Der Hobbit – Smaugs Einöde. Die Geschichte in Fotos

Helden in Centerfolds: zwischen Goldgier und Überlebenskampf

„Die Geschichte in Fotos“ hält die Höhepunkte von „Der Hobbit – Smaugs Einöde“ mit exklusiven Filmfotos und kurzen Beschreibungen fest. Der Band folgt dabei chronologisch den Abenteuern der Gefährten und ist die ideale Ergänzung zum Film für junge Hobbit-Fans. (Verlagsinfo)

Inhalt

Eine „Geschichte in Fotos“ hat erstens die Akteure zu präsentieren und zweitens die Handlung nachvollziehbar zu präsentieren. Zur Handlung gehören natürlich auch Schauplätze. Nach einem kurzen Rückblick auf die wesentlichen Ereignisse, die Bilbo Beutlin bislang erlebt hat, wird dem Leser der kurzen Begleittexte klargemacht, dass große Orks auf Riesenwölfen, Wargs, die Schar der Abenteurer verfolgt, denen sich Bilbo so leichtsinnig angeschlossen hat.

Sie begegnen dem Gestaltwandler Beorn, der sie vor den Wargs beschützt hat. Leider ist seine andere Gestalt, die eines Bären, nicht sonderlich vertrauenerweckend. Deshalb und weil die Zeit drängt, bricht die Schar am nächsten Morgen wieder auf – ohne Gandalf! Er habe eine Warnung erhalten und müsse einem Ruf nach Süden folgen. Sie aber, die 13 Zwerge und der Hobbit, sollen der Elbenstraße folgen, die sie sicherlich durch den Düsterwald nach Seestadt führen werde. Seestadt liegt am Lake Esgaroth, der sich unter dem Einsamen Berg erstreckt, dem Ziel der Zwerge.

Leider ist die Elbenstraße längst nicht mehr das, was sie vor Urzeiten einmal war: Sie führt in die Irre. Riesenspinnen haben Netz gewoben, in denen sich die Zwerge einer nach dem anderen verfangen. Als Bilbo von einem Ausguck zurückkehrt, muss er die Aufgabe bewältigen, sie zu befreien. Dazu steckt er seinen Zauberring auf, der ihn unsichtbar macht und ihn die Sprache der Spinnen verstehen lässt.

Kaum den Spinnweben entkommen, fallen die Gefährten den Elben in die Hände. Legolas und Tauriel sind quasi die Polizisten des Waldreiches von König Thranduil. Zu diesem Herrscher bringen die Elben die verirrten Zwerge, und es herrscht weiß Gott keine Liebe zwischen Elben und Zwergen. Wieder wird der unsichtbare Bilbo ignoriert, und wieder darf er sich als Befreier betätigen. Doch diesmal führt die Flucht über einen wilden Fluss, der Richtung Seestadt fließt.

Als sowohl die Orks als auch die Elben die flüchtigen Gefährten entdecken, beginnt eine muntere Hetzjagd, auf der die Zwerge zeigen müssen, ob sie sich ihrer Haut erwehren können …

Mein Eindruck

Im Vordergrund stehen – wie könnte es bei einem Fotoband anders sein? – die Fotos aus dem Film. Es handelt sich mal um kleinformatige Fotos, mal um Motive, die eine ganze Doppelseite einnehmen. Eines dieser „Centerfolds“ zeigt Orlando Bloom als kämpferischen Elbenkrieger Legolas. Ein anderes Centerfold präsentiert die Zwergenschar vor der titelgebende Einöde Smaugs: die zerstörte Stadt Thal vor dem Einsamen Berg.

Dort, im Erebor, wartet nicht nur der größte Goldschatz von Mittelerde auf die Zwerge, sondern auch ein leerer Thron, der auf seine Wiedereinnahme wartet. Es gibt nur einen gewaltigen Haken: Diese Stelle ist ebenso besetzt wie der Hort bereits einen Besitzer hat – einen riesigen Drachen. Diesen zeigt eine weitere Doppelseite: Er ist praktisch im Gold begraben, ein finsterer Wächter, der die Gier nach Gold ebenso verkörpert wie das Verhängnis, das sie herbeiführt.

