Schreiber, Hermann / Federmann, Reinhard – Handbuch des Okkultismus

_Trailer_

Dieses Standardwerk zum Thema Okkultismus beinhaltet eine umfassende Materialsammlung, die mysteriöse Zusammenhänge aufzeigt und erklärt, ohne deuten zu wollen. Mit Hilfe zahlreicher Zitate und Quellen werden rätselhafte Phänomene wie Hexerei, Liebeszauber, Teufelsglaube und Teufelsaustreibung, Telepathie oder Vampirismus erläutert, die den Leser verblüffen und viel Raum für Spekulationen bieten. Zeugnisse des Okkulten, die bereits Jahrtausende zurückreichen, sind jedoch kein ausschließliches Phänomen der Vergangenheit. Zu allen Zeilen und überall auf der Welt gab und gibt es solche unerklärlichen Erscheinungen, auf die selbst die modernen Wissenschaften und die Parapsychologie bis heute keine Antwort gefunden haben. Prophezeiungen, Wahrsagen, Gedankenübertragung, Kartenlegen, die Erscheinung von Toten sowie allgemeiner Aberglaube sind auch heute immer noch Themen, die Menschen in ihren Bann ziehen.

Diese Neuausgabe wurde vom Erfolgsautor Hermann Schreiber aktualisiert sowie mit neuer Bebilderung und einem neuen Vorwort versehen. Der österreichische Privatgelehrte und Schriftsteller (Jahrgang 1920) gelangte erstmals 1961 mit seinem Sachbuch „Land im Osten“ auf die Bestsellerlisten. Er verfasste zahlreiche weitere Sachbücher zu geschichtlichen Themen, Städtemonographien, Biographien und Anthologien, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden.

_Vorwort_

Unter den aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge von Johannes Paul II. befand sich der Erzbischof der Stadt Wien, Christoph Kardinal Schönborn, aus der böhmischen Linie des alten Grafengeschlechts und erheblich jünger als der spätere Benedikt XVI. Als Kind hatte er die Vertreibung aus der Tschechoslowakei erlebt, aus einem Land, das seine Vorfahren mit anderen Standesgenossen zu einem Kulturland gemacht hatten; als Student in Köln, Wien und Paris hatte er Europa kennengelernt, und als Dominikaner war er in jenen Orden eingetreten, der hart und konsequent wie kein anderer Irrlehren und Aberglauben verfolgt hatte. Diese kurze Vorgeschichte gibt den Worten Gewicht, mit denen Kardinal Schönborn sich gegenüber einer großen deutschen Tageszeitung gegen die Alleinherrschaft des naturwissenschaftlichen Weltbildes verwahrte. Die praktische Bedeutung der Technik im täglichen Leben und im Leben menschlicher Gemeinwesen dürfe nicht zu dem Trugschluß verführen, man könne mit naturwissenschaftlichem Wissen auskommen und der Religion nicht mehr bedürfen.

Der Kirchenfürst, der diese Ermahnung in die Welt hinausgehen ließ, ist kein weltferner Eremit, kein fanatischer Bußprediger, kein in dörflichem Frieden gealtertes Pfäfflein, sondern ein Gelehrter auf der Höhe der Zeit. Er erlöste mit diesen Worten, wo immer sie bekannt wurden, die große Schar der Unsicheren, Unzufriedenen und von Schulen und Lehrmeinungen enttäuschten Christen. Sie hatten Erklärungen gesucht, wenn sie ahnten, ohne zu verstehen, sie hatten Antworten erhofft, wenn aus dem Dunkel der Zeit Fragen auftauchten. Sie hatten weltweit vor ihren Bildschirmen Flugzeuge in die stolzen Twin Towers von New York rasen und diese hochragenden, von Menschenhand selbstbewußt ausgeführten Gebäude in Rauch- und Staubwolken über dreitausend Menschen zusammenbrechen sehen an einem Septembertag, der begonnen hatte wie jeder andere.

Diese zwei Seiten sind vermutlich das letzte Vorwort, das ich schreibe:

Wenn dieses Buch erscheint, bin ich sechsundachtzig Jahre alt und blicke auf mehr als hundert Bücher zurück, von denen ich indes nicht sprechen werde, sondern von den Leserbriefen, die sie mir eingebracht haben, Briefe, die pralle Ordner füllen. In ihnen spiegelt sich neben der Erwartung, ein Buchschreiber wisse vielleicht etwas mehr als andere Menschen, die Hoffnung, durch eine Antwort Klarheit, Ruhe, Sicherheit und Befreiung von Ängsten zu gewinnen.

