Shocker, Dan – Dämonen (Larry Brent, Band 27)

_Lady Frankenstein_

Larry Brent und Iwan Kunaritschew sind von ihrem spanischen Freund und Kollegen Alfonso Gomez alias X-RAY-12 eingeladen worden, mit ihm auf dessen Berghütte in den Pyrenäen ein paar Tage zu verbringen. Als sie die Behausung erreichen, finden sie aber nur noch den Leichnam des Mannes; beide Arme fehlen ihm.

Sofort beauftragt X-RAY-1 die Agenten, nach dem Mörder des PSA-Kollegen zu suchen. Die Freunde legen sich auf die Lauer und machen in der kommenden Nacht einige Geräusche in der stillen Bergwelt aus, was sie darauf schliessen lässt, dass in der Tat jemand im Dunkeln unterwegs zu sein scheint.

Doch sie sind nicht alleine auf der Pirsch. Der Bauer Paco Arimez-Prado und sein Knecht Pedro jagen seit einiger Zeit einen unheimlichen Tiermörder, der Pacos Hof ziemlich zugesetzt hat. Pedro wird jedoch bei einer der Nachtwachen von einer Art Monstrum angegriffen und getötet. Seine Leiche bleibt verschwunden.

Arimez-Prado vermutet, dass das wohlhabende Paar Alfredo und Carmen Mojales von der nahe gelegenen Hazienda hinter den Ereignissen steckt. Doch die Wahrheit ist noch viel erschreckender.

Larry und Iwan lernen die hübsche Carmen und ihre ansehnliche Tochter Maria-Rosa kennen. Sie werden von den Damen zum Essen eingeladen. Nur verfolgt Carmen Mojales ganz andere Pläne mit den beiden Herren. In Wirklichkeit ist sie die Assistentin des berühmten Baron Victor von Frankenstein gewesen. Durch einen Unfall kam sie zu Tode, wurde aber von Frankenstein wieder zum Leben erweckt, ebenso wie ihr späterer Mann Alfredo. Durch die Bekanntschaft mit dem Baron erlernte sie aber auch dessen Fähigkeiten. In einem verborgenen Keller unter der Hazienda experimentiert die Dame munter vor sich hin. Eines ihrer missratenen Geschöpfe ist Marco, eben jenes Monstrum, welches bereits Pacos Tiere, dessen Knecht und ebenso Gomez auf dem Gewissen hat – denn auch Marco versucht sich an einigen makabren Experimenten in einer versteckten Höhle.

Da Alfredo Mojales in Barcelona von einem Auto erfasst und getötet wird, steht für Carmen eine neue Operation auf dem Programm. Dazu braucht sie den Körper von Iwan Kunaritschew, um diesen für ihren toten Mann zu verwenden. Sie kann die beiden Agenten ausschalten und verfrachtet sie in ihr Labor.

Doch ein unerwarteter Besucher stört den Eingriff: Frankenstein höchstpersönlich will sein Wissen endgültig von der Welt tilgen und diesem Treiben eine Ende setzen. In dem Labor unter der Hazienda kommt es zum letzten Showdown …

Der Beginn dieser fast schon trashigen Geschichte gestaltet sich relativ ruhig und die Handlung baut sich ohne große Eile auf. Iwan und Larry machen ihren makabren Fund in der Hütte und werden dann stückchenweise in die seltsamen Ereignisse in dieser einsamen spanischen Berglandschaft eingeführt – übrigens in der Tat eine nett gewählte Umgebung, die ihren ganz eigenen Reiz versprüht.

Relativ früh kommt man hinter das düstere Geheimnis, welches Carmen Mojales umgibt – zumindest erfährt man von ihrem geheimen Labor, ihren medizinischen Fähigkeiten, aber auch ihre gefährliche Erotik kommt zum Tragen. Ein witziger Einfall von Shocker ist es übrigens, als er Carmens Bett als Lösung diverser Probleme erwähnt – erst in der darauf folgenden Szene wird aber deutlich, dass es sich hier nicht um ein mögliches Schäferstündchen, sondern um die technischen Raffinessen der Liegestatt dreht, mit denen sie den Kopf ihres Mannes aus dem Labor heraufbefördern und am Leben erhalten kann.

Nach dem tödlichen Unfall ihres Gatten wird zwar Carmens kranker Wahn offensichtlich, dennoch präsentiert sie ihre wahre Identität dem Leser erst bei dem aufreibenden, teilweise auch wirklich makabren Finale. Speziell bei der Leküre der letzten Seiten, auf denen abschließend noch erwähnt wird, was Marco eigentlich mit den Körperteilen seiner Opfer veranstaltet hat, bleibt ein Schauder nicht aus.

Großes Kino ist es auch, als Frankenstein himself das große Geheimnis um die Mojales in seinem Monolog lüftet und für das dramatische Ende sorgt. Das Auftauchen dieser klassischen Figur der Gruselliteratur ist eine feine Idee von Dan Shocker, und wieder mal drückt er diesem Thema seinen ganz eigenen Stempel auf.