Aber danach folgt nichts von der fulminanten Agenten-Action, mit deren Hilfe die Zwerge den Drachen vernichten wollen. Das letzte Foto im Innenteil zeigt unseren Meisterdieb Bilbo, wie er sich im geschlitzten Auge des Drachen spiegelt …

Beorn

Sehr schön fand ich das Design der Doppelseite 10/11, die komplett Beorn gewidmet ist. Krallenspuren erstrecken sich über die ganze Seite 11, und das Bärensymbol auf der vorhergehenden Seite ist von jeweils vier Krallenspuren flankiert. Alle diese Elemente vermitteln den Eindruck, dass es sich bei Beorn um einen heimlichen Helden handelt, der im dritten Teil der Trilogie noch eine Rolle spielen könnte – als Feind der Orks und Warge.

Was fehlt

Diesmal fehlt jedwede Landkarte, so dass sich der Leser an den Karten orientieren sollte, die er im ersten Foto-Band bekommen hat. Dafür ist jetzt mehr Platz für Fotos, und es gibt eine stattliche Anzahl davon. Tauriel, die von derbezaubernden Evangeline Lilly dargestellt wird, gehört nun ebenso zum Ensemble der Darsteller wie die Darsteller von König Thranduil, dem Händler Bard und dem Bürgermeister von Seestadt. Alle erhalten jeweils eine volle Seite, wenn nicht sogar eine Doppelseite gewidmet.

Bilder aus dem Prolog fehlen, in dem Gandalf quasi Thorin Eichenschild dazu anstiftet, den Erebor zurückzuerobern – die Konkurrenz schläft nämlich nicht. Ebenso auffällig ist die Abwesenheit von Fotos, die die Schlacht Gandalfs gegen Sauron, den Totenbeschwörer, zeigen. Und über den Kampf der Zwerge mit dem Drachen ist ebenfalls der Schleier des Geheimnisses gelegt worden.

Unterm Strich

Dieses Fotobuch eignet sich für anspruchslose Leser, die sich vor allem durch Fotomotive an die Handlung des zweiten HOBBIT-Films erinnern wollen. Man kann festhalten, dass dieser Fotoband zwar die Hauptakteure vorstellt und zentrale Ereignisse andeutet, dass er aber ungeeignet ist, sich daran zu erinnern, wie die Handlung genau verlief und ausging. Diese Gedächtnisleistung muss man schon selbst erbringen – in den Trailern findet das Finale nämlich nicht statt.

Oder man kauft sich den nächsten Begleitband mit dem Titel „Der Hobbit. Smaugs Einöde – Das offizielle Begleitbuch“. Der kostet aber gleich zehn Euronen mehr. Denn vom Geldmachen verstehen die Filmemacher ebenso viel wie der Verlag Klett-Cotta, der der alleinige Lizenznehmer für die literarische Verwertung der drei Hobbit-Filme in Deutschland ist.

Doch Obacht! „Das offizielle Begleitbuch“ bietet lediglich nur noch etwas mehr von dem, was das Fotobuch offeriert. Wer wirklich mehr über die Entstehung des Films erfahren möchte, muss zu Brian Sibleys Band “ Der Hobbit. Smaugs Einöde – Das offizielle Filmbuch“ greifen. Leider ist dieser Band erfahrungsgemäß rasch vergriffen – ebenso wie die bisherigen drei CHRONIKEN-Bände, die wirklich wunderschön gelungen sind.

Der Autor vergibt: (3.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

Broschiert: 48 Seiten
Originaltitel: The Hobbit: The Desolation of Smaug. Movie Story Book, 2013
Aus dem Englischen von Christian Langhagen und Susanne Held
ISBN-13: 978-3608960471

www.klett-cotta.de