Ich weiß, welche deutschen Landschaften unter den Briefschreibern besonders stark vertreten sind, möchte es aber lieber für mich behalten. Was ich sagen kann, ist, daß die Absender sich ziemlich gleichmäßig auf alle sozialen Schichten unseres deutschen Sprachraums verteilen. Den längsten Brief schrieb mit elf Seiten ein Gymnasiast, die älteste Briefschreiberin war ein Kindermädchen, das das hundertste Lebensjahr erreicht und es geschafft hatte, daß ihre Söhne studieren konnten. Es waren alter Adel vertreten und junge Wirtschaftsintelligenz, etwas mehr Frauen als Männer, aber alle von der einen Erwartung erfüllt, daß ich ihnen jenen alten, viel zu oft zitierten Shakespeare-Satz bestätige, der im Hamlet (Folioausgabe von 1623) so lautet:

|There are more things in heaven and earth, Horatio
than are dreamt of in our philosophy|
Es gibt mehr Ding‘ im Himmel und auf Erden
als unsre Schulweisheit sich träumen läßt

Von all diesen vielen Dingen, Erscheinungen, Vorfällen und Ereignissen spricht erzählend und nur gelegentlich deutend dieses Handbuch; es bemüht sich, ein breites Feld abzudecken, nicht nur, weil Goethes Theaterdirektor im Vorspiel zu Faust I ganz richtig sagt „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“, sondern weil eine Welt auszuschreiten ist, deren Dimensionen wir nicht abzustecken wagen: Für unsere Materialien, unsere Funde gilt, was Paul Celan über seinen Nachlaß schrieb – „Mikrolithen sind’s, Steinchen“.

|München, im Januar 2006
Prof. Dr. Hermann Schreiber|

_Rezension_

Dieses Handbuch bietet ein informatives Sammelsurium rätselhafter Phänomene – ob wirklich alles dem Breich des Okkultismus zuzuordnen ist, bleibt dahingestellt. Mancher, der sich hier vielleicht Einblick in okkulte Praktiken verspricht – sozusagen ein |Handbuch|, um real in Grenzbereiche vorzudringen -, wird enttäuscht sein, anderen aber, die an „Fallbeispielen“ in Sachen „Magie“, „Prophetie“, „Hexerei“, „Liebeszauber“, Okkultismus und Verbrechen“, „Teufelsglaube und Teufelsaustreibung“, „Die Vampire“, „Die Wiedergänger“, „Telepathie“, „Magnetismus“ und „Aberglaube im Alltag“ interessiert sind, wird es umso mehr gefallen.

Die Beispiele und Informationen, die in diesem Werke zusammengefasst wurden, können sich jedenfalls sehen und lesen lassen. Zeitzeugen werden zitiert, amtliche Dokumente herbeigezogen, Historisches verwoben. Man kann zu Fug und Recht sagen: Die Mischung macht’s in diesem Band. Eine, die auch für den Leser aufschlussreich ist, der nicht zu direkt am Okkulten interessiert ist.

Ob nun über „Cäsars Schutzgeister“, „Nostradamus und die Riesenvögel“, „Goethe und die Halsbandaffäre“, „Gerhart Hauptmann und die Titanic“ oder „Der Hexenritt“, „Die Sepharden von Odessa“ – die Bandbreite der Texte ist wirklich beachtlich. Manches entlockte auch ein Schmunzeln, so z. B. der Bericht über die „Wiederherstellung verlorener Manneskraft“.

Kommen wir zur Aufmachung des Werkes, das sich wirklich sehen lassen kann. Der mit einem schönen Covermotiv versehene Band bietet einen ordentlichen Satz mit schönen Szenentrennern und hochwertigen Abbildungen aus dem Archiv Helmut Werner im Innenteil. Somit eignet sich das „Handbuch des Okkultismus“ auch als Geschenkband unter Gleichgesinnten.

Für mich stimmt an dem Band einfach alles – insbesondere das Preisleistungsverhältnis.

|Erw. Neuausg. April 2006
407 Seiten mit 50 S/w-Abbildungen
gebunden, matt laminiert|
http://www.area-verlag.de

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