Die drei ??? – Geheimnisvolle Botschaften (Folge 160)

Zur Story

Der Pergamentmacherstand auf einem mittelalterlichen Markt in Rocky Beach bringt die drei Detektive mit Barbara Mathewson zusammen. Deren Vater ist eines alten Pergamentbuches beraubt worden – nach eigenen Angaben des Professors für mittelalterliche Geschichte kein wirklich wertvolles Stück und bei Weitem nicht so alt, wie es ausschaut. Der Wert sei eher ideell – das sah jemand wohl etwas anders, schließlich hat der Einbrecher wesentlich Kostbareres einfach liegen lassen. Professor Mathewson engagiert die Juniordetektei tatsächlich den ollen Folianten wieder zu finden, wiewohl er eigentlich nicht daran glaubt. Er kennt die tüchtigen Jungs eben jedoch (noch) nicht, die schon sehr bald nicht nur eine heiße Spur haben, sondern sogar das Buch quasi im Nullkommanix dingfest machen können. Damit fängt der eigentliche Auftrag aber erst an, denn welches Geheimnis bergen die alten Seiten? Auch ihre Gegner schlafen nicht und sind alles andere als zimperlich bei der Durchsetzung ihrer Ziele …

Eindrücke

Auf die Vertonung von Christoph Ditterts Erstling für die Serie, aus dem Jahre 2011, musste das Fandom vergleichsweise kurz warten. Inzwischen schließen die EUROPA-Studios bei den Hörspielen zu den aktuellen Bänden der Buchreihe zwar nicht signifikant auf, können aber zumindest gut den Abstand halten, was bedeutet, dass zwischen den jeweiligen Veröffentlichungen immer noch etwa anderthalb bis zwei Jahre liegen. In dieser Zeit hat sich Skript-Akrobat André Minninger daran gemacht die, ohnehin schon gelungene, Romanvorlage für die Audio-Junkies auf Vordermann zu bringen. Für gewöhnlich bedeutet dies in erster Linie Kürzungen, um den zeitlichen Rahmen nicht zu sprengen, und andererseits der naturgegeben anderen Erzählstruktur Rechnung zu tragen. „Geheimnisvolle Botschaften“ profitiert davon merklich, so paradox dies für so manchen auch klingen mag. Es gibt gelegentlich Fälle, bei denen diese Anpassungen durchaus positive Auswirkungen haben – und dies ist offensichtlich ein solcher.

Zum Ersten fällt dem Kenner des Buches recht schnell auf, dass die Auftritte von Barbara sehr stark gestutzt wurden, was der Figur ein ganz anderes Flair verleiht. Ursprünglich ist Barbara nämlich eine etwas veränderte Ausgabe der forschen Jelena Charkowa. Nur eben ohne Rollstuhl. Hier präsentiert sie sich eher als neugierige – aber vergleichsweise unaufdringliche – Mitläuferin, weswegen es den unvorbelasteten Hörer eventuell wundert, warum Justus das Mädel am Ende sozusagen als „viertes Fragezeichen“ adelt, wiewohl ihr Anteil an der Lösung im Hörspiel weitaus geringer ausfällt, als das im Buch der Fall ist. Des weiteren hat man am Lösungsweg gedreht, sodass mindestens ein kleinerer Logik- respektive Denkfehler der Vorlage erst gar nicht auftaucht. Kleinere Feinjustagen betreffen auch die Gegenspieler. Shu Liin beherrscht zum Beispiel nun „diverse asiatische Kampfsportarten“, und nicht nur Taekwando. Alan Jones ist nun noch näher an „Indiana Jones“, ein Effekt, der selbstverständlich von Wolfgang Pampel als eben dessen Stimme extrem verstärkt wird.

Die Produktion

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad


Sprecher und Figuren

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Tanja Geke (Barbara), Stephan Schwartz (Professor Mathewson), Stephan Benson (Arthur), Wolfgang Pampel (Alan Jones), Monika Freisfeld-Pampel (Shu Liin), Sven Dahlem (Kellner), Simon Jäger (Frank), Achim Schülke (Stadtverwalter), Holger Mahlich (Inspektor Cotta), André Minninger (Godween), Bertram Hiese (Feuerschlucker)


Fazit

Die Mission aus der guten Vorlage ein ebenso gutes Hörspiel zu machen ist gelungen. Eingedenk der Tatsache, dass an der Struktur und den Figuren nicht unerheblich herumgeschraubt wurde, kann sich das Ergebnis sehr wohl sehen bzw. hören lassen und läuft bei genauerer Betrachtung sogar ein gutes Stück runder sowie straffer. Nett gemacht und spannend ist die rätselbefeuerte Schnitzeljagd u.a. durch die Vergangenheit Rocky Beachs allemal, wenngleich dieses Leitmotiv grundsätzlich ja nun eher zur gewohnten Standardkost der Serie gehört und gewiss keinen Originalitätspreis einheimst. Handwerklich gibt es auch nichts auszusetzen, im Gegenteil: Insbesondere Wolfgang „Harrison Ford“ Pampels Cameo ist spaßig. Der peitschenschwingende Rezensentendaumen knallt daher eine höchst solide Viereinhalb-Sterne-Wertung in die Luft.

1 Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 66 Minuten
Erzählt von Christoph Dittert nach Figuren von Robert Arthur
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2013
EAN: 886979233027

http://www.natuerlichvoneuropa.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (2 Stimmen, Durchschnitt: 3,00 von 5)