemann liest seinen Text sehr rasant, verliert sich aber schnell in seiner Rolle und zieht die Vokale in der Geschichte von „1993“ am Ende der Worte extrem in die Länge. Die Einschübe von Rebekka Brandt in den Tracks vier und sechs auf der zweiten CD stören mehr, als dass sie Abwechslung in die Lesung von Sabottka bringen. Dafür ist der Text von Sonja Kraushofer einfach genial gesprochen worden. Sehr emotional und leidenschaftlich trägt sie den Text vor und passt ihr Tempo der jeweiligen Situation perfekt an.

Den Einleitungstext auf der ersten CD und die Nachrichtenmeldungen werden sehr souverän von Pit Hammann („Starfucker“, „Die Kleine Ballade vom Schwarzen Schmetterling“) gesprochen.

Die Aufmachung des Hörbuchs ist äußerst gut gelungen und die Titelillustration vermittelt einen erstklassigen Eindruck des Inhalts. Im Booklet findet der Hörer nicht nur Fotos des Autors in den unterschiedlichsten Lebensphasen sondern auch eine sehr lebendige Kurzgeschichte, in der Sabottka über seine Eltern, speziell seinen Vater berichtet.

_Fazit:_ Ein absolut empfehlenswertes Hörbuch mit ganz und gar nicht alltäglichen Themen und Texten, die wunderbar vorgetragen wurden und nur an wenigen Stellen kleine Mängel offenbaren. Den Mix aus Fakten und Fiktion, angelehnt an das eigene Leben, haben Thomas Sabottka und seine Sprecher wirklich kongenial in Szene gesetzt.

|118 Minuten auf 2 CDs|
http://www.teamofdestruction.de
http://www.trisol-download.de

_Florian Hilleberg_

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