Astrid Fritz – Das Aschenkreuz

Worum gehts?

Freiburg im Jahre 1914. Die kluge und schöne Serafina lässt ihr altes Leben in Konstanz hinter sich und tritt in das Schwesterhaus Sankt Christoffel in Freiburg ein. Gemeinsam mit den anderen dort lebenden Schwestern kümmert sie sich um die Armen und Kranken der Stadt. Da sie in dieser Arbeit ihre Erfüllung findet, fällt es ihr überhaupt nicht schwer, sich in der Stadt am Rande des Schwarzwaldes einzuleben, und auch mit den anderen Schwestern versteht sie sich überwiegend sehr gut.

Wäre nur da nicht das dunkle Geheimnis ihrer Vergangenheit, welches ihre Zukunft im Schwesternhaus gefährden könnte, sobald es ans Licht kommt. Und als sie auch noch auf den Stadtarzt Adalbert Achaz trifft, der um ihr Geheimnis weiß, wird die Angst zu ihrem ständigen Begleiter …

Inhalt

Freiburg im Frühjahr 1914. Die hübsche, 30-jährige Serafina verlässt ihr bisheriges Zuhause Konstanz und möchte im Schwesternhaus Sankt Christoffel in Freiburg einen Neuanfang starten. Dort kümmert sie sich gemeinsam mit einer Handvoll anderer Schwestern um die kranken, sterbenden und bedürftigen Bürger der Stadt.

Als eines Tages in der Stadt Hannes Pfefferkorn, der Sohn eines Freiburger Kaufmanns, erhängt aufgefunden wird, gibt es seitens des Stadtrates und des Medicus keine Zweifel daran, dass der junge Frevler Selbstmord begangen hat. Wie zu dieser Zeit für Menschen, die sich den Freitod ausgesucht haben, üblich, sollen die Gebeine des Jungen verscharrt werden und eine Beerdigung soll es nicht geben. Doch Serafina glaubt nicht, dass es sich bei dem Tod des Jungen mit dem Aschenkreuz auf der Stirn um Selbstmord handelt, denn irgendeine Eingebung sagt ihr, dass er zum Opfer eines Verbrechens wurde. So verbringt sie die nächsten Tage damit, neben ihrer Arbeit eigenständig Nachforschungen über Hannes und dessen Leben zu betreiben, weshalb sie des Öfteren von ihrer Meisterin Catharina gerügt werden muss.

Serafina versteht sich mit den anderen Schwestern größtenteils sehr gut, wäre da nicht Hiltrud, ihre Zimmergenossin, die sie ständig über ihr altes Leben ausfragt und hinter ihrem Rücken in ihren Sachen schnüffelt. Das alles würde Serafina nicht weiter beunruhigen, wenn sie nicht dieses dunkle Geheimnis hätte. Denn bei dem Eintritt in das Schwesternhaus hat sie nicht erzählt, dass sie jahrelang in einem Hurenhaus gelebt hat, und schlimmer noch, dass sie bereits einen 17-jährigen Sohn hat. Als sie dann auch noch auf den neuen Stadtarzt von Freiburg, Adalbert Achaz, trifft, den sie von früher kennt, und der auch um ihr Geheimnis weiß, droht ihrer Zukunft im Schwesternhaus zu zerbrechen.

Einige Tage später findet man eine weitere Leiche. Hierbei handelt es sich um Rochus, der in der Kapelle zu Sankt Peter und Paul lebte. Auch er trägt ein Aschenkreuz auf seiner Stirn. Serafina wird immer nachdenklicher und kann nicht mit ihren Nachforschungen über die gegenwärtige Situation aufhören. Aber dadurch, dass sie ihre Nase in Dinge steckt, die sie augenscheinlich nichts angehen, begibt sie sich in größte Gefahr, denn plötzlich scheint sie das dritte Opfer zu sein.

Mein Eindruck

Mit „Das Aschenkreuz“ schreibt Astrid Fritz ein Buch, in dem sie Historik und Kriminalfall unter einem Hut bringt und miteinander verstrickt, ganz im Gegensatz zu ihrem Vorgänger „Die Himmelsbraut“, in dem eine herzerweichende Liebesgeschichte im Vordergrund stand.

Der Schreibstil ist gewohnt sehr bildhaft und einem historischen Roman entsprechend, soll heißen, dass die Autorin sich so detailverliebt ausdrückt, dass man während des Lesens sofort damit beginnt, Bilder der Umgebung im Kopf zu malen. Doch nicht nur die Natur und Umgebung werden so beschrieben, denn auch die Figuren bekommen dadurch ein Gesicht und bleiben nicht so eindimensional, wie man es von manch anderen Büchern kennt.

Haupthandlung ist zunächst die dunkle Vergangenheit der Protagonistin Serafina, doch genau diese Vergangenheit verläuft im Laufe der Geschichte im Sande und wird durch die aktuelle Situation im Schwesternhaus abgelöst. Es tut dem Buch nicht wirklich einen Abbruch, dennoch ist es irgendwie irritierend und anschließend auch ein klein wenig enttäuschend, dass zu Beginn so darauf herumgeritten wird und es zum Ende hin mehr oder weniger unerwähnt bleibt.

Das Buch besteht aus 30 relativ kurz gehaltenen Kapiteln und wird, wie man es schon aus den anderen Werken der Autorin kennt, mit einem Glossar abgeschlossen. Wobei man sagen muss, dass sich die Ausdrücke, die man tatsächlich nachschlagen muss, in Grenzen halten. Das ist doch sehr angenehm, denn so wird zwar die Zeitepoche verständlich, von der die Geschichte handelt, und trotzdem kann man die Kapitel flüssig lesen, ohne ständig hin- und herblättern zu müssen. Besonders hervorzuheben ist noch, dass die Autorin erfolgreich die Gratwanderung zwischen Schein und Sein der Kirche und dem Glaubens beschreitet, denn in dieser Geschichte ist wahrlich nicht alles aus Gold, was glänzt.

Fazit

„Das Aschenkreuz“ ist sicher ein unterhaltsamer, guter historischer Roman; dennoch kann man sagen, dass nach oben hin noch Luft bleibt. So hätte ich mir zum Beispiel ein anderes Ende gewünscht, in dem mehr auf die Vergangenheit von Serafina eingegangen wird. Trotzdem hat man auf keiner Seite des Buches bereut, dass man es gerade liest, da der Unterhaltungswert dennoch vorhanden ist. Besonders schön und fesselnd wird die Geschichte durch den für Astrid Fritz typischen Schreibstil, der Land und Leute mit Liebe zum Detail beschreibt.

Über die Autorin

Astrid Fritz, Jahrgang 1959, ist im nordbadischen Pforzheim aufgewachsen. In München, Avignon und Freiburg studierte sie Germanistik und Romanistik. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst als Fachzeitschriftenredakteurin, dann als Schulungsreferentin und technische Redakteurin für ein Freiburger Softwarehaus. 1994 ging sie mit ihrer Familie für drei Jahre nach Santiago de Chile, wo sie als freie Mitarbeiterin für eine deutsch-chilenische Wochenzeitung schrieb und ihr erstes Romanmanuskript entstand.

Inzwischen ist sie freiberufliche Texterin und Autorin und lebt mit ihrer Familie bei Stuttgart. (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 320 Seiten
ISBN: 978-3499266492

www.rororo.de
www.astrid-fritz.de

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