Die drei ??? – Fluch des Piraten (Folge 135)

Zur Story

Eine alte Bekannte sorgt für einen neuen Fall für die drei Fragezeichen. Althena – ebenfalls Juniordetektivin (vgl. „Höhle des Grauens“) aus Los Angeles – hat es nach Rocky Beach verschlagen. Allerdings nicht aufgrund eines Höflichkeitsbesuchs, sondern wegen ihrer Ermittlungstätigkeit. Sie ist auf der Flucht. Auf dem Schrottplatz von Onkel Titus schafft sie Justus ihre Digicam unter zu jubeln, bevor ein Typ, der frappante Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Ray Liolotta hat, sie weiter hetzt. Die Bilder auf der Kamera führen die drei Detektive auf die Spur Althenas bzw. ihres Falles, bei welchem es sich um einen lange zurückliegenden Raub von goldenen Kunstgegenständen sowie einen inzwischen verstorbenen Regisseur dreht. Eine einsame Insel scheint der Schlüssel zum Versteck zu sein. Doch wo ist Althena abgeblieben, konnte sie entkommen und untertauchen oder hat „Liolotta“ sie vielleicht doch erwischt?

 

Eindrücke

Schon die Buchvorlage von Ben Nevis war schon nicht gerade die Ausgeburt an Logik und nachvollziehbarer Handlungen. Dem Hörspiel geht es da naturgegeben auch nicht besser, wenngleich die stets von Skripbastler André Minninger vorgenommenen – wie speziell in diesem Fall nötigen – Kürzungen das ganze straffen und somit auch eine Spur erträglicher macht. Die Kernprobleme beim Setting bleiben davon aber unberührt und damit auch weiterhin existent. All die Macken hier nun en detail aufzulisten und zu verreißen macht indes wenig Sinn – zum einen stellt dies einen nicht unerheblichen Spoiler für all diejenigen dar, welche die Geschichte noch nicht kennen, zum anderen würde es definitiv auch jeden vernünftigen Rahmen sprengen. Exemplarisch sei Peter genannt, der diesmal sehr atypisch – ja geradezu zickig-aggressiv- agiert. Er poltert herum, er zerdeppert sein Handy absichtlich und ist noch weinerlicher als gewohnt. Der arme Jens Wawrczeck dürfte an seiner Rolle in diesem Fall nicht viel Spaß gehabt haben. Doch das ist Spekulation.

Den Fluch irgendeines Piraten wie der Titel verspricht, gibt es übrigens nicht zu entlarven. Olles Piratenschiff? Alter Hut und ebenso oft durchgekaut wie sonst nur das leidige Fußballthema in der Serie. Der Querverweis auf einen zurückliegenden Fall ist noch ganz nett, verpufft letztendlich aber, da Althenas Cameo (zudem ohne ihre frühere Mitstreiterin „Corona“) nur eine Statistenrolle ist, die nicht wirklich etwas zum Gelingen beizutragen hat, sieht man vom Anstoß der Ereignisse einmal ab. Hinzu kommen einige Ungereimtheiten logischer, struktureller und naturwissenschaftlicher Art im Plot, der prinzipiell aus recht lieblos aneinandergereihten Serienklischees besteht. Diese sind zwar bis zu einem gewissen Grade durchaus gewollt und von den Fans goutiert, in dieser Häufung jedoch einfach nur noch langweilig, ja richtiggehend nervig. Der Gegenspieler ist bekannt und es ist nur eine Frage der Zeit bis er zwangsläufig zum Showdown eintrudeln muss – es kommt der finale Twist nur wenig überraschend und kanns auch nicht mehr retten.

Die Produktion

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad

Sprecher und Figuren

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Gerhart Hinze (Pilot), Traudel Sperber (Max), Paul Striebeck (Liolotta), Steffi Kirchberger (Althena), Rosmarie Wohlbauer (Sarah Livingston), Konstanze Ulmer (Elvira Zuckerman)

Fazit

Eine aus mehreren Versatzstücken zusammen gezimmerte Story, die keineswegs überzeugen kann. Das liegt allerdings nicht an der fürs Hörspiel ganz schön eingedampften Geschichte, sondern an der Gesamtgemengelage. Handwerklich gibt es hingegen kaum Kritikpunkte, die über bloße Erbsenzählerei hinausgehen würden. Das aufeinander eingespielte Ensemble müht sich redlich, kämpft aber auf verlorenem Posten. Aus der schon ziemlich kruden und übel konstruierten Buchvorlage einen Kracher zu machen, ist schließlich unmöglich. Summa Summarum seit langem mal wieder eine Folge, bei welcher der wettergegerbte Rezensentendaumen deutlich in Richtung Holzbein zeigt. Dat war nix.

1 Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 71 Minuten
Erzählt von Ben Nevis nach Figuren von Robert Arthur
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2009
EAN: 886974413523

http://www.natuerlichvoneuropa.de/

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