Wer die eigenständige (und leider nicht abgeschlossene) „Frankenstein-Serie“ von DS kennt, sollte sich von dieser Version des Frankenstein-Themas nicht irritieren lassen – theoretisch könnte diese Geschichte aber auch das fehlende Ende der Serie sein …

_Corrida der Dämonen_

Larry Brent ist spurlos verschwunden! Die PSA schlägt umgehend Alarm, als von dem Agenten kein Lebenszeichen mehr zu vernehmen ist. Von dem PSA-Ring ist zwar noch nicht Larrys Todesmeldung gesendet worden, dennoch wird Morna Ulbrandson schnellstens nach Mexico-City geschickt, um am letzten Aufenthaltsort des Verschollenen nach dem Rechten zu sehen.

Sie findet einige Spuren ihres Kollegen, doch er selbst bleibt unauffindbar. Wie es scheint, war er einer unheimlichen Vereinigung auf den Fersen, denn in Mexico-City haben sich einige Anhänger der Dämonengöttin Rha-Ta-N’my niedergelassen, wo sie Vorbereitungen zur Rückkehr ihrer Herrin treffen.
Immer wieder werden in jüngster Zeit Menschen in Mexico entführt.

Die männlichen Opfer wachen mitten im Dschungel in der Ruine einer alten Arena wieder auf. Von einem dämonischen Torero werden sie vor den Augen einiger vermummter Gestalten auf den Zuschauerrängen über den Sandplatz gehetzt, um abschließend ihren gewaltsamen Tod zu Ehren der Dämonengöttin zu finden. Die weiblichen Entführten hingegen infizieren sich mit einer Art Teufelsmal, welches sich rasend schnell ausbreitet, den gesamten Körper in eine unansehnliche blaue, knotige Masse verwandelt und dabei auch das Wesen der Mädchen verändert. Sie mutieren zu willenlosen Dienerinnen der Rha-Ta-N’my.

Hinter diesen dunklen Machenschaften scheint ein Mann namens Raymondo Camero zu stecken. Morna versucht diesem Kerl auf die Schliche zu kommen, da er auch etwas über den Verbleib Larry Brents wissen könnte, doch noch ahnt sie nicht, dass die Ereignisse in Mexico-City erst der Anfang sind …

Wir lesen hier ein Solo-Abenteuer von Morna Ulbrandson, und fast wird sie schon zu einer Randfigur degradiert, denn die Ereignisse um die Rha-Ta-N’My-Sekte entwickeln sich ohne großes Zutun der PSA-Agentin.

Sie ist vielmehr damit beschäftigt, ihrem Freund und Kollegin Larry auf die Spur zu kommen, der wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint. Gegen Ende erst gerät sie in die Mühlen von Cameros Machenschaften, erfährt von den düsteren Ereignissen in Mexico-City und muss erkennen, dass sie erst ganz am Anfang steht.

Ebenso wie der Leser, denn diesen Band kann man als eine Art Einleitung in den Zyklus um die geplante Rückkehr der Dämonengöttin ansehen. Wie sich die Handlung weiterentwickelt und wo unser guter Freund Larry denn letztendlich abgeblieben ist, dürften wir wohl erst in dem Folgeband erfahren. Etwas irritierend stieß mir dieser fantastische Rahmen auf, wie er oft bei den Geschichten um Rha-Ta-N’my seinen Gebrauch findet. Dieser Charakter passt nun mal nach meinem Geschmack besser in die MACABROS-Serie …

Diesmal entführt uns Dan Shocker jeweils in eine wild-romantische Gegend. Einmal in die einsame Berglandschaft der spanischen Pyrenäen und später in den undurchdringlichen Dschungel bei Campeche, wenn wir nicht gerade durch die verwinkelten Straßen von Mexico-City stolpern. Beide Geschichten unterscheiden sich diesmal absolut in ihren Rahmen und Motiven. Zuerst serviert man uns eine fast schon klassische Gruselgeschichte, gefolgt von einem magisch-fantastisch angehauchten Horror-Thriller.

Von Pat Hachfeld bekommen wir dafür bei den Illustrationen ein gemeinsames Motiv geboten – beide Male eine widerlich anzusehende Horror-Fratze. Einmal das von Carmen Mojales geschaffene Wesen Marco und dann den entstellten Schädel einer der infizierten Rha-Ta-N’my–Dienerinnen.

Auf dem Buchdeckel finden wir diesmal das Original-Cover von „Corrida der Dämonen“ – dieser arme Kerl in der Arena dürfte entweder Bill Hathly oder Phil Hawkins sein (wobei ich auf Letzeren tippe), jedenfalls einer der beiden namentlich erwähnten Männer, die durch die Arena gehetzt werden. Insgesamt ist das Cover düster, makaber – fast schon brutal, aber in alter Lonati-Manier einfach gut gemacht.

Gespannt kann man jedenfalls schon auf Band 28 sein, um das weiterzulesen, was in Band 27 begonnen wurde …

http://www.BLITZ-Verlag.de

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