Tenuta, Saverio – Wie Blätter im Wind (Die Legende der scharlachroten Wolken 2)

_|Die Legende der scharlachroten Wolken|:_

Band 1: [„Die Stadt, die zum Himmel spricht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7177
Band 2: [„Wie Blätter im Wind“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7178
Band 3: [„Die vollkommene Spur“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7179
Band 4: [„Die verborgene Blume des Scheusals“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7180

_Story:_

Nachdem der gezeichnete Ronin Raido von seinen schweren Qualen genesen scheint, taucht er erneut in seine Vergangenheit ein und entdeckt immer mehr Spuren, die zu seinem wahren Ich und der Person führen, die vor seinem schmerzlichen Gedächtnisverlust zur Legende wurde. Diese Spuren leiten ihn auch wieder zur Shogunai Ryin, zu der er einst ein sehr inniges Verhältnis führte, die aber nun völlig aus seiner Erinnerung gestrichen ist. Doch dies beruht keinesfalls auf Gegenseitigkeit; die Kunde, dass Raido wieder zurückgekehrt ist, hat längst den Palast der Shogunai erreicht, die nun nach ihm suchen lässt, ihn jedoch lebend sehen möchte. Ihrem Handlanger Nobu Fudo befiehlt sie, Raido ausfindig zu machen und ihn zu ihr zurückzubringen, und dazu bleibt ihm nur eine Option: Den Schreiber Yozeru Masa, der sich seit etlichen Jahren in Gefangenschaft der Shogunai befindet, zu foltern und ihm das Geheimnis um Meikis Heim und damit auch des Ronins Lagerstatt zu verraten. Als eine Eskorte Fudos tatsächlich angreift und die Hausherrin Jera schwer verwundet, reift in Raido der Entschluss, sich tatkräftig seiner Vergangenheit zu stellen. Gemeinsam mit einem kleinen Trupp stürmt er den Palast Ryins‘ und trifft die Frau, die ihm einst so viel bedeutet hat, unter ganz anderen Umständen wieder.

_Persönlicher Einddruck:

Im zweiten Band von „Die Legende der scharlachroten Wolken“ beschreitet ddie Story weitaus stringentere Wege. Bei einer konstanten Tempoerhöhung und mit stärker gefestigten Charakteren taucht Autor Averio Tanuta einmal mehr in die Vergangenheit des Hauptcharakters ein, schwimmt aber nicht mehr so oft zwischen den Ebenen. Die Übergänge sind leichter, die Komplexität ein wenig herausgenommen, der mystische Teil unterdessen, aber auf einem gleichwertigen Spannungsniveau beibehalten. Geblieben sind weiterhin auch die fantastischen Zeichnungen, die einmal mehr eine sehr besondere Atmosphäre ausstrahlen und den Leser ohne Umwege wieder in das Japan des Mittelalters führt, wenngleich hier natürlich auch viele phantastische Momente Basis der Erzählung sind. Doch es fällt sehr leicht, eins mit der Story zu wreden, sich in den Bann nehmen zu lassen und auch mit den Charakteren zu fühlen, zumal die Geschichte auch in „Wie Blätter im Wind“ wieder sehr emotional und finster angelegt ist.

Inhaltlich geht es derweil sehr flott voran; Raido erfährt in einzelnen Etappen stetig mehr über sein Dasein und wird als Figur ein ganzes Stück transparenter als noch im ersten Band. Man erkennt die Verbindungen, versteht sein Leid, wird aber auch mit den schmerzlichen Verlusten und Entwicklungen auf der Gegenseite konfrontiert, sodass die Sympathien zu den Persönlichkeiten der Handlung relativ vielschichtig verteilt sind. Insgeheim fühlt man auch mit der traurigen Ryin, die einen sehr schweren Makel auf ihrer Seele trägt und lediglich von ihrer Leidenschaft und Hoffnung genährt wird, Raido eines Tages für sich zurückzugewinnen. Der wiederum verfolgt andere Pläne, will die Schande besiegen, sein Leben zurückerlangen, Frieden mit sich selbst schließen und schließlich auch für Gerechtigkeit im Reich der Shogunai sorgen – hehre Pläne, die sich in diesem gewaltvollen Zeitalter nur schwer bis unmöglich umsetzen lassen.

Insgesamt verfolgt Tanuta damit zwar mehrere Stränge, lässt sie aber alle Teil des Hauptplots sein, wobei hier immer wieder Spielraum für einzelne Ausbrüche auf Ebene der Charaktere bleibt. Die Tempoverschärfung ist in diesem Sinne erwünscht, da hiermit auch keine Einbrüche beim Spannungsaufbau verknüpft sind. Fraglich bleibt nur, was Tanuta nach dem dramatischen Ende des zweiten Kapitels noch aufbieten kann, um die Story noch einmal herumzureißen. denn inhaltlich geschieht in „Wie Blätter im Wind“ eine ganze Menge, partiell sogar vermeintlich Vorentscheidendes. Aber nach den sehr positiven Eindrücken der ersten beiden Alben darf man diesbezüglich zuversichtlich sein, dass der italienische Debütant noch reichlich aus dieser Serie herausholen wird. So beeindruckend wie hier Bild und Text verschmelzen, ist „Die Legende der scharlachroten Wolken“ nämlich auf dem besten Weg zum Klassiker!

|Hardcover: 48 Seiten
ISBN-13: 978-3868691405|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

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