Ake Edwardson – Das dunkle Haus (Erik Winter 11)

Worum gehts?

Göteborg wird von einem Familiendrama heimgesucht, eine Frau und ihre beiden Kinder wurden brutal ermordet. Kommissar Winter kehrt zur rechten Zeit nach Göteborg zurück und beginnt, in diesem Fall zu ermitteln. Schon bald gerät der Familienvater in Verdacht, doch Winters langjährige Berufserfahrung und sein Instinkt sagen ihm etwas anderes.

Inhalt

Nachdem sich Kommissar Erik Winter eine zweijährige Auszeit in Marbella gegönnt hat, kehrt er alleine nach Göteborg zurück und hinterlässt Frau und Familie in Spanien. Er kommt genau zur rechten Zeit zurück in seine Heimat, denn die Stadt wurde von einem brutalen Familiendrama heimgesucht. Eine junge Mutter und zwei ihrer drei Kinder wurden in ihrem Haus mit zahlreichen Messerstichen ermordet. Die Tatsache, dass das jüngste Kind, noch ein Baby, unversehrt geblieben ist, dramatisiert die Situation enorm. Die Polizei verdächtigt schon bald den Vater der Familie, doch Winter will davon nichts wissen.

In mühevoller Kleinarbeit nimmt er sich allen Personen, die in diesem Fall involviert sein könnten zur Brust und versucht den Tathergang zu rekonstruieren. Schließlich wird ein Mann, auf den ein besonderer Verdacht ruht, in Untersuchungshaft genommen. Doch als während dieser Zeit ein weiterer Mord geschieht, stehen die Ermittler erneut vor einem Rätsel und müssen sich eingestehen, dass sie vielleicht auf der falschen Spur unterwegs sind.

Bekanntlich kommt ja immer alles auf einen Schlag, so auch in diesem Fall. Siv, Eriks Mutter, die in Marbella lebt und an Lungenkrebs erkrankt ist, erleidet eine deutliche Verschlechterung ihres Gesundheitszustands. Eriks Frau Angela, eine Ärztin, überwacht den Zustand der Mutter mit kritischen Augen und zitiert mehr als einmal ihren Mann nach Spanien, wodurch es zu einer großen Doppelbelastung kommt. Doch Erik hat eine Handvoll sehr verlässlicher Mitarbeiter, die ihm in dieser Hinsicht den Rücken stärken und ihn auch auf die Ferne über alle Fort,-und Rückschritte informieren.


Mein Eindruck

Der Schreibstil des schwedischen Autors ist sehr eigen, was ich generell eher als vorteilhaft bezeichnen würde, da er sich somit von seinen zahlreichen Mitstreitern abhebt. So macht er zum Beispiel extreme Zeit- und Ortswechsel, nicht nur zwischen den einzelnen Kapiteln sondern sehr häufig sogar auch zwischen den einzelnen Absätzen. Etwas verwirrend wird das Ganze jedoch dann, wenn eine neue Seite beginnt und er diesen „Absatz“ ohne Absatzzeichen oder ähnliches als Gelegenheit für einen solchen Zeitsprung nimmt. Jedoch hatte ich nie wirklich das Problem, nicht mehr in die Geschichte zu finden, im Gegenteil, man hat immer wieder recht schnell herausgefunden wo und zu welcher Zeit die Geschichte gerade spielt, zumal man sich im Laufe der Zeit an diesen Stil gewöhnt.

Probleme hatte ich persönlich eher mit seinen Dialogen, die schier alle einen Verhör-Charakter hatten und einem die Worte sprichwörtlich Schlag auf Schlag um die Ohren gehauen wurde, so dass man sich manchmal nicht sicher war, welcher der Gesprächsteilnehmer gerade das Wort hat. Doch auch hier muss ich sagen, dass dieser kleine Nachteil der Geschichte keinen Abbruch tut, man hätte es gewiss ein bisschen besser machen können, dennoch wird der Plot durch diese Tatsache keineswegs schlechter.

Bei „Das dunkle Haus“ handelt es sich um einen Kriminalroman und nicht um einen Thriller. Daher basiert das Buch auch nicht auf einer übermäßigen Spannung. Vielmehr werden hier Hintergründe zu den einzelnen Ermittlern, Verdächtigen, Angehörigen, etc. erzählt, was natürlich auf eine gewisse Art und Weise auch zu einer Spannung führt. Wie so oft bei Büchern dieses Genres, sind auch hier fast alle Figuren ganz starke Persönlichkeiten mit vielen Ecken und Kanten, das verleiht der Geschichte noch ein Stück mehr Intimität und Freude beim Lesen.

Fazit

Ein durchaus empfehlenswertes Buch, dass mich bereits von Anfang an sehr gefesselt hat. Der Autor kommt ohne übermäßige Spannung aus und schafft es durch seinen außergewöhnlichen Schreibstil und Ermittlungsweise seine Leser in den Bann zu ziehen.

„Das dunkle Haus“ eignet sich sowohl für weibliche als auch für männliche Kriminalromanliebhaber. Wobei man erwähnen muss, dass dieses Buch, wie die meisten anderen, reine Geschmackssache ist. Wenn mir jemand sagt, dass ihm diese Geschichte kein bisschen zugesagt hat, könnte ich das durchaus nachvollziehen, auch wenn es bei mir definitiv nicht der Fall war. Man muss sich halt auf den nicht immer so leichten Schreibstil einlassen und dem Autor auf seinen Zeit- und Ländersprüngen folgen.

Mit diesem Buch bin ich in die Erik Winter-Serie eingestiegen und war positiv überrascht, so dass Edwardson sicherlich in meinem Hinterkopf bleibt und „Das dunkle Haus“ hoffentlich nicht mein letzter Fall in dieser Serie bleiben wird.

Über den Autor

ÅKe Edwardson, geboren 1953, lebt mit seiner Frau in Göteborg. einige Monate im Jahr verbringt das Ehepaar im Süden Spaniens, in Marbella. Bevor Edwardson einer der weltweit erfolgreichsten Krimiautoren wurde, arbeitete er als Journalist u. a. im Auftrag der UNO im Nahen Osten. (Verlagsinfo)

Gebunden: 512 Seiten
Originaltitel: Hus vid världens ände
Ins Deutsche übertragen von: Angelika Kutsch
ISBN: 978-3550080272

www.ullsteinbuchverlage.de

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