Schmidt, Heike Eva – Purpurmond

Als Cat einen alten Halsreif findet, legt sie ihn sich neugierig um. Dumm nur, dass das Schmuckstück mit einem Fluch belegt ist und sie geradewegs in die Vergangenheit befördert. Zu allem Überfluss lässt sich der Kupferreif auch nicht mehr von ihrem Hals entfernen. Wären da nicht die kräuter­kundige Dorothea und deren Bruder Jakob, der Cats Herz schneller schlagen lässt, würde sie wohl verzweifeln, vor allem, da der Halsreif sich immer enger zusammenzieht … (Verlagsinfo)

_Kritik_

Mit „Purpurmond“ hat die deutsche Autorin Heike Eva Schmidt einen Zeitreiseroman geschrieben, in dem sie ihre Protagonisten auf ein gefahrvolles Abenteuer im 17. Jahrhundert schickt.

Wechselnd zwischen der heutigen Zeit und der des 17. Jahrhunderts, wird die spannende Geschichte um Caitlin und dem Fluch, der auf ihr liegt, erzählt. Die Autorin präsentiert ihre Geschichte dabei äußerst glaubwürdig und unterhaltsam. In ihrem Plot verbindet sie die authentischen historischen Ereignisse mit einer guten Portion Humor, einer zarten Romanze und einem packenden Abenteuer. Obwohl hier die ersten Gefühle der Verliebtheit eine Rolle spielen, stehen diese jedoch nicht im Vordergrund. Der Fokus der Autorin liegt bei der Hexenverfolgung und der daraus entstehenden Problematik. Schnell wird klar, dass es hier vor allem um politische und persönliche Ziele geht, die Menschen zu dieser Zeit auf den Scheiterhaufen bringen konnten.

Bemerkenswert ist auch, dass die Autorin die Zeitreise und die daraus entstehenden Probleme, wie beispielsweise die Sprache und die Kleidung, interessant löst. Ihre Protagonistin hat folglich durchaus Probleme sich anzupassen. Nicht nur die Kleidung, die zwar durch den Zeitstrudel arg in Mitleidenschaft gezogen ist, fällt im Jahre 1632 durchaus auf. Auch die heutige Sprache und ihr für die damalige Zeit bizarres Auftreten kann Cat nur schwer ablegen und bringt die Leser so des Öfteren zum Schmunzeln. Nebenhandlungen gibt es kaum, da sich die Autorin immer dicht an den Plot hält. Trotzdem ist eine komplexe und gut durchdachte Geschichte entstanden, die am Ende zufriedenstellend aufgelöst wird.

„Purpurmond“ wird fast durchgehend aus der Perspektive Cats erzählt. Durch die gewählte Ich-Form werden die Gedankengänge und Handlungen der sympathischen Protagonistin nachvollziehbar. In kurzen Abschnitten wird für die Leser zusätzlich aus der Perspektive einer dritten Person erzählt, was sich zu Zeiten Cats Abwesenheit im Mittelalter tut. So entsteht ein abwechslungsreiches Gesamtbild.

Der Schreibstil der Autorin ist passend zum Genre Young Adult leicht zu lesen und verständlich. Gut gelungen sind zudem die Dialoge. Während die heutigen Darsteller sich zeitgemäß ausdrücken, legt Heike Eva Schmidt auch in der Vergangenheit viel Wert auf eine für diese Zeit passende Ausdrucksweise. Lustig wird es dann auch schon mal, wenn die Protagonisten Cat im 17. Jahrhundert anfängt zu fluchen oder ihrem Erstaunen Ausdruck gibt. Getragen wird „Purpurmond“ durch die spannende Handlung und die sympathischen Darsteller, weniger von detaillierten Beschreibungen der Schauplätze, aber trotzdem gelingt es der Autorin, ein greifbares Bild der Schauplätze zu schaffen.

Schnell baut Heike Eva Schmidt Spannung in ihrem Jugendroman auf. Nach einem beunruhigenden Prolog bekommt der Leser zwar kurz Zeit, die Schauplätze und die Darsteller kennenzulernen, mit der ersten Zeitreise zieht der Spannungsbogen aber schon deutlich an. Als klar wird, dass auch Cats Leben auf dem Spiel steht, wird zusätzliche Spannung aufgebaut. Nach einem ungemein packenden Höhepunkt endet Purpurmond dann komplett in sich abgeschlossen.

Sympathisch und glaubhaft wurden die Darsteller konzipiert. Allen voran Cat, die durch ihren Mut und ihr loses Mundwerk Schwung in die Geschichte bringt. Gut gelungen sind auch die weiteren Figuren. Die wichtigsten Personen wie Dorothea, Jakob und Daniel sind facettenreich dargestellt. Die Autorin hat es geschafft, ihren Charakteren eine Menge Leben einzuhauchen und diese wirklich authentisch wirken zu lassen.

_Autorin_

Heike Eva Schmidt wurde in Bamberg geboren und lebt heute im Süden Münchens. Nach einem Studium der Schulpsychologie wechselte sie direkt nach ihrem Abschluss zum Journalismus. Nach Stationen bei Radio, Fernsehen und Zeitschriften erhielt sie im Jahr 2000 ein Stipendium an der Drehbuchwerkstatt München. Seit mehreren Jahren arbeitet sie als freie Drehbuchautorin, aktuell für eine Serie des Bayerischen Fernsehens. 2010 verwirklichte sie schließlich ihren Kindheitstraum: Romane zu schreiben. Seitdem arbeitet sie vorzugsweise im bayerischen Voralpenland. Dort entstehen in ihrer kleinen „Schreibstube“ viele Ideen. „Purpurmond“ ist Heike Eva Schmidts erster Fantasyroman.

_Fazit_

Heike Eva Schmidt ist mit „Purpurmond“ ein wundervoller Zeitreiseroman gelungen. Die Autorin lässt ein finsteres Kapitel der deutschen Geschichte lebendig werden. Sympathische Charaktere, greifbare Spannung, ein gut durchdachter Plot, Humor und Gefühl werden zu einer wundervollen Geschichte vereint.

Mir hat „Purpurmond“ außergewöhnlich gut gefallen. Nicht nur die taffe Heldin Cat zieht in den Bann, auch der historische Hintergrund und die gesamte Umsetzung sind außergewöhnlich gut gelungen.

|Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
ISBN-13: 978-3426283660
Empfohlenes Lesealter: 12 – 15 Jahre|
http://www.droemer-knaur.de

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