Die Erderwärmung hat auch seine Vorteile, zumindest für die Steinzeitfrau Urga und das kleine Mammut Trö, denn die beiden waren über 33.000 Jahre gemeinsam in einem Eisblock eingefroren. Genau als Felix Sommer jr. mit seiner Tochter Maya eine Kreuzfahrt auf der Arctica 1 macht, entdecken sie den auftauenden Eisklotz. Und passenderweise arbeitet Felix‘ erfolgreiche Schulfreundin Amanda für eine Cryofirma. Sogleich fliegt sie mit einem Team von Mitarbeitern ein, um das Rätsel der eingefrorenen Steinzeitfrau für ihre eigenen Zwecke zu nutzen.
Felix und seine Tochter und auch Kapitän Lovskar müssen hilflos mit ansehen, wie Amanda rücksichtslos die Kontrolle über das Schiff übernimmt und alle – einschließlich Kapitän – von Bord schickt. Mit einem Trick gelingt es Felix aber, Amanda etwas Zeit mit der Steinzeitfrau abzuschwatzen. Denn nachdem Felix zwei Start-ups vor die Wand gefahren hat, braucht er dringend eine neue Geschäftsidee, und die hat er auch schon gefunden: Er möchte eine Glücks-App erfinden. Und so macht er es sich zum Ziel, für die traurige Urga das Glück zu finden.
Denn als Urga erwacht und realisiert, dass von ihren eigenen geliebten Menschen niemand mehr am Leben ist und das kleine Mammut die einzige Verbindung zu ihrer bekannten Welt ist, versucht sie direkt, sich das Leben zu nehmen. Kapitän Lovskar kann im letzten Augenblick verhindern, dass sich die verzweifelte Steinzeitfrau über die Reling stürzt.
Vier Menschen und ein Mammut reisen nun zunächst nach Bhutan, um das Glück zu erkunden, doch als sie merken, dass der kleine Trö aus lauter Einsamkeit seinen Lebenswillen verloren hat, reisen sie geschwind weiter nach Indien, um Trö zu den Elefanten zu bringen. Die Suche nach dem Glück schweißt Felix, seine Tochter Maya, Kapitän Lovskar und Urga zusammen, aber bis sie am Ziel ankommen, warten noch etliche Hürden auf die ungleiche Gruppe…
Zeitreise im Eis
Wieder einmal hat sich Erfolgsautor David Safier eine herrlich komische und abstruse Geschichte ausgedacht, die natürlich alles andere als alltäglich ist und einen deswegen beim Lesen wunderbar unterhält. Besonders liebenswert ist die Steinzeitfrau Urga, die mit ihrer Lebenserfahrung in der „Neuzeit“ natürlich für allerlei Aufsehen sorgt, wenn sie beispielsweise einfach nebenbei ihr Fell hebt, um ihre Notdurft zu verrichten, oder weil sie voller Körperbehaarung ist und es total schick findet, besonders dick zu sein. Aber liebenswert macht sie auch ihre Sorge um das kleine Mammut Trö, das in der Steinzeit seine Eltern verloren hat und nun als einziges Mammut auf der Welt lebt und sich immer einsamer fühlt.
Aber auch Felix wächst einem echt ans Herz: Er ist die typische gescheiterte Existenz, seine Karriere ist nicht existent, die Ehe zerbrochen und als Vater fühlt er sich als Versager, weil seine Tochter ihm die Schuld am Scheitern der Ehe gibt und er ihr auch nichts bieten kann und sie immer wieder aufs Neue enttäuscht. Umso mehr strengt er sich an, die Steinzeitfrau glücklich zu machen, weil er merkt, dass er damit auch den Weg zurück in das Herz seiner Tochter finden kann.
Im Laufe der Geschichte lernt er immer neue Lektionen, die er im Geiste direkt für seine App abspeichert. Und so manch eine der Lektionen lässt einen wirklich schmunzeln.
Fürs Herz
Die Geschichte ist wirklich herzerfrischend, weil sie von lauter liebenswerten Menschen handelt, die vom Schicksal nicht immer besonders gut bedacht worden sind. Und so begibt sich der Leser wirklich gern auf die gemeinsame Suche nach dem Glück.
Das Buch liest sich wie von selbst und ist leider viel zu schnell am Ende. Schade fand ich allerdings, dass die Geschichte längst nicht so lustig war wie beispielsweise „Mieses Karma“, bei dem ich aus dem Lachen kaum heraus gekommen bin. Auch in Safiers neuestem Buch habe ich durchaus lächeln und schmunzeln müssen, aber mehr auch nicht. Das ist schon schade, wenn man mit den älteren Büchern vergleicht. Aber nichtsdestotrotz habe ich auch „Aufgetaut“ unheimlich gern gelesen und mich dabei sehr gut unterhalten gefühlt.
Taschenbuch: 336 Seiten
ISBN-13: 978-3463406640
Kindler – Rowohlt
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